Eine Welt steht Kopf, aber die Natur erholt sich, Stichwort Umweltschutz! Weltweit hat die Corona-Krise unsere Gesellschaft dazu gezwungen, plötzlich – sozusagen von heute auf morgen – innezuhalten. Es stellt sich die Frage: Wie hat uns die Krise verändert? Und werden wir aufgrund der Corona-Pandemie Dinge künftig anders machen?
Während die Auswirkungen auf Arbeitsmarkt und Wirtschaft nach wie vor unklar sind, zeigt sich in Sachen Umwelt eine positive Entwicklung: Laut einer aktuellen Umfrage der Recycling-Initiative „Jede Dose zählt“ legen 30 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher mehr Wert auf Umweltschutz als noch vor Corona. Auch konkrete Verhaltensveränderungen werden bereits sichtbar: So trennen vor allem junge Menschen ihren Müll nun häufiger und sorgen so dafür, dass wertvolle Sekundärrohstoffe wie beispielsweise Aluminium in den Recyclingkreislauf rückgeführt werden. Befragt wurden im Juni 2020 rund 500 Personen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren in ganz Österreich.
Corona-Krise als Turbo für den Umweltschutz?
Noch Anfang des Jahres sind jeden Freitag tausende Menschen für den Klima- und Umweltschutz auf die Straße gegangen, Stichwort #FridaysForFuture. Mit Corona und dem Lockdown ist diese Debatte vorerst in den Hintergrund gerückt. Nun zeigt sich allerdings, dass sich das Corona-Virus sogar positiv auf den Umweltschutz auswirken könnte: knapp 64 Prozent aller Befragten wünschen sich demnach eine umweltfreundlichere Politik, bei den 14 bis 29-Jährigen sind es sogar knapp 71 Prozent.
„Weil sich die Natur in nur wenigen Wochen in einigen Bereichen sichtbar erholt, hat scheinbar auch ein Umdenken in der Bevölkerung stattgefunden“, berichtet Claudia Bierth von der Initiative „Jede Dose zählt“ und Sustainability Managerin bei Ball Beverage Packaging Europe. „Wir wollten aber genau wissen, ob das Umdenken auch schon zu konkreten Handlungen geführt hat. Daher haben wir Teile einer bereits im Februar 2019 durchgeführten Studie wiederholt und sind dabei auf durchaus interessante Ergebnisse gestoßen“. Für 30 Prozent der Befragten ist Umweltschutz „viel wichtiger“ oder „wichtiger“ geworden, bei den unter 30-Jährigen sind es mehr als 38 Prozent.
Um selbst einen Beitrag zu leisten, wird vor allem auf Mülltrennung und Recycling geachtet [82,8 Prozent], Lebensmittelverschwendung vermieden [76,6 Prozent] sowie regionale/ saisonale Lebensmittel gekauft [65,3 Prozent]. Etwas mehr als 60 Prozent achten darauf, Plastik so weit möglich, zu vermeiden. Bei einer Vergleichsstudie von Februar 2019 waren es noch 48,3 Prozent. Auch bei der Vermeidung von Verpackungsmüll gibt es einen deutlichen Anstieg: 2019 gaben 50 Prozent an, so zum Umweltschutz beizutragen, bei der aktuellen Umfrage sind es bereits 60 Prozent.
Junge trennen mehr Müll, Wissen um die Aluminiumdose steigt
Vor allem die jüngere Generation galt bisher als „trennungsfaul„. Umso erfreulicher, dass die letzten Wochen und Monate bereits zu einer ersten Verhaltensveränderung geführt haben. Immerhin elf Prozent geben an, Getränkeverpackungen wie zum Beispiel Aluminiumdosen häufiger zu trennen als zuvor. Ältere Personen haben ihr bisheriges Trennverhalten beibehalten.
Die Debatte um Getränkeverpackungen und deren ökologischen Fußabdruck spiegelt sich ebenso in der Befragung wider: Die Aluminiumdose wird im Vergleich zur Vorjahresstudie besser eingestuft. 14,2 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sehen sie als „umweltfreundliche“ Verpackung. „Wir freuen uns über die Verbesserung zum Vorjahr, aber es wird auch deutlich, dass es noch viel Aufklärungsbedarf gibt. Denn mit der nahezu unendlichen Wiederverwertbarkeit steht die Getränkedose exemplarisch für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft, die Produkte dauerhaft in geschlossenen Materialkreisläufen hält“, so Claudia Bierth.
„Auch das Umweltprofil von Getränkedosen hat sich stark verbessert. Die durch Aluminiumdosen verursachten CO2-Emissionen sind von 2006 bis 2016 durchschnittlich um 31 Prozent – also um fast ein Drittel – gesunken.“ In Europa werden heute bereits drei von vier Dosen aus Aluminium wiederverwertet, 75 Prozent des jemals produzierten Aluminiums befindet sich auch heute noch im Umlauf. Damit diese Zahlen in naher Zukunft weiter steigen, informiert die Initiative „Jede Dose zählt“ online und offline über sämtliche Aspekte von Wertstoffsammlung und Aluminiumrecycling.
#ReSTART für ein besseres Klima
Passend zur schrittweisen Rückkehr in den Alltag, ruft die Recycling-Initiative unter dem Motto #ReSTART aktuell über Facebook und Instagram Menschen in ganz Europa auf, ihre Gewohnheiten nach der Covid-19-Pandemie zu ändern und damit einen Beitrag für den Klima- und Umweltschutz zu leisten. Denn wie wichtig alleine das Recycling von Getränkedosen ist, zeigt die enorme Energieeinsparung: Im Vergleich zur Neuproduktion von Aluminium werden nur fünf Prozent für die Wiederverwertung benötigt. In nur 60 Tagen kann aus einer leeren Dose eine neue Dose werden.
Über Jede Dose zählt
Die 2009 in Großbritannien gegründete Initiative „Every Can Counts“ ist eines der führenden Recycling-Programme für Getränkedosen in Europa. Die Initiative mit 19 lokalen Länder-Programmen will insbesondere junge Menschen dazu motivieren, leere Getränkedosen richtig zu entsorgen und sie damit in den Recyclingkreislauf zurückzubringen.
Ziel von Every Can Counts ist, 100 Prozent Dosenrecycling in Europa zu erreichen. Weil dazu vor allem jene Dosen essenziell sind, die out-of-home konsumiert werden, sind die Teams der Initiative auf großen Sport- und Musikveranstaltungen, in Parks, an Stränden aber auch in Büros unterwegs, um Menschen aufzuklären.
In Österreich ist Every Can Counts unter dem Namen „Jede Dose zählt“ aktiv. Das Team informiert und motiviert Menschen auf großen Sport- und Musikveranstaltungen sowie in den sozialen Netzwerken, um die lokale Recyclingquote stetig zu erhöhen. Seit 2018 gibt es auch ein eigenes Mitmach-Programm für Unternehmen. Alle Informationen zu dieser Initiative finden sie HIER.
(Bilder: Pixabay.com, Instagram.com/jededosezaehlt)