„Haltet die Berge sauber“ – eigentlich sollten sich Beiträge wie diese erübrigen bzw. anders formuliert sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, wenn man in den Bergen und in der Natur unterwegs ist, seinen Müll nicht einfach wegzuwerfen. So ein kurzer Moment des Müll Wegwerfens hat für die Natur zumeist langfristige Folgen: Littering – zu Deutsch Vermüllung –, das achtlose [absichtliche oder unabsichtliche] Wegwerfen von Müll. Denn die Verrottungszeit beispielsweise eines Papiertaschentuches im Gebirge beträgt zwischen ein bis fünf Jahre, ein einfacher Mund-Nasen-Schutz benötigt ca. 450[!] Jahre bis zum vollständigen Abbau, eine Plastikflasche 100 bis 5.000 Jahre.
Der Österreichische Alpenverein, die Naturfreunde Österreich und der Verband alpiner Vereine Österreichs [VAVÖ] wenden sich daher erneut mit einem einfachen und wichtigen Appell an alle Bergbegeisterte: „Haltet die Berge sauber“.
Für uns vielleicht praktisch, für die Natur mit Sicherheit nicht
Immer mehr Erholungssuchende zieht es in die Natur und in alpine Landschaften. Und mit dem Mehr an Besucherinnen und Besuchern wandert auch einiges mehr in den Rucksäcken mit. Leider findet man dieses „Mehr“ aus den Rucksäcken nicht selten in Form von leeren Aludosen, weggeworfenen Plastikflaschen, Zigarettenstummeln und Resten von Plastikverpackungen auf und neben den Wanderwegen. Leichtverpackungen bzw. Einwegverpackungen mögen für uns vielleicht recht praktisch sein, die Verrottung derselben dauert jedoch Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte!
So oder so gelangen die verbliebenen Reste irgendwann wieder in den Kreislauf der Natur, in die Nahrungskette und auf der weiteren Reise manchmal sogar auch zurück in den menschlichen Körper – dorthin, wo wir diese Stoffe schon gar nicht haben wollen.
Haltet die Berge sauber!
Grundsätzlich ist es ganz einfach und sozusagen kinderleicht: Alles Gepäck, das nach oben getragen wird, findet auch wieder den Weg zurück ins Tal. Und das im eigenen Rucksack oder in einem eigens dafür vorgesehenen Müllsackerl, das jederzeit auf einer den zahlreichen Hütten in den heimischen Bergen erhältlich ist.
Eine klare Kommunikation mit den Erholungssuchenden ist dem Alpenverein, den Naturfreunden und dem Verband alpiner Vereine Österreichs wichtig. Bereits seit dem Jahr 1970 gibt es im Alpenverein die Aktion „Saubere Berge“ mit den unterschiedlichsten Initiativen und Projekten. Auch die Naturfreunde bemühen sich seit vielen Jahren um eine saubere Bergwelt. Die neueste Kampagne unter dem Slogan „Respect Nature“ startet Mitte Juni 2021.
Rücksicht statt Nachsicht
Gegenseitige Rücksichtnahme ist das „A“ und „O“ am Berg bzw. generell in der Natur. Nicht nur gegenüber anderen, sondern auch und vor allem gegenüber der Umwelt und ihren tierischen Bewohnern. Besonders in höheren Lagen reagieren die schützenswerten Ökosysteme zum Teil sehr sensibel auf Einflüsse durch den Menschen. Nicht zuletzt leistet ein rücksichtsvolles Verhalten einen sehr wichtigen Beitrag für ein gutes Miteinander und Akzeptanz zwischen Erholungssuchenden und allen Grundbesitzer•innen, auf deren Boden wir die angelegten Wege und Rastplätze nutzen.
Das Thema „saubere Berge“ ist auch Extrembergsteiger Peter Habeler ein ganz besonderes Anliegen:
Das gilt es zu beachten
- Achte schon vor der Wanderung auf die Art und Verpackung deiner Jause. Verwende Mehrweggebinde statt Einweg.
- Nimm deinen verbleibenden Müll wieder mit ins Tal.
- Bleib auf den markierten Wegen und vermeide Lärm.
- Pflücke keine Pflanzen – ein Foto von ihnen ist viel langlebiger.
- Bleib beim Aufeinandertreffen mit Wildtieren ruhig
- Reise nach Möglichkeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad an und schone so schon vor der Wanderung die Umwelt.
Der Dank gilt den zahlreichen Naturliebhaberinnen und Naturliebhaber, die nicht nur den eigenen Müll wieder mit nach Hause nehmen, sondern auch jenen Müll aufsammeln, der bereits achtlos in die Landschaft geworfen wurde, und diesen im Tal vorschriftsmäßig entsorgen. Denn, während es eine Selbstverständlichkeit sein sollte, den eigenen Müll mitzunehmen, ist es keine Selbstverständlichkeit, sich auch um den der anderen zu kümmern.
(Bilder v.o.n.u.: Alpenverein/ B. Reitler, www.hochzwei.media, Naturfreunde Österreich, Pixabay.com; Video: Youtube.com)