Guter Schlaf kann Leben retten, oder anders formuliert: schlechter Schlaf kann massive Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Umso wichtiger ist es, bereits erste Anzeichen ernst zu nehmen, die zum Beispiel auf schlafbezogene Atemwegsstörungen hinweisen. Eine neue Erhebung zeigt das Risiko für Schlafapnoe. Nationale Expertinnen und Experten informierten darüber im Rahmen eines Pressegesprächs.
Guter Schlaf ist gar nicht so selbstverständlich
Fast jeder zweite Österreicher bzw. jede zweite Österreicherin leidet unter Schlafproblemen.[1] Die Pandemie hat dieses Problem sogar noch weiter verstärkt: So geben 32 Prozent an, während der Corona-Krise schlechter zu schlafen.[2]
Dabei unterschätzen wir die Wichtigkeit eines guten Schlafes: Schlafmangel und Schlafstörungen machen uns nämlich anfällig für Krankheiten, können zu Depressionen und sogar Übergewicht führen. Die Ursachen dafür sind vielfältig und reichen von neurologischen Störungen bis zu Erkrankungen wie die obstruktive Schlafapnoe [OSA], der am häufigsten anzutreffenden Form von schlafbezogenen Leiden, bei der Betroffene im Schlaf immer wieder aufhören zu atmen. Weltweit sind über 936 Millionen Menschen davon betroffen [3], in Österreich leiden Schätzungen zufolge 350.000 Personen unter dieser Krankheit. Das Risiko, an einer OSA zu leiden, wurde nun durch SPECTRA-Marktforschung auf Basis des Risikofragebogens „Epworth-Sleepiness-Scale [ESS]“ in einer österreichweiten Erhebung [Stichprobengröße n=1.002] abgefragt.
Sträflich unterschätzt: Die Bedeutung von gesundem Schlaf
Laut dem Leiter des Interdisziplinären Schlafmedizinischen Zentrums an der Berliner Charité, Prof. Dr. Ingo Fitze, sind Schlafstörungen eine der Volkskrankheiten unserer Zeit. Schlechter Schlaf kann gravierende Folgen für unsere Gesundheit haben. „Während es für Müdigkeit einfache Gründe gibt, kann die Schläfrigkeit als extreme Form von Müdigkeit gefährlich werden. Schläfrigkeit kann nämlich pathologische Hintergründe haben, wie das Restless Leg Syndrom, Narkolepsie oder die obstruktive Schlafapnoe.“
Es ist durch zahlreiche Studien bewiesen, dass uns Schlafmangel und Schlafstörungen anfällig für Krankheiten machen, Depressionen verursachen oder unsere Konzentration massiv negativ beeinträchtigen. Schläfrigkeit kann auch verheerende Folgen für die Wirtschaft haben. So geben laut einer US-amerikanischen Arbeitnehmerstudie 76 Prozent an, sich in der Arbeit müde zu fühlen. 53 Prozent fühlen sich weniger produktiv.
Eine Studie in Deutschland beziffert den volkswirtschaftlichen Schaden durch unausgeschlafene Arbeitnehmer•innen auf 52 Milliarden Euro – und zwar jedes Jahr! Besonders wichtig zu wissen ist es, dass man sich Schlaf weder aufsparen kann und Schlafmangel sich auch nur bedingt wieder aufholen lässt.
Erhebung zeigt: Tagesschläfrigkeit steigt mit dem Alter
Beim „Epworth-Sleepiness-Scale [ESS]“ handelt es sich um einen klinisch anerkannten Risikofragebogen, der vor der Diagnose mittels Polysomnographie das Risiko für eine obstruktive Schlafapnoe schnell bewerten lässt. Mag.a Romana Forster-Gartlehner, Senior Researcher bei Spectra Marktforschung und Durchführungsverantwortliche fasst zusammen: „Die Ergebnisse der Erhebung zeigen, dass über ein Fünftel [22 Prozent] der österreichischen Bevölkerung eine überdurchschnittliche Tagesschläfrigkeit zeigen. Von diesen sind vier Prozent in einem hohen Ausmaß betroffen. Besonders signifikant ist, dass die Tagesschläfrigkeit in Alltag mit dem Alter ansteigt: In der Gruppe der über 70-Jährigen ist die Tagesschläfrigkeit am höchsten.“
Obstruktive Schlafapnoe adäquat behandeln!
Eine Obstruktive Schlafapnoe [OSA] ist eine Atemstörung, bei der es im Schlaf zu wiederholten Atemaussetzern von mindestens zehn Sekunden kommt. Typische Symptome sind lautes Schnarchen und eine unregelmäßige Atmung. Viele Betroffene warten lange zu, bis sie sich an eine•n Schlafmediziner•in wenden, meist drängen die Partner zur Untersuchung. Jedenfalls wird das Risiko einer obstruktiven Schlafapnoe weitgehend unterschätzt. Sie kann ohne Therapie sogar lebensgefährlich werden.
„In Österreich weisen etwa vier Prozent der Bevölkerung eine therapiepflichtige OSA auf. Von diesen befindet sich nur ein Viertel unter einer effizienten Therapie zur Vorbeugung kardiovaskulärer Folgeerkrankungen,“ betont der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung [www.schlafmedizin.at], OA Dr. Rainer Popovic. Ob eine OSA einer Therapie bedarf oder welche Therapieform am ehesten in Frage kommt, wird im Schlaflabor besprochen. Dabei steht in Österreich leider ein hoher Bedarf an Betten einer relativ kleinen Anzahl an Schlaflaboren gegenüber.
Stärkere Einbindung von Patientenorganisationen gefordert
Leidtragende dieser Defizite sind laut Josef Hoza, Vorsitzender der Selbsthilfegruppe Schlafapnoe Österreich [www.ssoe.at], letztlich die Betroffenen: „Aus Sicht der Patientinnen und Patienten wäre für eine bessere Versorgung der Ausbau von Schlaflaborplätzen wünschenswert. Zusätzlich könnte die Möglichkeit der Heimdiagnostik unter Risikopatient•innen bekannter gemacht werden.“
Mittels Leihgeräten kann bereits heute per Antrag jeder eine häusliche Vordiagnostik zu Hause durchführen. Darüber hinaus wurde der Wunsch einer stärkeren Einbindung von Patientenorganisationen geäußert, um die Lebensrealitäten und Bedürfnisse von Betroffenen und Angehörigen besser in der Optimierung der Versorgung zu berücksichtigen. „Als Patientenorganisation stehen wir für konstruktive Vorschläge zur Verbesserung der Versorgung für Schlafapnoe-Betroffene jederzeit zur Verfügung“, so Hoza weiter.
Plattform Home Care Provider steht für Heimtherapie in höchster Qualität
Die Plattform Home Care Provider vereint Unternehmen, die Österreich mit hochqualitativen pharmazeutischen und medizinischen Produkten und Therapiegeräten versorgt. Im Zentrum stehen dabei einerseits medizinischer Sauerstoff, beispielsweise für Betroffene von COPD sowie Heimbeatmungsgeräte. Andererseits sogenannte CPAP-Therapien, die in der Schlafmedizin – vor allem für Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe – eingesetzt werden. Alle Produkte sind nach DIN EN ISO 9001 und/ oder DIN EN ISO 13485 zertifiziert, die Produktionsstandorte für medizinischen Sauerstoff werden durch die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit [AGES] geprüft.
„Es ist uns neben unserem Versorgungsauftrag für ganz Österreich wichtig, Bewusstsein für Lungenerkrankungen wie COPD und schlafbezogene Atemwegserkrankungen zu schaffen. Je besser die Öffentlichkeit über die Erkrankungen und deren Risiken aufgeklärt sind, desto höher ist auch die Versorgungsqualität,“ betont Markus Schimel, Geschäftsführer von Habel Medizintechnik und Mitglied der Plattform Home Care Provider.
[1] Pressemitteilung Medizinische Universität Wien 2018
[2] Österreich – Schlaf und Stress während der Corona-Krise 2020 | Statista
[3] Analyse The Lancet Respiratory Medicine
(Bilder: Pixabay.com, (2x) Home Care Provider/ APA-Fotoservice/ Katharina Fröschl-Roßboth)