Die Corona-Krise hat uns seit Monaten fest im Griff. Konnten sozusagen rechtzeitig zum Sommerbeginn die meisten, zum Teil sehr strikten Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus wieder zurückgenommen werden, steigt aufgrund wieder steigender Infektionszahlen die Sorge vor einer „zweiten Corona-Welle“.
Grund genug für uns, die aktuelle Situation rund um das Coronavirus [wieder einmal] etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Mund-Nasen-Schutzmaske rückt wieder ins Rampenlicht
Wie dürfen seit kurzem – endlich wieder – in Gasthäuser, Sport ist wieder „ganz normal“ möglich, die Kinos haben wieder geöffnet, Urlaub ist wieder möglich – nach Wochen und Monaten der Einschränkungen und Entbehrungen können wir wieder ein einigermaßen „normales“ Leben führen. Doch angesichts der steigenden Zahl an Neuinfektionen mit dem Coronavirus und der Reisewarnung des Außenministeriums für Länder des Westbalkans – konkret für Bosnien-Herzegowina, den Kosovo, Nordmazedonien, Albanien, Montenegro und Serbien – rückt vielerorts das Thema Maskenpflicht erneut ins Rampenlicht.
Denn nicht zuletzt aktuelle Fälle aus Oberösterreich, wo mit 07. Juli die Maskenpflicht in Amtsgebäuden bis auf weiteres wieder eingeführt wurde, zeigen vor allem eines: Es ist noch [lange?] nicht vorbei! Und nachdem Oberösterreich das erste Bundesland ist, das Lockerungen wieder zurücknimmt, stellt sich die Frage: Werden bzw. müssen die anderen Bundesländer auch folgen? Die Antwort darauf ist vage. Letztlich sprechen alle Verantwortungsträger davon, die Entwicklung der Infektionszahlen genau zu beobachten und de facto schließt niemand eine neuerliche Verschärfung der Maßnahmen aus.
Appell an den Hausverstand und an die Eigenverantwortung
Damit es nicht soweit kommt, ist es gerade jetzt vielleicht so wichtig wie nie zuvor, Hausverstand und Eigenverantwortung einzuschalten. Das heißt konkret: halten sie nach wie vor Abstand zu anderen Personen, die nicht im selben Haushalt wohnen; halten sie wie bisher die nötigen Hygienemaßnahmen wie Händewaschen weiter ein; und tragen sie auch weiterhin ihre Mund-Nasen-Schutzmaske – wenn möglich auch überall dort, wo es nicht [mehr] explizit vorgeschrieben ist –, um andere Menschen vor einer potenziellen Infektion zu schützen.
Gerade was das Tragen der Mund-Nasen-Schutzmaske betrifft, ist zu beobachten, dass nur mehr wenige Menschen diese verwenden. Dadurch, dass derzeit die Mund-Nasen-Schutzmasken nur in den öffentlichen Verkehrsmitteln und im Gesundheitsbereich verpflichtend sind, vergessen viele auch darauf, Abstand zu halten und auf ihre Hygiene zu achten – obwohl das Coronavirus nach wie vor da ist. Und das wird sich auch nicht ändern, solange es keine Impfung und/ oder kein hochwirksames Medikament dagegen gibt.
In diesem Sinn der eindringliche Appell: Auch wenn es Lockerungen gibt – bleiben wir vernünftig und setzen wir alle gemeinsam nicht aufs Spiel, was wir bisher mit den zahlreichen Maßnahmen erreicht haben. Hausverstand und Eigenverantwortung sind weiterhin gefragt!
INFO-BOX: Wo die Maskenpflicht nach wie vor gilt
Eine Mund-Nasen-Schutzmaske muss aktuell nach wie vor in öffentlichen Verkehrsmitteln und Taxis, in Seil- und Zahnradbahnen, Reisebussen, im Inneren von Ausflugsschiffen, im Gesundheitsbereich, bei Dienstleistungen, bei denen der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann und bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen [ausgenommen bei zugewiesenem Sitzplatz] getragen werden.
[Stand: 07. Juli 2020]
Regionales Ampelsystem gegen eine mögliche zweite Corona-Welle
Gesundheitsminister Rudolf Anschober stellte als Vorbereitung für eine mögliche zweite Welle im Herbst ein regionales Ampelsystem vor. „Ein einfaches vierstufiges Schema von Rot über Orange und Gelb bis Grün soll auf wissenschaftlicher Basis automatisiert die aktuelle Lage sichtbar machen und auch definieren, wann etwaige Zusatzmaßnahmen erforderlich sind, und wann Maßnahmen gelockert werden können“, so der Minister.
Die Corona Ampel gibt auf Bezirksebene eine Übersicht über die Anzahl der Neuinfektionen [positiv getestete Personen] innerhalb der letzten zwei Wochen. Bezirke werden dabei nach einem Ampel-System eingefärbt: Grün, wenn es in den letzten zwei Wochen weniger als einen neuen Fall pro 10.000 Einwohnern gegeben hat, Gelb [weniger als zehn Fälle], Rot (zehn oder mehr Fälle]. Außerdem lässt sich die historische Entwicklung der Fallzahlen interaktiv darstellen und kann für jeden Bezirk überblicksmäßig an einer Kurve abgelesen werden.
Diskussion auch in anderen Ländern
Ob eine Wiedereinführung der Maskenpflicht beschlossen werden sollte oder nicht, wird nicht nur in Österreich diskutiert. In Deutschland beispielsweise wird aktuell vor allem die Abschaffung der Maskenpflicht im Handel diskutiert. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel ist entschieden gegen eine Abschaffung. Ihrer Überzeugung nach sind Mund-Nasen-Schutzmasken überall dort, wo im öffentlichen Leben der Mindestabstand nicht gewährleistet sein kann, ein wichtiges und auch weiter unverzichtbares Mittel.
Aber auch Länder, in denen bis dato keine Maskenpflicht herrschte, setzen mittlerweile aufgrund der zum Teil stark steigenden Infektionszahlen darauf: so gilt in der Schweiz erstmals seit Beginn der Corona-Krise die verpflichtende Verwendung von Schutzmasken im öffentlichen Verkehr.
Und sogar in Übersee ordnete selbst der als enger Verbündeter von US-Präsident Donald Trump geltende republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abbott, eine Maskenpflicht an.
Unterstrichen und bestätigt wird die Wirksamkeit von Mund-Nasen-Schutzmasken inzwischen in mehreren Studien. Unter anderem fanden Forscherinnen und Forscher der Universität Mainz auf Basis der Infektionszahlen in der deutschen Stadt Jena – die erste deutsche Großstadt, die bereits Anfang April eine Maskenpflicht einführte – und vergleichbarer Städte heraus, dass die Maskenpflicht in Jena zu einer langsameren Ausbreitung des Coronavirus beigetragen hat.
(Bilder: Pixabay.com)