Das Angebot an Nahrungsmitteln ist reichhaltig und abwechslungsreich. Hierzulande braucht keiner mehr zu hungern. Umso erschreckender sind die Ergebnisse verschiedener Studien, nach denen bis zu zwei Drittel der älteren Heimbewohner•innen und Klinikpatient•innen unter Mangelernährung leiden.
Obwohl der Zusammenhang zwischen Ernährung, Gesundheit und Wohlbefinden allgemein bekannt und auch unbestritten ist, findet eine ausgewogene und angemessene Ernährung alter Menschen kaum Beachtung. Probleme bei der Nahrungsaufnahme, Appetitlosigkeit oder ein erhöhter Nahrungsbedarf werden häufig gar nicht oder erst viel zu spät wahrgenommen – mit gravierenden Folgen: Neben zunehmender körperlicher Schwäche, einem verstärkten Abbau geistiger Fähigkeiten, Depressionen und Teilnahmslosigkeit kann es zu einer Vielzahl von Folgeerkrankungen und Störungen kommen. Die Pflegebedürftigkeit steigt.
Angesichts der bestehenden Defizite bei der Nahrungsversorgung älterer Menschen sind Angehörige, Betreuende und Pflegekräfte gefordert, Hinweise auf Mangel- und Unterernährung ernst zu nehmen und Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährungsversorgung zu ergreifen. Wir möchten ihnen hier gemeinsam mit der Deutsche Seniorenliga e.V. einen kleinen Leitfaden an die Hand geben, damit sie erste Anzeichen einer drohenden Mangelernährung erkennen und angemessen darauf reagieren können.
Wann spricht man von Mangelernährung?
Der Begriff »Lebens«mittel kommt nicht von ungefähr: Ohne ein Mindestmaß an Energie und Nährstoffen, die wir über unsere Nahrung aufnehmen, kann unser Organismus seine körperlichen und geistigen Funktionen nicht aufrechterhalten. Führen wir dem Körper nicht ausreichend Nährstoffe zu, drohen Schwächezustände sowie Störungen im Stoffwechsel mit ernsthaften Folgeerkrankungen. Zudem steigt das Risiko für Infekte.
Liegt das Defizit an Nährstoffen darin begründet, dass insgesamt zu wenig gegessen wird, spricht man von einer quantitativen Mangelernährung. Der Mangelzustand kann jedoch auch durch die fehlende Qualität der Nahrung verursacht werden. Das bedeutet, dass auf Grund einer unausgewogenen Nahrungszusammensetzung der Bedarf an bestimmten Nährstoffen nicht gedeckt wird.
Sowohl die quantitative als auch die qualitative Mangelernährung beziehungsweise die Gefahr ihrer Entstehung betrifft viele Betagte und Hochbetagte sowie kranke und pflegebedürftige alte Menschen. Während sich eine anhaltende quantitative Unterversorgung in Form einer Gewichtsabnahme deutlich bemerkbar macht, ist der Mangel an speziellen Nährstoffen wie Eiweiß, Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen auf den ersten Blick sehr viel weniger offensichtlich.
Ursachen der Mangelernährung
Mangelernährung im höheren Lebensalter tritt nicht von einer Sekunde auf die andere auf. Vielmehr handelt es sich zumeist um eine Verkettung mehrerer Ursachen, die in Summe dazu führen, dass Seniorinnen und Senioren über Monate oder sogar Jahre hinweg zu wenig Nährstoffe zu sich nehmen.
Es gibt verschiedene Gründe, die dazu beitragen, dass der Speiseplan vieler alter Menschen einseitig und nährstoffarm ist. Ein verändertes Geschmacksempfinden beispielsweise kann die Ursache dafür sein, dass viele Senior•innen überwiegend „süß“ essen. Da sie diese Geschmacksrichtung besonders gut wahrnehmen, geben sie einem Marmeladenbrot und dem süßen Pudding gegenüber einem frischen Salat und dem belegten Vollkornbrot den Vorzug. Hinzu kommt, dass einige ältere Menschen, die alleine leben, weniger regelmäßig essen, keinen großen Aufwand mit der Zubereitung ihrer Speisen betreiben wollen oder es als deprimierend empfinden, alleine am Tisch zu sitzen. Andere, die mit Essen versorgt werden, lehnen Gerichte ab, die sie nicht kennen oder die anders als gewohnt zubereitet sind.
Appetitlosigkeit, nachlassendes Durstempfinden
Das veränderte Geschmacksempfinden beeinflusst selbstverständlich auch den Appetit. Die Lust und der Genuss am Essen gehen verloren. Außerdem können akute Erkrankungen, Schmerzen, aber auch soziale Faktoren wie Trauer und Einsamkeit – zumindest vorübergehend – für einen Appetitverlust verantwortlich sein. Ein Mangel an Bewegung und frischer Luft trägt zusätzlich dazu bei, dass Appetit und Hungergefühle schwinden. Darüber hinaus ist im fortgeschrittenen Alter meist das normale Durstempfinden gestört. Deshalb droht neben einer Mangel- und Unterernährung auch die Gefahr der Austrocknung.
Werden kauintensive Lebensmittel wie Fleisch, Frischobst oder Vollkornprodukte gemieden, stecken eventuell Kau- und Schluckprobleme dahinter. Schmerzende Zähne oder schlecht angepasste Zahnprothesen erschweren das Zerkleinern der Nahrung. Aber auch organische und motorische Störungen wie beispielsweise eine Schwächung der Kaumuskeln oder ein Nachlassen des Schluckreflexes, Folgeerscheinungen eines Schlaganfalls oder einer Parkinsonerkrankung sowie ein Mangel an Speichel können zu erheblichen Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken führen.
Für Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden bedeutet das Essen eine große Anstrengung. Viele verspüren dabei einen starken Husten- und Würgereiz, so dass sie sich wiederholt verschlucken oder die Speisen wieder ausspucken. Doch nicht allein diese körperlichen Probleme erschweren die regelmäßige, kontrollierte Nahrungsaufnahme. Die Patient•innen empfinden es sehr beschämend, wenn ihre Gebrechen in der Gesellschaft offenkundig werden, weil sie sehr langsam essen müssen oder ihnen Nahrung aus dem Mund fällt. Um dies zu vermeiden, schränken sie das Essen und Trinken ein.
Krankheiten, Schmerzen, Depressionen
Der normale Alterungsprozess bringt eine kontinuierliche Abnahme der Leistungsfähigkeit mit sich. Zudem wächst die Wahrscheinlichkeit für akute wie chronische Krankheiten. Das bedeutet, dass vermehrt Funktionsbeeinträchtigungen bei Organen und beim Bewegungsapparat auftreten können. Dies kann sich wiederum zum einen direkt auf den Appetit auswirken, und zum anderen die Aufnahme von Nährstoffen aus dem Darm beeinträchtigen und den Bedarf an bestimmten Nährstoffen erhöhen.
Schmerzen und psychische Probleme, Depressionen und Einsamkeit können mitunter dazu führen, dass zu wenig gegessen oder Nahrung abgelehnt wird. Altersverwirrte oder vergessliche Menschen, die kein normales Hungergefühl oder keinen richtigen Appetit verspüren, wissen oft nicht, wann sie zuletzt gegessen haben. Auch in diesen Fällen ist eine ausreichende Nährstoffaufnahme fraglich.
Schließlich beeinträchtigen einige Medikamente den Appetit und das Geschmacksempfinden. Als Nebenwirkungen treten nicht selten Übelkeit und Störungen des Magen-Darm-Traktes auf. Dies alles kann dazu beitragen, dass der Körper nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt ist.
Folgen der Mangelernährung
Die Folgen einer unbehandelten Unter- oder Mangelernährung sind sehr weit reichend. Umfang und Schwere hängen letztlich von Ausmaß und Dauer des Nährstoffmangels ab. Unspezifische Symptome wie Schwäche, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Antriebsarmut treten bereits bei einer leichten Mangelernährung auf. Ein anhaltendes Nährstoffdefizit hat starke körperliche Beeinträchtigungen und Störungen wichtiger Organfunktionen zur Folge. Bei mangelernährten Menschen steigt die Anfälligkeit für Krankheiten. Sie sind zunehmend auf Pflege angewiesen und büßen einen erheblichen Teil an Lebensqualität ein.
Der Körper benötigt kontinuierlich Energie, um all seine lebenswichtigen Funktionen wie Atmung, Stoffwechsel, Kreislauf und Temperaturregulierung aufrechtzuerhalten. Durch geringere Stoffwechselaktivität, aber auch verringerte körperliche Aktivitäten sinkt mit dem Alter der Energiebedarf. Er steigt allerdings in Folge von Erkrankungen und Infektionen erheblich an, so dass, bedingt durch eine unzureichende Nahrungsmenge und veränderte Essgewohnheiten, die ausreichende Energieversorgung häufig nicht gewährleistet ist.
Kohlenhydrate sind die am leichtesten zugängliche Energiequelle. Sie werden bei der Verdauung in Zucker umgewandelt und gelangen in den Blutkreislauf. Ein starker Abfall des Blutzuckers führt zu Kopfschmerzen, Kreislaufproblemen, Schwächegefühl, sinkender Konzentrationsfähigkeit sowie Sehstörungen.
Fette spielen sowohl als Energielieferanten als auch als Träger von fettlöslichen Vitaminen eine wichtige Rolle bei der Ernährung. Sie können als so genanntes Depotfett gespeichert und bei fehlender Energieaufnahme wieder abgebaut werden.
Eiweiße werden als Grundbausteine von Zellen und Geweben dringend benötigt und sind an verschiedenen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Die unzureichende Eiweißzufuhr wirkt sich deshalb auf viele Funktionsbereiche des Körpers aus: Das Immunsystem wird geschwächt, Wundheilungsvorgänge und Genesung verzögern sich. Langfristig baut sich Muskelmasse ab, so dass neben einer allgemeinen körperlichen Schwäche auch Bewegungsabläufe gestört sind und hierdurch die Gefahr von Stürzen und Knochenbrüchen steigt.
Im Zusammenhang mit einer eiweißarmen Ernährung, beispielsweise durch fleischarme Kost, wird häufig auch der Bedarf an einigen wichtigen Spurenelementen nicht gedeckt. Dies gilt insbesondere für Zink und Eisen. Eisen ist Bestandteil des roten Blutfarbstoffs und kommt unter anderem im Muskeleiweiß und in zahlreichen Enzymen vor. Ein anhaltender Eisenmangel führt dazu, dass der Sauerstofftransport über die roten Blutkörperchen gestört ist. Typische Anzeichen sind neben der Hautblässe Müdigkeit und Erschöpfungszustände.
Zink ist an einer Vielzahl von Stoffwechselreaktionen beteiligt und nimmt eine wichtige Funktion bei der Immunabwehr ein. Ein Zinkmangel wirkt sich deshalb in Form einer erhöhten Infektanfälligkeit und verzögerten Wundheilung aus. Außerdem führt er häufig zu Müdigkeit, Appetitverlust sowie Geruchs- und Geschmacksstörungen.
Frisches Obst und Gemüse leisten einen wichtigen Beitrag zur Vitaminversorgung. Viele alte Menschen nehmen jedoch nur unzureichende Mengen dieser Lebensmittel zu sich und sind demzufolge mit einigen Vitaminen wie zum Beispiel Folsäure unterversorgt. Außerdem kann der Bedarf an Vitaminen durch Krankheiten und Medikamente erhöht sein.
Vitamine sind notwendig, da ohne diese Substanzen eine große Zahl lebenswichtiger Reaktionen im Organismus nicht stattfinden kann. Entsprechend folgenschwer sind die Mangelerscheinungen. Sie reichen von Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Schlaflosigkeit über organische Schäden, Muskelschwäche, Osteoporose und Zellschäden bis hin zu neurologischen Störungen und Depressionen. Ein Vitaminmangel bleibt im Anfangsstadium allzu oft unbemerkt, da die Symptome zunächst unauffällig sind. Allerdings kann durch eine permanent unzureichende Vitaminversorgung der Grundstein für chronische Krankheiten und ein erhöhtes Infektionsrisiko gelegt werden. Umgekehrt ist eine bedarfsgerechte Vitaminversorgung eine gute Vorbeugung gegen viele Krankheiten.
Hinweise auf eine Mangelernährung
Die durch Mangelernährung entstehenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen und die nach und nach schwindende Lebensqualität und Lebensfreude der Betroffenen lassen sich verhindern. Wird der schlechte Ernährungszustand frühzeitig erkannt und mit gezielter Ernährungstherapie korrigiert, ist es möglich, den Kreislauf der Mangelernährung zu durchbrechen. Deshalb ist es so wichtig, erste Hinweise ernst zu nehmen.
Ein deutliches Zeichen einer anhaltenden Mangel- oder Unterernährung ist die unbeabsichtigte Gewichtsabnahme in den letzten Wochen und Monaten. Allzu häufig wird das Körpergewicht alter Menschen jedoch nicht regelmäßig kontrolliert und dokumentiert, so dass Gewichtsverluste mitunter erst auffallen, wenn die Kleidung schlottert, das Gesicht eingefallen oder die Hände knochig wirken. Achten sie deshalb auf mögliche Alarmsignale eines beginnenden Nährstoffmangels. Appetitlosigkeit, sehr einseitige Ernährung, das Auslassen und Ablehnen von Mahlzeiten, körperliche Schwäche, Schluckstörungen, Hautveränderungen, Teilnahmslosigkeit und Depressionen sollten nicht einfach als allgemeine Alterserscheinungen abgetan werden. Sie haben eine Ursache.
Außerdem sollten sie Hinweisen auf mögliche Austrocknungserscheinungen nachgehen. Wenn bei älteren Menschen das Durstempfinden nachlässt und sie mit ihren Ernährungsgewohnheiten auch das Trinkverhalten verändern, erhält der Körper nicht mehr ausreichend Flüssigkeit. Deutliche Anzeichen hierfür sind Mundtrockenheit, Mund- und Zungenbrennen, Verstopfung, dunkler Urin, Blutdruckabfall, Schwäche und Verwirrtheitszustände.
Maßnahmen bei Mangelernährung
Es bedarf sehr viel Sorgsamkeit und Unterstützung von verschiedenen Seiten, um ein bestehendes Nährstoffdefizit auszugleichen. Mangelernährte Patient•innen, die allein zu Hause leben und sich selbst versorgen, sind auf Hilfe angewiesen. Sie brauchen eine•n Ansprechpartner•in und Betreuer•in, die•der ihnen Rückhalt während der Therapie und bei der Therapiekontrolle bieten kann. In Pflegeeinrichtungen ist es die Aufgabe des Personals, die Nährstoffversorgung sicherzustellen. Sollten sie den Verdacht haben, dass keine beziehungsweise nur unzureichende Maßnahmen gegen eine drohende oder bereits bestehende Mangelernährung getroffen werden, sollten sie unbedingt den behandelnden Arzt/ Ärztin und das Pflegepersonal darauf ansprechen.
Oberstes Ziel bei der Behandlung einer Mangelernährung ist es, die bedarfsgerechte Nährstoffaufnahme wiederherzustellen. Gehen sie deshalb den Ursachen für die unzureichende Nahrungsaufnahme auf den Grund und versuchen sie, die störenden Faktoren auszuschalten. So können das Anpassen einer Zahnprothese, intensive Mundpflege und eine Schlucktherapie dazu beitragen, dass die Nahrungsaufnahme erleichtert wird. Krankengymnastik, Ergotherapie und Esstraining helfen bei körperlichen Beeinträchtigungen, die Bewegungsabläufe einzuüben. Darüber hinaus sind technische Hilfsmittel wie spezielles Besteck, Teller und Tassen eine gute Möglichkeit, um das selbstständige Essen und Trinken zu vereinfachen. Grunderkrankungen und Medikamente, die Einfluss auf den Ernährungsstatus und den Appetit haben, müssen vom Arzt/ Ärztin kontrolliert werden.
Ernährungsmaßnahmen
Als wichtigste Maßnahmen gegen eine Mangelernährung muss zum einen für ein ausreichendes Nährstoffangebot gesorgt werden, zum anderen sollten sie alles dafür tun, um den Appetit der Patientin•des Patienten anzuregen. Stellen sie einen Speiseplan auf, der energiereiche Kost mit hoher Nährstoffdichte enthält. Das bedeutet beispielsweise eine abwechslungsreiche Zusammenstellung mit Nahrungsmitteln wie fettreicher Milch und Milchprodukten, Gemüse, Obst und Vollkornprodukten sowie Fleisch und Fisch.
Sorgen sie dafür, dass die Gerichte appetitlich und geschmackvoll zubereitet sind. Um den Geschmack zu intensivieren, sparen sie nicht mit Kräutern und Gewürzen. Gehen sie auf Essenswünsche und -vorlieben ein – Lieblingsspeisen bleiben selten unangerührt.
Beachten sie bei Kau- und Schluckbeschwerden die Konsistenz der angebotenen Speisen. Oft hilft es, schlecht zu zerkleinernde oder trockene Bestandteile der Nahrung, wie beispielsweise harte Brotrinde, zu entfernen oder festes Obst zu zerkleinern. Komplett pürierte, breiartige Kost ist in vielen Fällen nicht nötig und fördert nicht den Appetit.
Patient•innen mit starken Schluckstörungen haben oft Probleme mit sehr dünnflüssiger Nahrung oder Getränken. Diese sind im Mund nur schwer kontrollierbar. Zudem kann es, bedingt durch die schnellere Fließgeschwindigkeit bei gleichzeitig verzögertem Schluckreflex, leicht zum Verschlucken kommen. In diesen Fällen hat sich das Andicken der Speisen mit Instant-Dickungsmitteln bewährt. Das geschmacksneutrale Pulver kann in jede Form von kalten oder warmen Getränken, Suppen, Soßen oder pürierten Gerichten eingerührt werden, so dass diese die gewünschte Konsistenz erhalten, die am leichtesten zu schlucken ist.
Da große Essensportionen, insbesondere bei Appetitlosigkeit, meist auf Ablehnung stoßen, ist es sinnvoll, mehrere kleinere Zwischenmahlzeiten anzubieten. Wichtig für viele alte Menschen ist, dass – auch für diese Zwischenmahlzeiten – festgelegte Essenszeiten eingehalten werden. Zu jeder dieser Mahlzeiten sollten sie ein Glas Wasser oder Tee reichen, damit nicht nur die gewünschte Nahrungs-, sondern auch die erforderliche Trinkmenge von 1,5 bis 2 Litern pro Tag erreicht wird.
Schaffen sie außerdem eine ruhige und behagliche Atmosphäre während der Mahlzeiten und vermeiden sie Störungen oder Ablenkungen. Ihr•e Angehörige•r braucht möglicherweise viel Zeit zum Essen und ist über ihre Gesellschaft dabei dankbar.
Ratschläge für Angehörige
Ernährungsmaßnahmen
- erstellen sie in Absprache mit der Ärztin/ dem Arzt einen Ernährungsplan
- achten sie auf nährstoff- und energiereiche Kost: fettreiche Milch und Milchprodukte, Obst, Gemüse, Salate, Kartoffeln, Vollkornprodukte, Fleisch, Fisch, Eier
- sorgen sie für eine appetitliche und geschmacksintensive Zubereitung der Speisen
- gehen sie auf Essenswünsche der Angehörigen ein
- wenn möglich, sorgen sie für mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt
- Fingerfood erleichtert das selbstständige Essen
- passen sie bei Kau- und Schluckstörungen die Konsistenz der Nahrung den Beschwerden an, zum Beispiel Brot ohne Rinde oder weich gedünsteter Fisch und Gemüse; ausschließlich breiartige Speisen sind dem Appetit meist nicht förderlich und werden häufig abgelehnt
- sollte ihr•e Angehörige•r Essen auf Rädern bekommen, ergänzen sie, wenn nötig, die Nahrung durch frische, nährstoffreiche Lebensmittel
- wird ihr•e Angehörige•r in einem Pflegeheim versorgt, versuchen sie, das Pflegepersonal zu unterstützen; bringen sie zum Beispiel, in Absprache mit der Pflegeeinrichtung, Lieblingsspeisen mit
- kann eine ausreichende Nährstoffversorgung nicht sichergestellt werden, sorgen sie für Zusatznahrungen zum Beispiel in Form von Trinknahrung
- achten sie auf reichlich Flüssigkeit: Mineralwasser, Früchte- und Kräutertees, Frucht- und Gemüsesäfte sind geeignete Getränke; auch gegen Kaffee, schwarzen Tee und Alkohol in Maßen ist nichts einzuwenden
- ein Glas Wasser oder Tee zu den Mahlzeiten sollte zur Gewohnheit werden
- ein Trinkplan für den Tag und das Bereitstellen der Getränke, die über den Tag getrunken werden müssen, hilft dabei, die gewünschte Flüssigkeitsmenge zu erreichen
Appetitanregung
- ermuntern sie ihre•n Angehörige•n zu körperlichen Aktivitäten und Bewegung
- versuchen sie es möglich zu machen, dass ihr•e Angehörige•r ein Mal am Tag an die frische Luft kommt
- mitunter können ein Aperitif oder ein Schluck Wein zur Entspannung beitragen und den Appetit anregen
Pflege und Betreuung
- nehmen sie sich die Zeit, der•dem Angehörigen während des Essens Gesellschaft zu leisten
- vermeiden sie Störungen und Ablenkungen während der Mahlzeiten
- schaffen sie eine angenehme Atmosphäre während des Essens
- achten sie auf eine aufrechte Körperhaltung beim Essen; wenn möglich, sollte ihr•e Angehörige•r sein Essen auf einem Sessel sitzend am Tisch einnehmen
- überprüfen sie, ob die Zahnprothese richtig angepasst ist
- achten sie darauf, dass die Nahrung heruntergeschluckt wird
- stellen sie bei Bedarf spezielles Besteck, Teller, Tassen, die das Essen und Trinken erleichtern, zur Verfügung
- halten sie regelmäßig Rücksprache mit dem behandelnden Arzt•Ärztin und weisen sie ihn•sie auf Auffälligkeiten hin
- die Ursachen für Schluckstörungen sollten auf jeden Fall medizinisch abgeklärt werden
- nehmen sie, wenn nötig, professionelle Pflegehilfe in Anspruch [Einkaufsdienste, Essen auf Rädern]
- besprechen sie rechtzeitig die Vor- und Nachteile einer künstlichen Ernährung, damit sie später nach dem Willen ihrer Angehörigen entscheiden können
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