Von der Weltgesundheitsorganisation WHO ins Leben gerufen, findet jedes Jahr in der ersten Woche im Mai der »internationale Tag der Handhygiene« statt. Wieso die Wahl genau auf dieses Datum, nämlich den 5. Mai, fiel, ist von sinnbildlicher Bedeutung: die beiden Fünfer symbolisieren die fünf Finger der Hände 😉
Gerade in der Pandemie häuften sich Informationen rund um die korrekte Handhygiene. Und das natürlich zurecht. Die Bedeutsamkeit von Händehygienemaßnahmen, die zu den wichtigsten Infektionspräventionsmaßnahmen gehören, kennen wir also alle: Händewaschen ist die Reinigung der Hände mit Wasser [und meist Seife oder seifenähnlichen Substanzen], um Schmutz und potentielle Krankheitserreger zu entfernen bzw. zu inaktivieren. Es erfüllt damit eine ästhetische und eine hygienische Funktion. Aber wie schaut es mit diesen fünf Fakten rund um das Thema Handhygiene aus?
Unbekannte Fakten um die Handhygiene
- Wer erfand das Händewaschen?
Heute kennt ihn kaum noch jemand, aber der ungarisch-österreichischer Chirurg und Geburtshelfer Ignaz Semmelweis [1818-1865] ist einer der wichtigsten Begründer moderner Handhygiene und gilt als der Mann, der das Händewaschen erfand. Er war der Erste, der die Bedeutung des Händewaschens für die allgemeine Gesundheit erkannte. Mit seinen Beobachtungen machte er das Reinigen der Hände zur Pflicht für alle Geburtshelfer und bewahrte so tausende Mütter vor dem gefürchteten Kindbettfieber. Aus diesem Grund wurde er auch später „Retter der Mütter“ genannt. - Das richtige Maß ist entscheidend
Bis zu 80 Prozent aller Infektionskrankheiten werden laut WHO über die Hände übertragen. Das regelmäßiges Reinigen der Hände ist auch deshalb so wichtig, da wir uns durchschnittlich bis zu fünf Mal ins Gesicht fassen – und zwar jede Stunde. Dadurch haben die Bakterien, Pilze und/ oder Viren direkt die Möglichkeit, in unsere Schleimhäute einzudringen.
Falsches oder zu häufiges Händewaschen kann allerdings auch schaden. Vor allem, wenn dabei sehr warmes bzw. heißes Wasser oder scharfe Reinigungsmittel zum Einsatz kommen. Das strapaziert den schützenden Säureschutzmantel der Haut und bringt die natürlichen Hautfette aus dem Gleichgewicht. Dadurch kann die Haut austrocknen oder zu Irritationen neigen. - Trocknen ist genauso wichtig wie waschen
Nicht nur das Händewaschen an sich ist wichtig und notwendig, um Infektionen vorzubeugen und Bakterien von den Händen zu entfernen. Was vielen nicht bewusst ist: Feuchte Hände können bis zu 1.000-mal mehr Bakterien verbreiten als trockene – somit steigt die Infektionsgefahr erheblich, wenn man der Trocknung der feuchten Hände nicht genug Aufmerksamkeit beimisst. Das bloße Ausschütteln der Hände nach dem Waschen reicht dazu jedenfalls nicht aus. - Wo lauern die meisten Bakterien im Alltag?
Türknopf oder Haltestange: Wer öffentliche Verkehrsmittel nutzt, hat eine bis zu sechsmal höhere Infektionsgefahr, als jemand, der mit Fahrrad, Auto oder zu Fuß unterwegs ist. Auch Telefon, Computertastatur und Maus gehören zu den unsaubersten Orten – oftmals sammeln sich dort mehr Bakterien an, als in der Toilette. Deshalb sollten alle Dinge, die Menschen ständig in den Händen halten, ebenfalls regelmäßig gründlich gereinigt und desinfiziert werden. - Intelligente WC-Kabine sorgt für Sauberkeit
Der Franzose Jacques Robaey erfand eine WC-Kabine, die seine Nutzerinnen und Nutzer zu ausreichender Handhygiene zwingt. Denn die Türen öffnen sich erst wieder, wenn die Besucherin bzw. der Besucher mindestens zehn Sekunden lang die Hände gewaschen hat. Clever!
Nach dem Klo und vor dem Essen Hände waschen nicht vergessen!
Grundsätzlich sollten die Hände vor jedem Kochen bzw. vor dem Essen, nach jeder Toilettennutzung und nach dem Naseputzen sowie nach sichtbarer Verschmutzung der Haut durchgeführt werden. Das Händewaschen ist eine effiziente, leicht durchzuführende Methode, die im Alltag einen effektiven Schutz vor Übertragung von Infektionserregern nach Kontakt mit verunreinigten Oberflächen bietet.
Allein in Österreich und Deutschland gibt es zusammen weit über 180 Millionen Hände – deren Hygiene extrem wichtig ist, da sie letztlich auch die Weiterverbreitung von Infektionskrankheiten deutlich reduziert. Händewaschen ist daher nicht nur in Zeiten einer Pandemie oder Grippewelle wichtig, sondern jeden Tag und zu jeder Jahreszeit relevant – und zwar für jede und jeden von uns, nicht nur für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen!
(Bilder: AdobeStock (2x); Grafik: Dyson GmbH)