Kontrolliert Gentechnik-freie Lebensmittel, mit dem grünen Qualitätszeichen „Ohne Gentechnik hergestellt“, sind mittlerweile – quasi als Grundlage einer gesunden Ernährung – zu einem wichtigen Qualitätsstandard für heimische Produkte geworden. Dies zeigt eine brandaktuelle Marktforschungsstudie* zum Thema „Einkaufsverhalten und Einstellung zu Gentechnik“: Für 85,2% der Befragten ist Gentechnik-Freiheit ein wichtiger Aspekt beim Einkauf.
Die aktuell europaweit intensiv diskutierten Verfahren der Neuen Gentechnik (CRISPR/ Cas, TALEN, Zinkfinger Nukleasen, etc.) werden klipp und klar abgelehnt: Sie sollen genauso streng kontrolliert werden wie bisherige Gentechnik (84,1%). 69,3% der Befragten wollen derartige Produkte gar nicht auf dem Markt sehen. 94% der Befragten wollen, dass sich die Bundesregierung bei der EU für eine strenge Regelung der Neuen Gentechnik einsetzt.
Heimische KonsumentInnen wollen und schätzen Gentechnik-freie Produkte
Die von der ARGE Gentechnik-frei in Auftrag gegebene Studie zeigt klar: Gentechnik-freie Produktion spielt eine zentrale Rolle bei der Entscheidung, was eingekauft wird. So ist für 85,2% der Befragten Gentechnik-freie Produktion mittlerweile ein ganz wichtiger Aspekt (Qualität: 97,1%; Frische der Produkte: 97,1%; Preis-Leistungsverhältnis: 96,4%; Tierwohl: 90,8%; produziert in Österreich 87,3%; Regionalität: 86,2%).
Gute zwei Drittel der Befragten (66,8%) halten die Auslobung „Ohne Gentechnik hergestellt“ für sehr glaubwürdig. 84,3% kennen sogar das entsprechende Qualitätszeichen. Besonders wichtig ist die Gentechnik-freie Produktion bei Frischfleisch (67,4%), Milch & Milchprodukten (61,9%), Obst & Gemüse (60,6%) sowie bei Eiern (60,1%) – in diesen Bereichen sind auch die meisten gekennzeichneten Produkte am Markt.
Insgesamt führen aktuell rund 3.700 Produkte das Qualitätszeichen „Ohne Gentechnik hergestellt“. Seit dem Jahr 2010 sind in Österreich die komplette Milch- und Eierproduktion, und seit 2012 die komplette Geflügelfleischproduktion Gentechnik-frei.
Glasklare Ablehnung der Verfahren der Neuen Gentechnik in Österreich
Die Marktforschungsstudie zeigt auch ganz klar: Die aktuell in Europa heftig diskutierten Verfahren der Neuen Gentechnik stoßen in Österreich auf massive Ablehnung. 69,3% der Befragten würden keine damit hergestellten Produkte kaufen. 84,1% sind der Ansicht, dass Organismen aus Neuer Gentechnik genauso streng kontrolliert und geregelt sein müssen wie die „bisherige“ Gentechnik, mit einer strikten EU-Gentechnik-gesetzgebung. 85,6% meinen, derartige Produkte müssen als „Gentechnik“ gekennzeichnet werden.
Beachtliche 94% sind der Ansicht, die österreichische Bundesregierung solle sich in der Europäischen Union dafür einsetzen, dass die Neue Gentechnik streng geregelt und kontrolliert wird.
„Die Konsumentinnen und Konsumenten, aber auch das EuGH-Urteil vom 25. Juli 2018 sprechen eine unmissverständliche Sprache: Die Verfahren der Neuen Gentechnik müssen klipp und klar durch die EU Gentechnik-Gesetzgebung geregelt und kontrolliert werden. Vorsorgeprinzip, Risikobewertung und Kennzeichnungspflicht müssen dabei uneingeschränkt gelten“, erklärt Florian Faber, Geschäftsführer der ARGE Gentechnik-frei.
Österreich als Vorreiterland
Die Gentechnik-freie Lebensmittelproduktion habe sich in Europa weit über das Vorreiterland Österreich hinaus als bedeutender Qualitätsstandard und Wirtschaftsfaktor etabliert. So wurden zum Beispiel in Deutschland 2018 mit Lebensmittel ohne Gentechnik rund 8 Mrd. Euro umgesetzt. In Österreich sind es Schätzungen zu Folge 1,5-1,7 Mrd. Euro.
Kennzeichnungssysteme für Lebensmittel ohne Gentechnik gibt es in mittlerweile zehn europäischen Ländern (Österreich, Deutschland, Slowenien, Polen, Ungarn, Tschechien, Bosnien Herzegowina, Frankreich, Luxemburg und Südtirol). Weitere Länder wie unter anderem Belgien, Kroatien, Italien oder Serbien werden in den nächsten ein bis zwei Jahren folgen.
„Der Gentechnik-freie Markt ist in den letzten Jahren eindeutig ein europäischer geworden – und diese Entwicklung wird rasch weiter zunehmen! Der Qualitätsvorsprung Europas, mit stark verbreiteter Gentechnik-freier Produktion, muss daher im Vergleich zu anderen globalen Märkten, bei denen Lebensmittel unkontrolliert mit gentechnisch veränderten Substanzen vermischt sind, geschützt werden“, erklärt Florian Faber.
Kontrollzeichen Gentechnik-frei
Das auf dem Produkt abgebildete Gentechnik-frei Kontrollzeichen stellen sicher,
- dass Lebensmittel weder aus gentechnisch veränderten Organismen (GVO) bestehen, noch diese enthalten;
- dass auch Futtermittel für die Herstellung tierischer Produkte weder aus GVOs bestehen, noch diese enthalten;
- dass bei der Lebensmittel- und Futtermittelherstellung ebenso wie bei der Produktion all ihrer Zusatzstoffe (zum Beispiel Vitamine, Enzyme, Aromastoffe) keine gentechnischen Verfahren eingesetzt werden;
- dass auch Saatgut, Pflanzenschutzmittel, Düngemittel und Bodenverbesserer diesen Anforderungen entsprechen;
- dass bei der Fütterung von Tieren entsprechende Übergangszeiten eingehalten werden, bevor die Produkte (Fleisch, Eier, Milch) als „Ohne Gentechnik hergestellt“ ausgelobt werden dürfen;
- dass einheitliche und klare Vorgaben für die Kontrolle und die Kennzeichnung von Gentechnik-frei erzeugten Lebensmitteln gelten.
Über die Studie
*Im Rahmen der Marktforschungsstudie wurden im Zeitraum 23. September bis 29. September 2019 insgesamt 1.002 Personen im Alter zwischen 14 und 69 Jahren, die in die Entscheidung bzgl. dem Einkauf von Dingen des täglichen Bedarfs eingebunden sind, mittels Online Access Panel des Marktforschungsinstituts Marketagent.com befragt.
Eine Kurzfassung der Studie können sie HIER als Pdf downloaden.
(Bilder: Pixabay.com (2x), ARGE Gentechnik-frei (2x))