Bis zu 40.000 Österreicherinnen und Österreicher leisten mit einer regelmäßigen Plasmaspende einen wesentlichen Beitrag für die medizinische Versorgungssicherheit für mit plasmabasierte Therapien in Österreich. Alle Spenderinnen und Spender haben dabei eines gemeinsam. Sie alle wissen: Sie tun nicht nur Gutes mit dem Gefühl, für andere Menschen einen wichtigen Beitrag zu deren Lebensqualität geleistet zu haben, sondern sind in manchen Fällen sogar Lebensretter.
Aufgrund der Covid-19 bedingten Lockdowns ist das Spendevolumen in den 20 bestehenden Plasmazentren allerdings deutlich zurück gegangen. Dies gefährdet die Versorgung der Patientinnen und Patienten und ist für diese folgenschwer. In diesem Sinn der Aufruf: Gehen sie Plasma spenden und tun sie Gutes für andere und gleichzeitig für sich selbst – denn Spenden macht glücklich und zufrieden 🙂
Zusammenhang zwischen Großzügigkeit und Glücksgefühlen
Seit mittlerweile fast 1,5 Jahren befinden wir uns in der Corona-Pandemie, die unser Leben stark einschränkt. Unzählige der Dinge, die uns früher Freude und Erfüllung brachten, sind aktuell nicht oder wenn dann nur eingeschränkt möglich. Das schlägt natürlich auf das Gemüt und auch auf die Glücksgefühle. Viele von uns fragen sich, wie sie wieder mehr positive Energie und Schwung in ihren Alltag bringen können.
Studien zeigen aber: Es gibt einen Zusammenhang zwischen Großzügigkeit und Glücksgefühlen! „Eine Ausdruck von Großzügigkeit sind Spenden. Und das müssen nicht immer finanzielle Spenden sein. Wie einfach es ist, anderen Menschen etwas Gutes zu tun, wollen wir am Beispiel der Plasmaspende zeigen – Österreich ist ja ohnehin ein stolzes Land der Spenderinnen und Spender„, erklärt Mag. Monika Wiesner, Head of Communications von BioLife in Europa, das zwölf Plasmaspendezentren in ganz Österreich betreibt.
Gutes für andere tun und gleichzeitig für sich selbst
Viele der Plasmaspender•innen motiviert das Wissen, dass sie Menschen mit ihrer Spende ein Stück Lebensqualität schenken. Denn für viele Erkrankte ist ein Leben ohne Medikamente aus Plasma nicht oder zum Teil nur sehr eingeschränkt möglich. So kann man also im doppelten Sinne Gutes tun: „Plasmaspenderinnen und -spender helfen nicht nur anderen, gleichzeitig tun sie sich selbst etwas Gutes, indem sie zufriedener sind. Der Gedanke, in dieser schwierigen Zeit, etwas zu bewirken, zaubert vielen der tausenden Stammspenderinnen und -spender und natürlich auch der neuen ein Lächeln ins Gesicht„, erklärt Wiesner.
Viele der Spender•innen schätzen die Zeit während der Plasmaspende außerdem als persönliche Auszeit – um ein Buch zu lesen, einen Film zu schauen oder einfach nur auszuspannen. Ein weiteres Plus ist die regelmäßige ärztliche Untersuchung, durch die Spenderinnen und Spender einen Blick auf die eigene Gesundheit haben. Und natürlich wissen viele Spenderinnen und Spender die Aufwandsentschädigung zu schätzen [zwischen €15 – €25 je nach Plasmazentrum unterschiedlich], die sie für ihren Zeitaufwand erhalten.
Jede Spende ist wichtig und zählt
Unser Blutplasma enthält zahlreiche wichtige Proteine. Ist eines dieser Proteine nicht ausreichend vorhanden, kann unser Körper bestimmte lebenswichtige Funktionen nicht mehr ausführen. Immer mehr Menschen benötigen im Laufe ihres Lebens Medikamente, die aus menschlichem Blutplasma hergestellt werden. So sind über 80 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher mindestens einmal in ihrem Leben auf plasmabasierte Medikamente angewiesen. Manche benötigen plasmabasierte Arzneimittel im Rahmen einer medizinischen Notversorgung, etwa nach einem Unfall oder während einer Operation. Andere Menschen sind ihr Leben lang auf Medikamente aus Blutplasma angewiesen. Plasma kann nicht künstlich hergestellt werden. Jede einzelne Spende ist deswegen lebenswichtig für all die Menschen, die darauf angewiesen sind.
Dazu Prof. Dr. Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer: „Die Plasmaspende hat in Österreich einen enormen Stellenwert und ist ein integraler Bestandteil der medizinischen Versorgung. Ich appelliere daher zur Plasmaspende. Nur so haben wir ausreichend Medikamente für schwer erkrankte Personen und für Menschen, die auf plasmabasierte Medikamente angewiesen sind.“
Auch Dr. Matthias Gessner, Vorsitzender der IG Plasma, ruft dringend zur Plasmaspende auf: „Im Jahr 2020 ist das durch Spenden aufgebrachte Plasma in Spitzenzeiten um die Hälfte und im Schnitt um ein Viertel zurückgegangen, besonders während den Zeiten der Lockdowns. Das hat mittelfristig erhebliche Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit mit plasmabasierten Therapien. Von der Plasmaspende bis zur fertigen Therapie braucht es einige Monate, ein Versorgungsengpass wird daher erst später spürbar.“
Österreich ist mit einer hochspezialisierten pharmazeutischen Industrie im Bereich von plasmabasierten Therapien in Europa führend. Dazu Gessner: „Wir können stolz auf unsere Rolle in der Gewinnung und Verarbeitung von plasmabasierten Therapien mitsamt der gut etablierten Struktur von spezialisierten Plasmaspendezentren sein. Wien ist Welthauptstadt des Plasmas – über 5 Mio. Liter Plasma werden hier zu plasmabasierten Therapien verarbeitet. Nur die enge Verzahnung von Aufbringung, Forschung und Weiterverarbeitung des Plasmas in Österreich stellen die medizinische Versorgung und wertvolle Forschungs- wie Produktionsleistung sicher.“ Insgesamt sind über 6.000 Mitarbeiter•innen entlang der gesamten Plasma-Wertschöpfungskette in Österreich tätig.
Die Plasmaspende ist einfach und unkompliziert
In medizinischen Behandlungen kommen über 100 Therapien zum Einsatz, die aus menschlichem Plasma hergestellt sind. Um beispielsweise eine Patientin oder einen Patienten mit einem Primären Immundefekt ein Jahr lang versorgen zu können, braucht es 130 Plasmaspenden. 1.200 Plasmaspenden werden benötigt, um eine Patientin/ einen Patienten mit Hämophilie [Anmerkung: eine Blutkrankheit, bei der die Blutgerinnung gestört ist] ein Jahr lang behandeln zu können. Plasmaspenden ist nicht nur enorm wichtig, sondern auch einfach und unbedenklich. Plasma- und Blutspenden sind zwar zwei verschiedene Dinge, haben aber eines gemeinsam: Beide sind für die medizinische Versorgung notwendig und für unzählige Menschen sogar lebenswichtig.
Bei der Plasmaspende wird, im Gegensatz zur Vollblutspende, nur der flüssige Bestandteil des Blutes – das Plasma – gespendet. Das Blut fließt durch ein steriles Einmal-Schlauchsystem mit integrierter Zentrifuge. Dabei werden die Blutzellen und das Plasma voneinander getrennt. Das Plasma – zirka 650 ml pro Spende – wird in einem Blutbeutel gesammelt, während die restlichen Bestandteile des Blutes zurück in den Körper der Spenderin bzw. des Spenders fließen. Die Trennung der Bestandteile nimmt etwas Zeit in Anspruch, deshalb kann eine Plasmaspende bis zu 60 Minuten dauern.
Der Körper kann die Bestandteile sehr rasch wieder nachbilden – innerhalb von 72 Stunden. Daher kann man in kürzeren Intervallen Plasma spenden als bei der Blutspende. Bis zu 50 Mal im Jahr ist die Plasmaspende möglich [Anmerkung: Blutspenden kann man dagegen nur bis zu maximal acht Mal im Jahr, weil die Nachbildung der entnommenen Bestandteile für den Körper wesentlich aufwendiger ist]. Leben zu retten hat einer Umfrage zufolge 74 Prozent aller Spenderinnen und Spender zur ersten Spende bewegt.
Die Plasmaspende findet selbstverständlich unter höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards statt. Dazu Dr. Peter Perger, Stv. Vorsitzender der IG Plasma und Spitalsarzt: „Plasmaspenden ist nicht nur enorm wichtig, sondern auch einfach, sicher und unbedenklich. Unsere Zentren leisten einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungssicherheit – bei umsichtiger Betreuung aller Spenderinnen und Spender.“ Wesentlich ist für Perger die Unterscheidung zwischen einer Blut- und Plasmaspende: „Beide Spendenformen sind wichtig, sie schließen einander nicht aus und können gegenseitig nicht ersetzt werden. Es bedarf daher einer klaren Differenzierung zwischen Blutspenden, die hauptsächlich bei Transfusionen zum Einsatz kommen und Plasmaspenden, die zu Therapieformen weiterverarbeitet werden.“
„Plasma bewirkt mehr als du denkst“
Alexander Herzog, Generalsekretär der Pharmig, appelliert an die Bevölkerung: „Einige lebenswichtige Medikamente können nur aus gespendetem Blutplasma hergestellt werden. Erkrankte, die mit solchen Medikamenten behandelt werden, sind also auf Mitmenschen angewiesen, die zur Plasmaspende gehen. Das geht gerade in Österreich sehr einfach, denn wir haben hierzulande eine sehr gute Dichte an entsprechenden Spendezentren. Die Produktion dauert vom Ausgangsstoff bis zur Fertigstellung der Präparate zwischen sechs und zwölf Monaten. Darum ist ein kontinuierliches Spendenaufkommen so essenziell.“
Unter dem Motto „Plasma bewirkt mehr als du denkst“ soll Bewusstsein für die Wichtigkeit der Spende und die damit verbundene Bedeutung „Leben zu retten“ in der Bevölkerung geschaffen werden. Die IG Plasma ruft in diesem Zusammenhang freiwillige Spenderinnen und Spender auf: leisten auch sie einen wertvollen Beitrag und retten sie Leben!
Der Weg dazu ist denkbar einfach: Einen Termin in einem der 20 spezialisierten Plasmaspendezentren in ganz Österreich vereinbaren – diese haben unter hohen Covid-Sicherheitsmaßnahmen auch während etwaiger Lockdowns geöffnet – und Plasma spenden. Fertig 😉
Terminvereinbarungen sind direkt über www.plasmazentrum.at möglich.
Weitere Informationen finden sie auch unter www.plasmaspende.at.
(Bilder: BioLife/ Bernhard Eder, Pixabay.com, BioLife/ Bernhard Eder)