Der 60. Geburtstag ist oft ein wenig „gefürchtet“: Auf der einen Seite hat man mit 60 Jahren schon einen Großteil seines Lebens hinter sich. Auf der anderen Seite die „Angst“ vor der Frage: „Und was kommt jetzt noch?“ Aber die Zeiten haben sich geändert. Waren „die Senioren“ früher noch häufig „alt und gebrechlich“, haben sie mittlerweile noch ein langes, erfülltes Leben vor sich – wenn sie Sport treiben und auch ihren Geist trainieren.
Die Angst vor dem „Nichts mehr tun Müssen“
Wer heute 60 ist, hat – statistisch gesehen – noch mehr als 20 Jahre vor sich. Vor einigen Jahrzehnten war die Lebenserwartung noch bedeutend geringer. Doch Dank medizinischem Fortschritt und gesünderem Lebenswandel haben wir sehr viel Zeit „gewonnen“. Nur, was soll man mit diesen gewonnenen Jahre bloß anfangen, wenn man dann bald mal in Pension sein wird oder schon ist, und man quasi nichts mehr tun muss? Die kurze und einfache Antwort auf diese Frage: „Erfüllen Sie Ihre Zeit mit Leben – mit Freundschaften, Musik, Sport und Liebe!“ Und das alles mit der nötigen Ruhe, denn ab 60 werden Menschen gutmütiger, gelassener und entspannter.
Auch mit 60 Jahren den Geist regelmäßig trainieren
Wer jetzt vielleicht glaubt, im Alter würden wir alle nur wirr im Kopf, der irrt. Obwohl das Gehirn tatsächlich mit zunehmendem Alter deutlich abbaut. Mit den Jahren verliert es an Masse, die Zahl der Hirnzellen nimmt ab, ihre Schutzschicht wird dünner und die Nervenverbindungen und chemischen Signalübertragungen funktionieren schlechter. Die Konsequenzen: Lernen fällt schwerer, Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionszeiten nehmen ab. Aber!
Das Gehirn ist bis ins hohe Alter trainierbar, da ausgefallene Nervenverbindungen von anderen übernommen und sogar neue Zellen gebildet werden. Psychologen sind überzeugt: Der Geist schärft sich mit dem Alter. Neben der „fluiden Intelligenz„, zB eine schnelle Auffassungsgabe und ein gutes Gedächtnis, besitze der Mensch auch eine „kristalline Intelligenz„. Zu ihr zählen das verbale Ausdrucksvermögen, Fachwissen und soziale Kompetenz. Und während die fluide Intelligenz ab etwa 25 Jahren zurückgeht, entfaltet sich die kristalline erst richtig. Mit 60 ist sie so ausgeprägt wie nie.
Gierig sein nach Neuem
Den Geist kann man auch noch im Alter trainieren mit dem Erlernen von Neuem, zB mit dem Besuch von Kursen, einem Tanzkurs oder dem Erlernen eines Musikinstruments. Im Alter hilft gerade Musik, das Gehirn fit zu halten. Wie wirksam Klavierspielen sein kann, wurde an der University of South Florida in Tampa an 60- bis 85-Jährigen erforscht, die Klavierstunden nahmen: Nach nur sechs Monaten waren sie weniger vergesslich, sprachen flüssiger und konnten Informationen besser verarbeiten als jene, die keinen Unterricht hatten.
60 ist das neue 40
Und was für den Geist gilt, gilt auch für den Körper. Klar, der Körper verliert mit der Zeit mehr Knochensubstanz, als er aufbaut, die Knorpel schrumpfen, Gelenke werden steifer, Lungenkapazität und Muskelfasermasse nehmen ab. Sogar das Herz verliert an Kraft, die Sehfähigkeit verschlechtert sich, das Gleichgewicht schwindet. Doch alles kein Grund, nur mehr im Park die Tauben zu füttern. Steuern Sie mit Sport gegen, Training hält nachweislich jung!
Muskeln, die wenig beansprucht werden, sterben mit zunehmendem Alter ab oder verkümmern. Wer viel sitzt, gehe das Risiko ein, mit 80 Jahren bis zu 40 Prozent der Fasern verloren zu haben. Wie man das aufhalten kann? Durch Spazierengehen, Wandern oder, noch besser, Walken oder Joggen. Wichtig dabei, der Spaß an der Sache und nicht übertriebener Ehrgeiz.
Was auch im (sehr) hohen Alter möglich ist, zeigte vor kurzem erste ein gewisser Herr Marchand… 🙂
Pessimisten vs. Optimisten
Pessimisten werden jetzt einwenden: Alles schön und gut, aber das Risiko für lebensgefährliche Krankheiten wie Arteriosklerose, Krebs, Demenz oder Diabetes steigt, usw. – auch das belegen viele Studien. Nicht jeder ist mit 60 noch so gesund und fit, dass er Sport treiben kann. Und der Verlust von Freunden, Gesundheit und Lebenszeit zehren an der Substanz. Natürlich gibt es auch sehr viele ältere Menschen, denen es wirklich schlecht geht. Nur wird über sie häufiger berichtet als über die vielen Menschen über 60, die zufrieden, gesund, fröhlich und optimistisch sind, was die Zukunft verspricht.
In diesem Sinn: bleiben Sie positiv, aktiv und neugierig, Neues zu entdecken und zu lernen. Trainieren Sie Ihren Geist genauso intensiv wie Ihren Körper. Nutzen Sie die Zeit, die Sie haben, weil Sie nicht mehr Dinge tun müssen für Dinge, die Sie tun möchten. Wir wünschen jedenfalls viel Spaß dabei 😉
(Bilder: Pixabay.com)