Banken bewerben Fondssparen gerne als Alternative zum Sparbuch. Konsumentenschützer Christian Prantner von der Arbeiterkammer Wien (AK) warnt jedoch: „Fondssparen ist keine Spareinlage, sondern eine Veranlagung in Wertpapiere. Achtung auf die zahlreichen Spesen, die bei den Performance-Angaben zum Investmendfonds unter den Tisch fallen.“ – Wir haben uns das Ganze einmal näher angeschaut:
Fondssparen ist kein Sparbuch
Für die AK sind Produktbegriffe wie „Fondssparbuch“ oder „Fondssparen“ irreführend, weil sie fälschlicherweise die Sicherheit des Sparbuches suggerieren. Das ist aber nicht der Fall. Prantner: „Vorsicht, Fondssparen ist keine Spareinlage, sondern eine laufende Investition in Investmentfonds. Und das Veranlagen in Investmentfonds ist fast immer mit Spesen verbunden.“
Außerdem seien die Performance-Angaben, sprich die Aussicht auf mögliche Gewinne, mit Vorsicht zu genießen, so Prantner: „Kosten wie Ausgabeaufschläge und Bankspesen für das Wertpapierdepot und das Wertpapierverrechnungskonto sind in der Performance-Berechnung nicht abgebildet. Performance ist also nicht gleich Rendite.“
Ein Beispiel
Wenn der täglich errechnete Wert (Rechenwert) eines Anteils 100 Euro beträgt, die Ausgabespesen jedoch drei Prozent betragen, dann beträgt der Kaufpreis 103 Euro (Ausgabepreis). Die Performance-Berechnung der Kapitalanlagegesellschaft bezieht sich jedoch auf den Rechenwert, also auf die 100 Euro. Die drei Euro Kaufspesen sind in den Performance-Angaben der Bank ebenso unberücksichtigt wie die Depotspesen und die Spesen für ein Wertpapierverrechnungskonto (von null bis 10,5 Euro pro Quartal), die bei der Bank anfallen können.
„Die erfahrungsgemäß viel beworbene Fonds-Performance ist also nicht mit der individuellen Anleger-Rendite ident„, sagt Prantner.
Die AK fordert daher die Banken auf, eine genaue Trennung zwischen Sparen am Sparbuch und Veranlagen in Wertpapieren vorzunehmen – und zwar in allen ihren Angeboten und Bewerbungen. „Sparer sollen keinen falschen Eindruck bekommen. Denn manche Werbebotschaften von Banken erwecken den Eindruck, als ob Anlegen in Fonds gleichrangig sei wie Sparen am Sparbuch„, informiert Prantner.
Beim Fondssparen können zahlreiche Spesen anfallen – und sich in Summe ziemlich läppern
Die AK rät aus diesem Grund: Lassen sie sich nicht von attraktiv klingenden Performance-Angaben blenden, sondern über Produktmerkmale, Kosten und Risiken des angebotenen Investmentfonds ganz genau aufklären! Denn in Summe können sich die zahlreichen Spesen beim Fondssparen ziemlich läppern:
+ Spesen beim Ankauf
Der Ausgabeaufschlag beträgt – je nach Fondstyp – bis zu fünf Prozent. Je riskanter der Fondstyp, desto höher die Ausgabespesen. Bei manchen Banken ist eine Reduzierung des Ausgabeaufschlags möglich. Bei manchen Fonds gibt es Rücknahmespesen, sprich einen Abschlag vom Rücknahmepreis.
+ Spesen beim Verkauf
Verkaufsspesen sind möglich. Die Berechnung ist erfahrungsgemäß unterschiedlich. Die Spesen werden pauschal oder abhängig vom Fondswert verrechnet.
+ Spesen beim Switch
Wer den Fonds wechselt, muss ebenfalls mit Spesen rechnen.
+ Spesen beim Depot
Die Verrechnung der Wertpapierdepotspesen ist unterschiedlich und schwer vergleichbar. Achtung: einige Banken verlangen Mindestspesen. Bei der Veranlagung von Kleinbeträgen sollte man auf jeden Fall auf die Spesenbelastung achten. Denn alleine die Kosten für Depot und Wertpapier-Verrechnungskonto können sich läppern. Eine AK-Modellberechnung zeigt, dass alleine diese Spesen für einen derartigen Investmentsparplan – unter der Annahme eines Einmalbetrages von 3.000 Euro und 50 Euro pro Monat (11 Monate) – bis zu 107 Euro betragen können.
+ Spesen für Verwaltung
Was AnlegerInnen nicht unbedingt sehen, aber auch zu bezahlen ist, ist die Verwaltungsgebühr. Diese deckt die Kosten der Kapitalanlagegesellschaft ab. Die Höhe ist in den Fondsbedingungen geregelt. Die Verwaltungskosten werden direkt dem Fondsvermögen angelastet und sind im errechneten Wert des Fonds bereits berücksichtigt. Die Verwaltungsgebühr wird von der Kapitalanlagegesellschaft verrechnet.
Gut informiert ist besser investiert
Der AK Experte Prantner rät: „Fragen sie ihren Bankberater ganz genau nach der Anlegerendite und nach Kosten für den Kauf, Verkauf und die Depotführung für den Investmentfonds. Lassen sie sich zudem die Risiko-Kennzahlen im Kundeninformationsdokument, kurz KID, erläutern – vor allem, wie sehr der Fonds schwankt, also die Volatilität.“
AnlegerInnen muss das KID ausgehändigt werden, in dem die wichtigsten Eckpunkte des Fonds aufgeschlüsselt sind. Banken haben zudem umfangreiche gesetzliche Informationspflichten zur Wertpapierveranlagung – auch über anfallende Kosten und Nebenkosten einer Wertpapierdienstleistung.
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