Megatrends haben etwas gutes an sich: man muss sie nicht voraussagen, denn sie sind schon da. Laut gängiger Definition bewirken sie Veränderungen, die uns noch lange prägen werden – und zwar auf allen Ebenen der Gesellschaft. Sie helfen zu benennen, was die Welt derzeit bewegt und was sie künftig in Bewegung hält. Einer dieser Megatrends zeichnet sich im Bereich „mobiles Lernen“ ab. Oder anders gesagt: die Aneignung von Wissen steht vor einem [radikalen] Umbruch.
Warum neue Formen der Wissensaneignung zum Megatrend werden
Bildungs- und Digitalisierungsexperte Dieter Duftner, Gründer und Geschäftsführer des Institute of Microtraining, erklärt, warum neue Formen der Wissensaneignung zunehmend zum Megatrend werden: „Effizienz und Flexibilität gehören zu den wichtigsten Wettbewerbsvorteilen der digitalen Welt. Dafür braucht es innovative Weiterbildungsformen, die genau diese Ansprüche erfüllen. Smartphones werden immer mehr zum Problemlöser und Mobiles Lernen entwickelt sich zunehmend zum Megatrend“.
Den Begriff Megatrend hat der US-amerikanische Zukunftsforscher John Naisbitt etabliert. Sein 1982 publiziertes Buch „Megatrends“ wurde zu einem Weltbestseller und prägte die moderne Trend- und Zukunftsforschung. Naisbitt definierte zehn Megatrends: Er sah etwa einen Wechsel von der Industrie- zur Informationsgesellschaft als einen der wichtigsten Trends. Bei der Auswahl, Gewichtung und Bezeichnung von Megatrends gibt es unter Zukunftsforschern unterschiedliche Meinungen. Megatrends sind manchmal nur schwer voneinander abzugrenzen und können sich in ihren Bestandteilen und Auswirkungen überlagern.
Mobiles Lernen als Megatrend
Der Megatrend Wissenskultur wirkt ungebrochen, immer mehr Forscher und Entscheider betrachten Bildung und Wissen als den Megatrend der nächsten Jahre. Komplexe, unvorhersehbare Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt erfordern neue Formen der Wissensaneignung. „In schnelllebigen Zeiten ist der richtige Umgang mit der Ressource Wissen wettbewerbsentscheidend. Doch wie kann das Erfahrungswissen der Mitarbeiter am besten im Sinne des Unternehmens genutzt werden? Wie können Bildungsmaßnahmen und das Lernen am Arbeitsplatz enger verknüpft werden? Wie kann jeder von uns eigenverantwortlich seine Weiterbildung managen? Die Antwort auf all diese Fragen ist in unserer Hosentasche. Das Smartphone wird zunehmend zum Wissenswerkzeug“, erklärt Duftner.
Neue Bildungskonzepte setzen auf lebensbegleitendes Lernen. Der Trend zur weltweiten Verbreitung von Smartphones ist so stark ausgeprägt, dass Bildungseinrichtungen mittelfristig nicht darum herumkommen, deren Nutzung in einem Weiterbildungs-Konzept zu integrieren und die sich durch das Smartphone ergebenden Chancen zu nutzen.
Hinzu kommt, dass die mobile Arbeit auf dem Vormarsch ist. Immer mehr Beschäftigte sind regelmäßig außerhalb eines festen PC-Arbeitsplatzes tätig. Arbeit findet immer seltener an einem festen Ort statt, daher muss auch das Lernen diesem neuen Arbeitsstil entsprechen. Für Duftner bedingt Mobiles Arbeit auch Mobiles Lernen. „Durch Lern-Apps gibt es die Möglichkeit, an jedem Ort und zu jeder Zeit auf aktuelle und situativ relevante Informationen zuzugreifen. Dadurch können Beschäftigte, die aufgrund der Digitalisierung zunehmend vor komplexen und unvorhersehbaren Herausforderungen stehen, vor Ort fundierter handeln.“
Lebenslanges Lernen
Arbeitsumfelder, Jobprofile, Qualifikationsanforderungen wandeln sich in der digitalen Welt ständig. Der einmal absolvierte Abschluss reicht meist nicht mehr ein Leben lang aus. Beschäftigte müssen sich laufend weiterbilden, zusätzliche Qualifikationen oder gar völlig neue Fähigkeiten erwerben. Lebenslanges Lernen wird zu einer generellen Notwendigkeit, Fort- und Weiterbildungen werden immer mehr auch in späteren Lebensphasen angeboten und verlangt.
„Lebenslanges Lernen heißt, sich ständig weiterzuentwickeln und neugierig zu bleiben, das ist etwas grundsätzlich Positives. Wichtig ist es aber, dass der Zugang zu Wissen und Informationen so einfach wie möglich gemacht wird und das Lernen effizient und selbstbestimmt erfolgen kann. Mobiles Lernen macht all dies möglich“, so Duftner.
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