Alles wird digital und mobil – mobiles Lernen ist generell bereits seit mehr als zehn Jahren ein großes Trendthema im deutschen Sprachraum, so natürlich auch in der Erwachsenenbildung. Dass sich daran etwas ändert, ist eher unwahrscheinlich. Im Gegenteil: Immer mehr Menschen nutzen mobile Geräte im Alltag auch zum Lernen. Mit dem Handbuch Mobile Learning ist nun ein umfassendes Werk zum Lehren und Lernen mit mobilen Endgeräten erschienen. Auf über 1.000 Seiten und in fünf Teilen bietet das Buch einen aktuellen Überblick über Grundlagen, Anwendungen und Perspektiven des mobile learning.
Mobile Endgeräte allein reichen nicht
Auf den ersten Blick könnte man meinen, mobiles Lernen ist „eh nur“ das Lernen mit mobilen digitalen Geräten wie Smartphone oder Tablet. Schaut man aber genauer hin, zeigt sich auf den zweiten Blick, dass das Thema vielschichtiger ist, Stichwort Konzepte oder Didaktik. Aber auch wenn sozusagen die Rahmenbedingungen perfekt sind, braucht es ein gewisses Mindestmaß an Medienkompetenz aller Beteiligten. Es reicht nämlich nicht, „nur“ den Zugang zu neuen, digitalen Technologien zu ermöglichen, sondern die User müssen auch mit diesen Technologien umgehen können.
Wenn die reale Welt digital und mobil wird
Gerade im Bereich der beruflichen Weiterbildung hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan – was sich nicht zuletzt auch im starken Zuwachs an mobilen Lernangeboten wieder spiegelt. So sind mittlerweile zahlreiche Angebote auch und ergänzend als mobile App verfügbar. Für den Pflegebereich könnte das beispielsweise bedeuten, dass künftig Pflegesituationen digital entwickelt. Die Lernenden haben so die Möglichkeit, die Entscheidungsfindung in komplexen Pflegesituationen einzuüben, ohne die pflegebedürftigen Menschen oder auch sich selbst zu gefährden.
Schritt für Schritt zu mehr Wissen
Branchen, in denen mutmaßlicher Weise gefährliche oder kritische Situationen vorab geübt werden müssen, eignen sich besonders für mobiles Lernen. Aber auch Bereiche, in denen Schritt-für-Schritt-Anleitungen wichtig sind, sind prädestiniert dafür. So werden zB Smart Glasses und Virtual Reality-Brillen für die Weiterbildung im technischen Kundendienst eingesetzt. Statt relevante praktische Fähigkeiten direkt an einer Maschine oder in einem Trainingszentrum zu üben, können MitarbeiterInnen mit Hilfe der tragbaren Geräte jederzeit direkt am Arbeitsplatz lernen – was nicht zuletzt auch Zeit und Kosten spart.
Mobile Assisted Seamless Learning
Frei übersetzt könnte man sagen: Nahtloser Übergang zwischen verschiedenen Lernszenarien. Oder anders gesagt: einer der vielen Zukunftstrends in der digitalen Erwachsenebildung. Lernende können dabei situativ lernen und von einem Szenario/ Kontext zu einem anderen wechseln. Allerdings kommt es dabei auch auf die didaktische Einbettung der Technologien an. Denn wie und warum mobile Geräte bei einer Lernaufgabe eingesetzt werden müssen, wie das konkrete Design für die Lernaktivität aussieht, ist entscheidend für das Lernen – und eben nicht unbedingt die Tatsache, dass mobile Geräte zum Einsatz kommen.
Alles wird mobil
Der rote Faden, der sich durch das gesamte Handbuch durchzieht, ist klar: Mobiles Lernen wird in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Dabei wird vor allem immer mehr das Smartphone statt PC und Laptop genutzt werden. Es wird sozusagen alles mobil. Damit verbunden ist die Erwartung, dass (Weiter-)Bildung personalisierter, flexibler und auch kostengünstiger wird. Einzige Hürden, die es auf dem Weg in die digitale Weiter-/ Bildungswelt gibt: Akzeptanzbarrieren und fehlende Medienkomeptenz, um die mobilen Lernangebote „im Sinne des Erfinders“ nutzen zu können.
Service
De Witt, C./Gloerfeld, C. [Hrsg.] (2018): Handbuch Mobile Learning. Wiesbaden: Springer, EUR 119,99 (E-Book EUR 89,99), 1.036 Seiten, ISBN: 978-3-658-19122-1
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