Wer möchte das nicht: schlanker, schöner, gesünder und sogar jünger werden? Unzählige Kochbücher und Internetseiten versprechen genau das. Voraussetzung dafür sei lediglich eine vegane Ernährung, also der komplette Verzicht auf Tierprodukte wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Honig und Eier. Aber egal ob aus Tierschutzgründen oder wegen gesundheitlicher Überlegungen, der absolute Verzicht auf tierische Produkte hat sowohl positive als auch negative Effekte auf unseren Körper. Welche, lesen sie hier:
Begriffsbestimmung: Vegan ≠ vegetarisch
Sehr oft werden Veganer mit Vegetariern verwechselt. Menschen, die sich vegetarisch ernähren, ernähren sich fleischlos. Vegane Ernährung geht sozusagen noch einen Schritt weiter, denn bei der veganen Ernährung wird auf das Tier als Nahrungsquelle und Lebensmittelproduzent gänzlich verzichtet. Laut dem Memorandum der Vegan Society aus dem Jahr 1979 bezeichnet Veganismus eine „Philosophie und Lebensart“, die versucht, „so weit wie möglich und praktisch durchführbar, alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an Tieren für Essen, Kleidung oder andere Zwecke zu vermeiden und darüber hinaus die Entwicklung tierfreier Alternativen zu fördern“, was Menschen, Tieren und der Umwelt zum Vorteil gereichen soll.
Doch welche Vor- und Nachteile sind für Natur und Mensch zu erwarten, wenn man sich rein nur mit pflanzlichen Produkten ernährt? Und ist solch ein abgespeckter Speiseplan wirklich besser für den Körper?
Fleischlose Ernährung wirkt sich positiv auf den Organismus aus
Tatsächlich zeigen zahlreiche wissenschaftliche Studien: Wer sich fleischlos ernährt, weist niedrigere Blutdruck-, Blutzucker und Blutfettwerte auf, wiegt weniger, hat ein geringeres Diabetes-Risiko und leidet seltener an Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems. Diese Unterschiede lassen sich allerdings nicht allein auf die Ernährung zurückführen. Vegetarier und Veganer sind in der Regel besser ausgebildet, rauchen weniger, trinken seltener Alkohol und bewegen sich mehr – achten also ohnehin stark auf ihre Gesundheit.
Pluspunkt der veganen Ernährung ist auf jeden Fall, dass sie eine kalorienarme und gesunde Ernährung sichert. Man kann also auf Diäten oder andere Methoden verzichten, wenn man abnehmen möchte. Eine dauerhafte Ernährungsumstellung sorgt zusammen mit viel Bewegung für ein besseres Lebensgefühl. Schließlich kann man sich ja auch sicher sein, dass durch die eigene Verhaltensweise Tiere nicht unnötig belastet werden. Die vielfältig ausgerichtete vegane Ernährung kann deshalb als gesund gelten, weil sie auf Gemüse und andere pflanzliche Produkte setzt, die über wenig Fett und Kohlehydrate verfügen. Insgesamt ist diese Ernährungsweise dadurch geprägt, dass natürliche Ressourcen besser genutzt werden. Vegane Ernährung ist also besser für das Klima als die übliche Ernährung mit viel Fleisch.
Worauf muss man trotzdem achten?
Veganer haben allerdings weniger Möglichkeiten/ Varianten beim Essen, da sie ja komplett auf tierische Produkte verzichten. Wichtig ist daher, nicht einfach nur auf tierische Lebensmittel zu verzichten. Zuvor sollte man sich genau informieren, wie man genügend Nährstoffe aufnimmt und in welchen pflanzlichen Lebensmitteln diese enthalten sind.
Werden tierische Produkte ersatzlos vom Speiseplan gestrichen drohen ernsthafte Schäden. Es kann dabei zu starkem Eisen- und Eiweißmangel kommen, der zu nicht kurierbaren Schäden, etwa im Hormonsystem führt. Weiter können Eiweißdefizite und Defizite an, Calcium, Jod, Zink, Selen, Riboflavin, Vitamin B2, B12 und D und Omega-3-Fettsäuren auftreten. Wer sich daher nicht sicher ist ,ob die eigene Ernährung alle wichtigen Stoffe enthält, kann sich zB bei der Veganen Gesellschaft Österreich genauer über die rein pflanzliche Ernährung informieren.
Blut und Nerven können durch den Mangel leiden
Wird einer Unterversorgung nicht rechtzeitig gegengesteuert, kann es zu Störungen der Blutbildung und zu Nervenschäden kommen. Weil die Leber Vitamin B12 in größerer Menge speichert, zeigen sich körperliche Symptome allerdings oft erst nach Jahren ohne Ei, Fleisch und Milch. Zu den ersten Anzeichen gehören Kribbeln in Händen und Füßen, Blässe, Müdigkeit oder Verdauungsprobleme.
Um vorzubeugen, sollten Veganer zu angereicherten Lebensmitteln greifen, etwa zu speziellen Müslis, Margarinen oder Fruchtsäften. Damit und mit der dauerhaften Einnahme eines Vitamin- B12-Präparats ist es möglich, sich gesund vegan zu ernähren. Zusätzlich sollten Veganer regelmäßig ihre Blutwerte untersuchen lassen, um festzustellen, ob die Nährstoffaufnahme passt.
Fazit
Vegane Ernährung ist auf jeden Fall vorteilhaft, wenn man auf Vielfalt achtet und sicherstellt, dass man dem Körper ausreichend Eiweiß und Vitamin B12 zuführt. Vegane Ernährung kann ohne Probleme bis ins hohe Alter praktiziert werden und man hat dabei bessere Chancen, sein Idealgewicht zu halten oder zu erreichen. Auf Genuss müssen Veganer heutzutage dabei längst nicht mehr verzichten – es gibt zahlreiche Geschäfte und Restaurants, die auf vegane Nahrungsmittel spezialisiert sind und im Internet finden sich auf speziellen Rezeptportalen zahlreiche vegane Rezepte
Und ohne Zweifel nützt vegane Ernährung auf alle Fälle der Umweltbilanz, da Produkte aus industrieller Massentierhaltung ausgeschlossen werden. So werden nicht nur Ressourcen gespart, sondern auch Umweltbelastungen durch Transporte reduziert.
Im Grunde gilt aber für Vegetarier und Veganer das Gleiche wie für jeden anderen auch: Ausgewogen und vielseitig muss der Speiseplan sein. Und selbst Gekochtes ist generell gesünder als Fertiggerichte. In diesem Sinn: Guten Appetit! 🙂
Service
Wenn sie nun „Lunte gerochen haben“ und es mal „vegan“ probieren möchten, finden sie auf deine-gesundheit.net ausführliche Informationen, Vor- und Nachteile sowie zahlreiche Rezepte zur veganen High-Carb-Diät.
(Bilder: Pixabay.com)