Die Zahl von Neurodermitis-Betroffenen ist in den letzten Jahrzehnten in Industrieländern um das Zwei- bis Dreifache gestiegen. Derzeit leben rund zwei bis fünf Prozent der erwachsenen Österreicherinnen und Österreicher mit Neurodermitis. Sie ist damit die häufigste chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Betroffene leiden unter quälendem Juckreiz, Schlafstörungen, Erschöpfung und einer mitunter sehr stark verringerten Lebensqualität.
„Neurodermitis kratzt Sie auf?“
Expertinnen und Experten der Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie [ÖGDV] und des Berufsverband der österreichischen Dermatologinnen und Dermatologen [BVOED] haben es sich zur Aufgabe gemacht, verstärkt über Neurodermitis aufzuklären. Auch wenn Neurodermitis noch nicht heilbar ist, so gab es in den letzten Jahren doch große Fortschritte bei der Behandlung. Unter dem Titel „Neurodermitis kratzt Sie auf?“ finden Betroffene im neuen Patientenratgeber hilfreiche Informationen rund um Ursachen, Auslösefaktoren, Erkrankungsverlauf und Behandlungen. Der Ratgeber ist in Österreichs Apotheken kostenlos erhältlich und steht zum Download als Pdf unter www.neurodermitis-online.at zur Verfügung.
Andauernder Juckreiz vor allem an Armen, Ellbogen, Händen, Beinen, Füßen, im Gesicht oder auf der Kopfhaut
Häufig tritt Neurodermitis, auch atopische Dermatitis genannt, erstmals in früher Kindheit auf. Bis zu fünf Prozent der Erwachsenen in Österreich leben mit der chronisch entzündlichen Hauterkrankung ein Leben lang. Typisch für die Krankheit sind gerötete, entzündete oder trockene Hautstellen, begleitet von einem andauernden Juckreiz. Die Krankheit tritt vor allem an Armen, Ellbogen, Händen, Beinen und Füßen, im Gesicht oder auch auf der Kopfhaut auf und verläuft zumeist in Schüben.
„Neurodermitis ist eine Krankheit mit vielen Gesichtern. Es gibt sie in verschiedenen Schweregraden und Verläufen. Fast alle Betroffenen leiden unter dem unangenehmen Juckreiz, der zu Stress, Schlafmangel und Konzentrationsstörungen führen kann. Dagegen müssen wir etwas tun,“ betont Dr. Sylvia Perl-Convalexius, Fachärztin für Dermatologie.
Österreichs Hautärztinnen und Hautärzte haben es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Neurodermitis-Patientinnen und -Patienten umfassend zu informieren und zu unterstützen: Der neue Expertenratgeber bietet Betroffenen, Angehörigen und Interessierten einen verständlichen Überblick zu Neurodermitis und Behandlungsmöglichkeiten. „Wissen und Verständnis über die eigene Erkrankung ist die Basis für ein gelungenes Gespräch zwischen Patientinnen und Patienten auf der einen Seite und Ärztinnen und Ärzte auf der anderen, das schließlich Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapiefindung,“ ist auch MR Dr. Johannes Neuhofer, Facharzt für Dermatologie, überzeugt.
Warum habe gerade ICH Neurodermitis?
Viele Patientinnen und Patienten versuchen die Auslösefaktoren der Erkrankung unter Kontrolle zu bringen. Doch die Ursachen von Neurodermitis liegen eigentlich in einem fehlgeleiteten Immunsystem und einer defekten Hautbarriere. Die Veranlagung zu Neurodermitis kann zudem vererbt werden. Als systemische Erkrankung betrifft Neurodermitis das gesamte Organsystem und nicht nur die Haut allein. Die Entzündungsprozesse spielen sich somit unter der Haut ab. Schübe werden von verschiedenen Faktoren wie Stress, trockenes Klima, Schwitzen oder Infekte ausgelöst oder verschlimmert. Eine Vermeidung dieser Auslösefaktoren hilft zwar gegen Schübe, aber bekämpft die Neurodermitis nicht langfristig.
„Um die zugrunde liegende Entzündung am Schopf zu packen, gibt es neue systemische Behandlungen,“ erklärt OÄ Dr. Christine Bangert, Universitätsklinik für Dermatologie, MedUni Wien. „Diese modernen Therapien in Spritzen oder Tablettenform führen bei mittelschweren bis schweren Verläufen zu einer deutlichen und auch schnellen Juckreizlinderung und einem nahezu erscheinungsfreien Hautbild.“
Gesundheit ist Teamarbeit: Zusammenarbeit zwischen Patientinnen und Patienten und Hautärztinnen und Hausärzten
Die Broschüre liefert Antworten zu vielen Fragen rund um Neurodermitis und Behandlungsoptionen. „Informierte Patientinnen und Patienten können zu einem aktiveren Umgang mit der Erkrankung finden,“ weiß auch Mag. Karin Hafner, Gründerin des Hautportals hautinfo.at, die seit frühester Kindheit mit Neurodermitis lebt. „Vor etwa zwei Jahren traf ich gemeinsam mit meinem Hautarzt eine Entscheidung für eine systemische Therapie, die mir zu einem völlig neuen Hautgefühl verhalf. Mein Appell an andere Betroffene: Nehmen sie nicht in Kauf, wenn es ihnen schlecht geht, sondern fordern sie gezielt Hilfe bei ihren Hautärztinnen und Hausärzten ein.“
Service
Die kostenlose Broschüre „Neurodermitis kratzt Sie auf?“ steht ab sofort zum Download auf www.neurodermitis-online.at zur Verfügung. Darüber hinaus liegt diese bei manchen Hautärztinnen und Hausärzten, dermatologischen Ambulanzen/ Abteilungen in Krankenhäusern und in österreichischen Apotheken zur freien Entnahme auf.
Die Broschüre wurde mit freundlicher Unterstützung von AbbVie und LaRochePosay erstellt.
(Bilder: AdobeStock)