Freunde und Freundschaften zu andern Menschen beeinflussen unser Wohlbefinden – und zwar ganz erheblich. Freundschaften und persönliche Beziehungen, die auf geistig emotionalem Austausch und dem Verständnis für den anderen basieren, zählen zu den ganz unmittelbaren Werten in unserem Leben. Je älter wir werden, desto schwieriger wird es, neue Freundschaften zu schließen. Lesen sie hier, mit welchen kleinen „Tricks“ es trotzdem funktioniert.
Auf der Suche nach neuen Freunden
Im Leben eines Erwachsenen gibt es immer wieder kleinere und größere Veränderungen. „Die Zeiten ändern sich“ heißt es ja auch so treffend. Doch jede dieser Veränderungen stellen auch bestehende Freundschaften auf die Probe. Oft scheitern sie an neue Lebensumständen, da beispielsweise die räumliche Entfernung zu groß geworden ist oder sich die Interessen gewandelt haben. Um in einer solchen Situation aber nicht zusehends zu vereinsamen, ist es wichtig, neue Freunde zu finden.
Doch was in der Kindheit ganz einfach gegangen ist – oft reichte „damals“ schon ein kurzes „Willst du mit mit spielen?“, ein zustimmendes Nicken und ein Lächeln – scheint immer schwerer zu werden, je älter wir werden. Kinder gehen ohne viel nachzudenken und unvoreingenommen auf ander zu. Erwachsene tun sich in dieser Hinsicht schwerer.
Wahrscheinlich liegt das auf der einen Seite daran, dass wir oft bestimmte Vorstellungen haben, wie eine Freundschaft sein sollte – entsprechend schwierig ist es, jemanden zu finden, der diesen Ansprüchen genügt. Und auf der anderen Seite sind wir auf Grund persönlicher Erfahrungen bzw. Enttäuschungen generell auch misstrauischer fremden Menschen gegenüber.
Zu (un-)guter Letzt setzen wir uns oft auch noch selbst unter Druck, weil wir meinen, perfekt auftreten zu müssen, um den perfekten Freund zu finden. Wir sind dann viel zu sehr mit uns selbst beschäftigt, anstatt unsere Aufmerksamkeit auf die potentiell neuen Freunde zu richten.
Freundschaften tun gut – sowohl Leib als auch Seele
Dabei zeigen zahlreiche Studien, dass Freundschaften unser Wohlbefinden ganz stark positiv beeinflussen. Dass sie regelrecht gesund sind für Leib und Seele.
Dieses Faktum hat wahrscheinlich einen ganz alten biogenetischen Ursprung: Wir scannen – ganz automatisch und unbewusst – jeden Menschen, den wir neu begegnen. Ist er oder sie gefährlich oder gut für mich? Bei Freunden hat man diesen Stress schlicht und ergreifend einfach nicht. Freunde kennt man bereits und man weiß, dass man sich auf sie verlassen kann.
Wenn dieses „interne Sicherheitssystem„, das uns vor „bösen Überraschungen“ bewahren soll, nicht aktiviert werden muss, fühlt man sich automatisch wohler. Ein Freund ist quasi ein Verbündeter, der zu einem steht, wenn es notwendig ist. Und genau das beruhigt – körperlich und seelisch.
Bewusst auf neue Menschen treffen
Aber wie kann man es nun schaffen, neue Freunde zu finden? Wie kommt man als Erwachsener in Situationen, in denen man zumindest mal theoretisch neue Menschen treffen könnte? Denn eine Hürde, die von Erwachsenen auf der Suche nach neuen Freunden überwunden werden muss, ist letztlich der oft zitierte Alltagstrott.
Erwachsene befinden sich zumeist in sozialen Kontexten mit konstanten Personen – sei es die Familie oder die immer gleichen Arbeitskollegen. Die Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen, ist daher gering. Kinder und Jugendliche dagegen leben viel mehr in sogenannten Gelegenheitsstrukturen mit viel Fluktuation. In der Schule oder in diversen Vereinen ist viel [mehr] Potential vorhanden, neue Personen kennenzulernen, die als mögliche Freunde in Frage kommen.
Wer also als Erwachsener neue Freunde finden will, muss letztlich selbst für Situationen sorgen, in denen er auf Unbekannte treffen kann. Zusätzlich notwendig sind außerdem Offenheit und die Bereitschaft, sich auf andere einzulassen. In diesem Sinn kann es eine gute „Taktik“ sein, als Basis einer Freundschaft etwaige Gemeinsamkeiten herzunehmen. Denn gemeinsame Hobbys, Einstellungen und Interessen erleichtern eine erste Kontaktaufnahme.
Oder anders gesagt: wenn sie gerne tanzen, besuchen sie einen Tanzkurs. Wer gerne kegelt, sollte sich nach einem Kegelverein umschauen. Wer gerne singt, nach einer Chorgruppe. Wer sich für Sprachen interessiert, könnte einen Sprachkurs belegen. Reiselustige werden sicher eine passende Reisegruppe finden. Oder wie wär´s mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit wie zum Beispiel beim Roten Kreuz? Sie werden sehen: mit Gleichgesinnten kommt man leicht ins Gespräch und vor allem hat man ja schon mal ein perfektes Gesprächsthema 🙂
Die Angst vor dem ersten Schritt ist unbegründet
Manche von ihnen werden nun einwenden, dass das alles zwar schön und gut klingt, aber in der Praxis dann doch nicht funktioniert, Stichwort Schüchternheit, Ängstlichkeit oder Unsicherheit. Natürlich ist es nicht immer leicht, fremde Menschen anzusprechen. Allerdings macht [auch hier] die Übung den Meister.
Tipp: Sie müssen ja nicht gleich beim ersten Gespräch die Relativitätstheorie in all ihren Dimensionen beleuchten. Nehmen sie sich für den Gesprächseinstieg einfache Themen wie beispielsweise das Wetter. Oft reicht auch schon ein kurzer Kommentar auf etwas, das gerade passiert, um das Eis zu brechen. Je öfter man das übt, desto leichter fällt es schließlich, Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen.
Freundschaften müssen auch gepflegt werden
Egal, ob lange bestehende oder neue: Freundschaften gehören gepflegt, damit sie nicht vergehen. Ein großes Problem dabei ist der Faktor Zeit. Daher ist es empfehlenswert, mit Freunden eher länger im Voraus fixe Termine zu vereinbaren. Denn aus einem „wir müssen uns demnächst wieder mal treffen“ wird dann oft doch nichts. Freunden muss man – genauso wie der Familie oder beruflichen Verpflichtungen – bewusst Zeit einräumen.
Natürlich gibt es zwischendurch auch immer wieder mal Phasen, wo Freundschaften mit weniger Zeit auskommen und diese auch aushalten. Aber in dieser Zeit ist es wichtig, immer wieder mal ein Zeichen zu setzen, mal anzurufen und zu melden. Denn auch Freundschaften leben, wie andere Beziehungen auch, von einer Balance. Sobald Freundschaften einseitig werden, sind sie mehr oder weniger dem Untergang geweiht.
Bei allem Hin und Her unterschätzen viele Menschen aber vor allem einen Faktor: Mit wem wir uns anfreunden, hat am allermeisten damit zu tun, wer in unserer [unmittelbaren] Nähe lebt. Zahlreiche Studien kamen nämlich zu dem Ergebnis, dass es oft einfach nur vom Zufall abhängt, wer unsere Freunde sind. Denn je häufiger wir einen flüchtig bekannten Menschen sehen, desto sympathischer wird er uns – sofern es sich nicht gerade um „Antipathie auf den ersten Blick“ handelt.
Warum das so ist? Was wir gut kennen, kann unser Gehirn leichter verarbeiten, und wir empfinden Vertrautes als Belohnung. Also freunden wir uns quasi von selbst mit Leuten an, die wir oft sehen. Ohne dass wir viel dafür tun müssen. 🙂
(Bilder: Pixabay.com)