Online einkaufen ist vor allem in den Wochen vor Weihnachten besonders verlockend. Doch mit jeder Bestellung wird auch eine Menge Mist produziert – Verpackungsmaterialien und unpassende Waren landen häufig im Müll. Die Website Wenigermist.at gibt Tipps zum verantwortungsvollen Umgang mit Textilien und zur Schonung wertvoller Ressourcen beim Kleiderkauf im Internet.
Beim Kleiderkauf im Internet werden bis zu 20 Prozent wieder zurückgeschickt
Mit wenigen Klicks kann im Internet neue Mode gekauft werden, und das oft zu einem geringen Preis. Aber auch wenn vom Konto selbst nicht viel abgebucht wird, der Preis für die Umwelt ist hoch. Zu den riesigen Verpackungsbergen, die Onlinebestellungen verursachen, kommen auch noch zahlreiche Retoursendungen. Das lässt sich allerdings durch gut überlegte Einkäufe vermeiden.
Die Textilindustrie bringt starke Umweltauswirkungen mit sich – vom Wasserbrauch über den Chemikalieneinsatz bis hin zu Treibhausgasemissionen. „Wird die Ware, die einen großen ökologischen Rucksack am Buckel hat, dann auch noch als Retourware vernichtet, ist das doppelt bitter. Die Bestellung nach genauen Maßangaben hilft, Retourware zu vermeiden“, erklärt Gabriele Homolka von Die Umweltberatung.
Das deutsche Institut für Ökologie und Politik berechnete 2021, dass bei Textilien zehn bis 20 Prozent und bei Elektroartikeln vier bis zehn Prozent der Rücksendungen entsorgt werden, weil die Entsorgung wirtschaftlicher oder die Ware schwer verkäuflich ist. Auf Österreich umgelegt, werden laut Greenpeace jährlich rund 1,3 Millionen entsprechende Retouren vernichtet.
7 Tipps für Abfallvermeidung beim Kleiderkauf
1. Die Garderobe checken
Oft wandern im Lauf der Zeit Kleidungsstücke im Schrank weiter nach unten oder nach hinten. Bevor etwas bestellt wird, ist es daher wichtig, zuerst die eigene Garderobe zu durchforsten und sich einen Überblick zu verschaffen, was da ist und auszuprobieren, ob vielleicht eine andere Kombination von Kleidungsstücken den Neukauf überflüssig macht.
2. Im Geschäft das Richtige finden
Online-Einkauf kann das Einkaufserlebnis im Geschäft nicht ersetzen: gustieren, Stoffe angreifen, nach Herzenslust anprobieren, und das auf Wunsch mit persönlicher Beratung. Dabei kann man auch genau die Materialzusammensetzung studieren, die Herkunft und die Pflegeanleitung. Was nicht gefällt oder passt, landet im Anschluss wieder im Verkaufsraum – ohne umständliches Zurückschicken, ohne Transportwege und Verpackung.
3. Erste Wahl aus zweiter Hand
Vom Lieblingsmodell der Jeans bis zum hübschen Tuch zum Aufpeppen der bestehenden Garderobe ist so gut wie alles in Secondhandgeschäften oder auf Online-Plattformen für Gebrauchtes zu bekommen. Und das Gute daran – neben den günstigeren Preisen: Secondhandkauf senkt den Ressourcenverbrauch enorm.
4. Richtig Maß nehmen
Wenn schon online eingekauft wird, dann unbedingt auf die richtige Größe achten. In vielen Online-Shops gibt es übersichtliche Maßtabellen als wichtiges Hilfsmittel, um gut sitzende Kleidung zu bestellen. Wer genau Maß nimmt und anhand der Maßtabellen bestellt, braucht Kleidung nicht wegen Unsicherheit in verschiedenen Größen bestellen.
5. Mit Ware sorgfältig umgehen
Was nicht passt, wird zurückgeschickt. Sorgsamer Umgang mit den Produkten und sichere Verpackung, um Transportschäden zu vermeiden, sind die besten Voraussetzungen dafür, dass das Kleidungsstück wieder zum Verkauf gelangt, aber keine Garantie. Denn leider kommt ein Teil der Retourware nicht mehr in den Verkauf – laut dem deutschen Institut für Ökologie und Politik sind das bei Textilien zirka zehn bis 20 Prozent!
6. Gesammelt bestellen
Wenn schon online, dann keine Einzelbestellungen abschicken, sondern gleich überlegen, was in nächster Zeit noch alles gebraucht wird, und gesammelt bestellen. Das spart zusätzliche Verpackungsmaterialien und unnötige Transportstrecken.
7. Mehrwegverpackungen nutzen oder Kartons selbst weiterverwenden
Wiederverwendbare Transportverpackungen sind gerade im Kommen – am besten beim Online-Shop nach dieser Möglichkeit suchen. Und falls es beim Lieblingsshop keine Mehrwegverpackungen gibt, können die Verpackungen als Transport- oder Aufbewahrungsschachteln zu Hause noch gute Dienste leisten.
Information
Viele weitere Tipps zum verantwortungsvollen Umgang mit Textilien bietet die Initiative „natürlich weniger Mist“ auf www.wenigermist.at/textilien.
Die Initiative „natürlich weniger Mist“ der Stadt Wien führt richtungweisende und beispielhafte Projekte und Aktivitäten im Bereich der Abfallvermeidung durch, die zur Schonung wertvoller Ressourcen oder zu einer nachhaltigen Lebens- und Verhaltensweise beitragen.
(Bilder: AdobeStock)