Hörverlust und Schwerhörigkeit sind heutzutage eine Volkskrankheit, die gerade und vor allem bei älteren Menschen sehr weit verbreitet ist. Aber auch jüngere Personen können unter Hörstörungen leiden. Die Lebensqualität und der Alltag der Betroffenen sind dadurch oft massiv eingeschränkt – mit schwerwiegenden Folgen für ihre Gesundheit sowie ihr Sozial- und/ oder Berufsleben. Dabei müsste das in den meisten Fällen gar nicht sein, denn mittlerweile sind die Behandlungsmöglichkeiten so gut wie noch nie – selbst bei einem weit fortgeschrittenen Hörverlust.
Wichtig ist, schon bei den ersten Anzeichen einer Höreinschränkung oder einer Verschlechterung trotz Hörgerät einen Arzt/ Ärztin aufzusuchen. Denn: Je früher eine Behandlung oder Behandlungsumstellung erfolgt, desto größer sind die Erfolgsaussichten.
Schwerhörigkeit ist weit verbreitet
Weltweit ist fast eine halbe Milliarde Menschen von Hörverlust betroffen, davon 34 Millionen Kinder. Von den über 65-jährigen leidet sogar jeder dritte darunter.[1] In Österreich haben laut aktuellen Schätzungen zufolge rund 1,6 Millionen Personen Probleme mit dem Hören.[2] Allerdings finden diese nicht immer den Weg zum Arzt/ Ärztin.
„Gerade ältere Menschen halten das Hörproblem oft für etwas Schicksalhaftes, mit dem man einfach leben muss„, erläutert Dr. Andreas Lackner, Oberarzt an der Hals-Nasen-Ohren-Universitätsklinik am LKH Graz, „mit dem Effekt, dass sie oft aus Gesprächen ausgeschlossen sind oder Informationen nicht bekommen – was sie in letzter Konsequenz sogar vereinsamen lässt. Dabei wäre es so wichtig, dass sie damit zum Arzt gehen, denn für die allermeisten können wir eine deutliche Verbesserung ihrer Situation erreichen.“
Hörverlust schreitet kontinuierlich fort
Klassische Anzeichen eines Hörverlustes sind Schwierigkeiten beim Telefonieren, das Einstellen einer Lautstärke beim Fernsehen, die anderen unangenehm ist, das Gefühl, dass der Gesprächspartner ständig nuschelt oder häufige Missverständnisse in Gesprächen. „Meist verschlechtert sich ein Hörverlust – vor allem bei älteren Personen – mit der Zeit. Umso wichtiger ist es, das Problem zu erkennen und rasch zu behandeln„, so der HNO-Spezialist.
Die Gründe für den Hörverlust im Alter sind von mehreren Faktoren abhängig und letztlich eine Kombination aus Lärmexposition, Älterwerden und Genetik. Lärmbelastung führt insbesondere zu einer Abnahme des Hörens von höheren Frequenzanteilen, was nicht nur im fortgeschrittenen Alter zu Problemen führen kann.[3]
Neben dem altersbedingten Hörverlust gibt es auch noch eine Reihe anderer Ursachen für Hörschwierigkeiten. Dazu gehören gutartige Tumore, chronische Ohrinfektionen, verengte Gehörgänge, Innenohrerkrankungen [Morbus Menière], Gehirnhautentzündungen, oder auch Nebenwirkungen von bestimmten Medikamenten. Ebenso können Verletzungen wie zum Beispiel Löcher im Trommelfell schuld an den Hörproblemen sein.
Die häufigste Ursache bei Kindern sind hingegen angeborene Hörstörungen. Werden diese nicht rechtzeitig behandelt, kann das schwere Konsequenzen haben: Von Einschränkungen beim Sprachverständnis bis hin zum Fehlen eines Spracherwerbs mit entsprechenden psychosozialen Folgen wie Schulversagen, sozialer Isolation und emotionalen Problemen.[4]
Ganz wichtig für Behandlungen: eine genaue Diagnose
Ursache, Art und Schweregrad des Hörverlustes sind auch wichtig für die spätere Therapieauswahl. Bereits in der Anamnese [ärztliches Gespräch] wird erhoben, ob der Hörverlust plötzlich oder schleichend aufgetreten ist, wie lange er bereits besteht, ob er einseitig oder beidseitig ist, ob Geräusche verzerrt sind, Probleme beim Verstehen von Sprache vorhanden sind oder ob es noch andere begleitende Symptome wie zum Beispiel Ohrgeräusch oder Schwindel gibt.[4] Im Regelfall folgen eine körperliche Untersuchung und ein Hörtest. Je nach Einschätzung des Arztes/ der Ärztin sind eventuell noch weitere Untersuchungen notwendig.
Je nach Ursache des Hörverlustes gibt es schließlich unterschiedliche Therapieansätze. Sind Medikamente der Auslöser, wird man versuchen, diese umzustellen. Andere Ursachen können chirurgisch behandelt werden. In vielen anderen Fällen gibt es zwar keine Heilung, aber Heilbehelfe, die den Hörverlust so gut wie möglich ausgleichen, wie zum Beispiel ein Hörgerät. Dieses erfasst und verstärkt Audiosignale, die es dann weiter in den Gehörgang und durch das Mittelohr zum Innenohr sendet. Hörgeräte werden meist bei Personen mit gering- bis mittelgradigem stabilem Hörverlust eingesetzt.
Behandlungsmöglichkeiten auch für fortgeschrittene Stadien der Erkrankung
„Ist der Hörverlust noch weiter fortgeschritten, reicht ein Hörgerät für ein ausreichendes Sprachverständnis aber oft nicht mehr aus“, erklärt Dr. Lackner. Abhilfe schaffen kann dann ein sogenanntes Cochlea-Implantat. Das ist ein elektronisches Gerät, das chirurgisch implantiert wird und direkt den Hörnerv stimuliert. Die Implantate wandeln dabei Schallwellen direkt in elektrische Impulse um und führen dabei unter Umgehung des natürlichen Schalleitungsapparates zu einem ähnlichen Höreindruck wie beim natürlichen Hörvorgang.
„Auch hier ist wichtig, nicht zu spät umzusteigen„, betont der Experte. „Je kürzer die Zeit zwischen Hörverlust und Einsetzen des Implantats, umso besser ist das Ergebnis.“
Das sagen auch die Betroffenen selbst: Fast 80 Prozent der Menschen, die innerhalb eines Jahres nach der Diagnose [bei der auch die Eignung für ein Implantat festgestellt wurde] mit einem Implantat versorgt wurden, gaben in einer Befragung an, dass sie diese Entscheidung rückblickend lieber früher getroffen hätten.
HNO-Arzt Lackner: „Zusammenfassend kann man sagen, dass jede Verschlechterung des Hörens umgehend mit einem HNO-Arzt besprochen werden sollte. Jeder Tag, der abgewartet wird, ist sowohl für die Lebensqualität des Betroffenen als auch für den Behandlungserfolg ein verlorener Tag.“
Über Cochlear®
1981 gegründet, ist Cochlear heute der globale Marktführer auf dem Gebiet innovativer implantierbarer Hörlösungen. Die Technologie dieser Cochlear-Implantat-Systeme ermöglicht es, Kindern und Erwachsenen mit hochgradigem Hörverlust bis zur völligen Taubheit wieder zu hören. Darüber hinaus entwickelt und vermarktet das Unternehmen weitere implantierbare Hörlösungen für verschiedene Arten des Hörverlustes. Über eine Viertelmillion Menschen in mehr als hundert Ländern weltweit sind heute durch ein Cochlear Hörsystem mit ihren Familien, Freunden und ihrem sozialen Umfeld verbunden. Die Cochlear Austria GmbH wurde 2015 gegründet.
[1] https://www.ots.at/redirect/who12, zuletzt abgerufen am 03.12.2019
[2] https://www.oesb-dachverband.at/schwerhoerigkeit/statistik/, zuletzt abgerufen am 03.12.2019
[3] https://www.ots.at/redirect/msdmanuals, zuletzt abgerufen am 03.12.2019
[4] https://www.ots.at/redirect/msdmanuals1, zuletzt abgerufen am 03.12.2019
(Bilder (v.o.n.u.): Pixabay.com; Cochlear Ltd. (2x))