„Die Österreicherinnen und Österreicher, die sich täglich ohne Bezahlung bemühen, dass es anderen besser geht, können stolz darauf sein, dass sie ein Helferherz haben. Danke für euer freiwilliges Engagement“, sagt der oberste Freiwillige des Roten Kreuzes, Präsident Gerald Schöpfer. Auch Barbara Gross, Präsidentin der Volkshilfe Österreich bedankt sich: „In eurer freiwilligen Tätigkeit übt ihr Toleranz gegenüber Gesellschaftsgruppen, baut Vorurteile ab, erwerbt Kompetenzen, findet Sinn und pflegt Gemeinschaft. Im Ergebnis ist das ein unverzichtbarer Beitrag für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und unsere hohe Lebensqualität. Im Namen der Volkshilfe möchte ich allen freiwillig Engagierten in Österreich meinen herzlichen Dank für ihren großartigen Einsatz aussprechen.“
Fast jeder 2. hilft – freiwilliges Engagement steht hoch im Kurs!
In Österreich sind mehr als 3,5 Millionen Menschen oder 46 Prozent der Bevölkerung freiwillig tätig. Sie leisten Tag-täglich einen unverzichtbaren Beitrag für den sozialen Zusammenhalt. Während der Freiwilligenarbeit häufig in erster Linie die Freiwillige Feuerwehr und Musik- bzw. Sportvereine zugeordnet werden, engagieren sich rund 288.000 Freiwillige im Sozial- und Gesundheitsbereich – mit einer wöchentlichen Arbeitsleistung von 1,16 Millionen Stunden!
Allein beim Roten Kreuz sind mehr als 74.000 Menschen, davon rund 39.000 im Rettungsdienst und 14.000 im Bereich Gesundheit und soziale Dienste, freiwillig im Einsatz. Innerhalb der Volkshilfe sind rund 25.000 Menschen freiwillig im Einsatz – sei es im Besuchsdienst, bei Sammlungen für von Armut Betroffene, im Nachhilfeunterricht für Kinder, bei der Betreuung von Flüchtlingen und in vielen anderen Projekten.
Warum helfen wir freiwillig?
Die wichtigsten Motive für Österreichs Freiwillige sind laut einer IFES-Umfrage 2016: Anderen Menschen helfen (90 Prozent), Spaß am Engagement haben und etwas Nützliches zum Gemeinwohl beitragen (jeweils 82 Prozent). 47 Prozent gaben an, dass freiwilliges Engagement ihre Lebenserfahrung bereichert. „Wissenschaftliche Studien zeigen sogar, dass Aktivitäten, die der Gemeinschaft dienen, einen höheren Zuwachs an Zufriedenheit bringen als etwa eine Gehaltserhöhung“, sagt Schöpfer. „Freiwillige erleben oft besondere Glücksmomente.“
Dieses Engagement verleiht auch Organisationen wie der Volkshilfe ein ganz anderes, menschlicheres Gesicht. Denn MitarbeiterInnen in der Pflege fehlt beispielsweise häufig die Zeit für längere Gespräche oder gemeinsames Spielen und Basteln. Diese menschliche Begegnung, die beispielsweise bei der Volkshilfe häufig durch Besuchsdienste geleistet werden, ist für die Betreuten von großer Bedeutung und bereichert ihr Leben in vielen Facetten.“
Freiwilligenarbeit weiter stärken
Um das freiwillige Engagement weiter zu stärken, fordert das Rote Kreuz eine Anrechnung der Kenntnisse Freiwilliger an Hochschulen. An der Universität Linz zum Beispiel wird die Rettungssanitäter-Ausbildung bereits als Freifach im Ausmaß von vier ECTS-Punkten anerkannt. „Zudem soll die Leistung Freiwilliger bei öffentlichen Vergaben berücksichtigt werden“, sagt Schöpfer. „Es braucht klare Regelungen in den Landeskatastrophenschutzgesetzen, wer für die Lohnkosten aufkommt, wenn Freiwillige von ihren Dienstgebern für Einsätze freigestellt werden. Und wir fordern, dass man Kosten von der Steuer absetzen kann, die im Zusammenhang mit Schulungen für eine freiwillige Tätigkeit anfallen.“
Freiwilligenarbeit als Integrationsfaktor
Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich fügt hinzu: „Freiwilligenarbeit hat auch einen Integrationseffekt, den man noch stärker nutzen kann. Es gibt viele ältere Menschen, die sich engagieren wollen, ebenso Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen mit Behinderung. Hier gilt es, in den Vereinen Bewusstsein zu schaffen, für möglichst viel Offenheit zu sorgen und mehr Anreize zu schaffen.“.
In den Volkshilfe Landesorganisationen können Menschen sich freiwillig engagieren, im Zuge des Freiwilligen Sozialen Jahres im sozialen Bereich Einblicke erhalten und wertvolle Erfahrungen vor Ort und mit Menschen sammeln. Die Möglichkeiten sind dabei vielfältig, näherer Information dazu gibt es in den Volkshilfe Landesorganisationen.
(Bilder: Österreichisches Rotes Kreuz (ÖRK)/ LV Stmk/ Lucas Kundigraber, ÖRK/ Robert Holzer, ÖRK/ Nadja Meister)