Der Sommer ist da – und damit nicht nur die Hitzeperioden, sondern auch die Zeit der intensivsten UV-Strahlung. Dh, alle, die sich im Freien aufhalten, müssen unbedingt auf den richtigen Sonnenschutz achten. Auch wenn das „Braten“ in der Sonne zum Glück schon aus der Mode gekommen ist, so ein Sonnenbrand ist schnell passiert – und wirkt aber lange nach: Neben den akuten Beschwerden führt er zu vorzeitiger Hautalterung und kann – oft erst nach Jahren – Hautkrebs verursachen.
Sonnenbrand – das beste ist, erst gar keinen zu bekommen
„Der ideale Sonnenschutz ist von Mensch zu Mensch verschieden. Nicht jeder verträgt die Sonne gleich gut. In der Apotheke gibt es je nach Empfindlichkeit und Beschaffenheit der Haut, nach Strahlungsintensität der Sonne am Urlaubsort und nach persönlichen Vorlieben eine Vielzahl von hochwertigen und gut verträglichen Sonnenschutzpräparaten als Creme, Lotion, Spray, Öl oder in Form von fettfreien Gelen“, weiß Mag. pharm. Christian Wurstbauer, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer. „Richtig vorbereitet und geschützt können sie die Sonne – ganz gleich ob im Urlaub oder zu Hause – unbeschwert genießen.“
Bei Sonnenschutzpräparaten gibt es zwei Wirkprinzipien: Erstens den mineralischen Sonnenschutz. Dieser besteht aus natürlichen, weißen Farbpigmenten und reflektiert wie ein Spiegel das UV-Licht, sodass es nicht in die Haut eindringen kann.
Zweitens gibt es den chemischen Filter, der die Strahlung absorbiert und in Wärme umwandelt. Egal, welche Variante für sie in Frage kommt: wichtig ist auch, den Sonnenschutz regelmäßig zu erneuern – besonders nach dem Baden und vor allem nach dem Abtrocknen.
Bei starker Sonneneinstrahlung sollten sie auch auf jeden Fall einen Sonnenhut tragen. Damit beugen sie nicht nur einem Sonnenbrand, sondern auch beispielsweise einem Sonnenstich vor. Wichtig ist auch eine Sonnenbrille mit UV-Schutz, um die Augen vor den schädlichen Strahlen zu schützen.
Von 12 bis 14 Uhr – besser noch von 11 bis 15 Uhr – sollten sie die Sonne meiden und auf jeden Fall ein schattiges Plätzchen aufsuchen. In dieser Zeit ist die Sonne nämlich besonders intensiv und es kommt [noch] schneller zu einem Sonnenbrand.
Tückisch sind auch Wind und Wolken, denn dann nehmen wir die Intensität der Sonne weniger wahr. Trotzdem ist die Strahlungsintensität der Sonne auch bei windigem oder leicht bewölktem Wetter hoch.
Warum ist es schädlich, wenn man sich die Haut verbrennt?
Von warmen Sonnenstrahlen auf der Haut gestreichelt zu werden – Herz, was willst du mehr. Doch dieses herrliche Gefühl ist durchaus trügerisch. Denn die im Sonnenlicht enthaltene UV-Strahlung ist ein Krebserzeuger erster Klasse. Oder anders gesagt: ein Sonnenbrand ist pures Gift für die Haut.
Setzen wir unsere Haut zu vieler UV-Strahlung aus, können die Zellen stark geschädigt werden. Es kommt zu einer Entzündungsreaktion ähnlich einer Verbrennung. Vor allem die UV-B-Strahlung verursacht in den Zellen der Oberhaut jede Menge DNA-Schäden.
Wie bei einer Verbrennung wird die Schwere des Sonnenbrands in drei Grade eingeteilt:
- Grad 1: Rötung, Brennen und Juckreiz
- Grad 2: zusätzlich Blasenbildung
- Grad 3: weitgehende Zerstörung der Oberhaut der betroffenen Stellen mit flächiger Ablösung der Haut.
Das Heimtückische an einem Sonnenbrand: Auch wenn er längst verheilt ist und nichts mehr weh tut, können Folgen zurückgeblieben sein. Unsere Haut vergisst nicht! Bei einem starken Sonnenbrand kann es sein, dass die körpereigenen Reparatursysteme die Schädigungen nicht mehr zu 100 Prozent bewältigen und DNA-Schäden bestehen bleiben. Gerade Sonnenschäden, die im Kindes- und Jugendalter passiert sind, legen so schon den Grundstein für spätere Hautkrebserkrankungen.
Wie lange dauert ein Sonnenbrand?
Für die Entstehung eines Sonnenbrandes sind zum einen die äußeren Umstände wie Intensität der Sonneneinstrahlung oder klimatische Bedingungen entscheidend. Und zum anderen auch individuelle Faktoren – jeder verträgt Sonne anders, Hauttyp, Alter, etc.
Ungefähr sechs Stunden nach Beginn zu langer Sonneneinstrahlung beginnt man, den Sonnenbrand zu spüren, am heftigsten nach 24 bis 36 Stunden. Hat einen die Sonne stark erwischt, bilden sich Blasen [Grad 2 eines Sonnenbrands]. Dabei gehen so viele Zellen zugrunde und verlieren den Zusammenhalt, dass sich in der Oberhaut Gewebsflüssigkeit sammelt. Diese schlaffen Blasen reißen meist schnell ein, so dass der Sonnenbrand nach außen hin nässt.
Nach zirka zwei bis drei Tagen beginnt die Haut sich zu schälen – sozusagen ein Zeichen der Heilung. Bis zum vollständigen Abklingen eines Sonnenbrands kann es ein bis zwei Wochen dauern. Gerade und vor allem in dieser Zeit ist es doppelt und dreifach wichtig, die betroffenen Stellen vor neuerlicher Sonneneinstrahlung zu schützen.
Was hilft nun gegen Sonnenbrand?
Regel Nummer 1 bei einem Sonnenbrand: raus aus der Sonne!
Regel Nummer 2: kühlen – zB unter der Dusche oder mit einem feuchten Handtuch. Achten sie dabei darauf, dass sie mit nicht zu kaltem Wasser beginnen zu kühlen, um ihren Kreislauf nicht zusätzlich stark zu belasten.
Regel Nummer 3: viel trinken, um ev. anfallende Stoffwechselprodukte, die im Zuge eines Sonnenbrandes auftreten können, aus dem Körper zu spülen.
Nach der Erstversorgung kühlen in weiterer Folge spezielle Lotionen die verbrannten Stellen.
Hausmittel gegen Sonnenbrand sind grundsätzlich nur bei leichten Sonnenbränden anzuwenden. Von oft empfohlenen Hausmitteln wie Zitrone, Apfelessig oder Salz ist unbedingt abzuraten. Diese belasten die Haut nur noch zusätzlich. Umschläge mit kaltem Tee oder Topfen hingegen wirken gut – allerdings auch nicht besser wie Wasser. Extrakte aus Kamille in Salben oder Lotionen haben entzündungshemmende Wirkung und beschleunigen den Heilungsprozess. Eine ähnliche Wirkung wird auch Gel aus Aloe-Vera-Blättern nachgesagt.
Wenn es zum Auftreten von Blasen kommen sollte oder die Rötung nicht besser wird, sollten sie ihren Arzt/ Ärztin aufsuchen. Bei Sonnenbrand dritten Grades ist u.U. sogar die Behandlung in einem Krankenhaus notwendig. Dann braucht es Infusionen mit Flüssigkeit, Elektrolyten und ev. Kortison und Antibiotika.
Als Faustregel gilt – wie eigentlich sonst auch: lieber ein mal zu oft zum Arzt/ Ärztin gehen, als ein mal zu wenig. Denn letztlich sieht nur er/ sie, ob eine spezielle Behandlung nötig ist.
Wer ist besonders gefährdet?
Menschen mit hellem Hauttyp sind besonders gefährdet, da es bei diesen oft schon nach 10 Minuten ohne Sonnenschutzmittel zu einem Sonnenbrand kommen kann. Grundsätzlich sollten aber alle, die berufsbedingt oder privat im Sommer viel im Freien unterwegs sind, auf guten Sonnenschutz achten.
Hobbysportlern sollten ihre körperlichen Aktivitäten in den Sommermonaten eher in die Morgen- oder Abendstunden verlegen.
Senioren und kranke Menschen sollten bei der bevorstehenden Hitzewelle ebenfalls besonders auf ihre Gesundheit achten: mindestens zwei Liter pro Tag trinken, sich möglichst nicht in der Sonne aufhalten und lockere Kleidung tragen sind die wichtigsten Tipps für die heißeste Zeit des Jahres.
Wichtig ist für Senioren und Kranke an diesen Hitze-Tagen ganz besonders, sich auch genau an die Ratschläge des Arztes/ Ärztin zu halten. Es kann nämlich durchaus mal sein, dass Medikamente – nach Rücksprache mit dem Arzt/ Ärztin – in einer anderen Dosierung eingenommen werden sollten als an kühleren Tagen.
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