Prof. Dr. Dr. h.c. Konrad Beyreuther präsentiert im Novomatic Forum in Wien die aktuellsten Erkenntnisse aus der Alzheimerforschung. Die gute Nachricht: durch einen gesunden Lebensstil kann man einer Demenz-Erkrankung vorbeugen.
Zahl der Alzheimer- und Demenz-Erkrankungen steigt
Im Jahr 2050 sollen laut bisherigen Prognosen weltweit etwa 135 Millionen Menschen von Demenz, überwiegend Alzheimer, betroffen sein. Im Vergleich dazu: 2015 lag die Zahl noch bei rund 47 Millionen. In Österreich leiden derzeit ca. 130.000 Personen an einer Demenzerkrankung. Doch die von Konrad Beyreuther präsentierten Fakten beweisen, dass einer Demenz-Erkrankung durch einen gesunden Lebensstil vorgebeugt werden kann. So können die Hauptrisikofaktoren Bewegungsmangel, Depression, Bluthochdruck und Übergewicht im mittleren Lebensalter, Rauchen, geistiges Desinteresse und Diabetes minimiert und damit das Erkrankungsrisiko verringert werden. „Allein körperliche Inaktivität erhört das Erkrankungsrisiko um 80 Prozent. Wer Sport macht, kann demnach einen hohen Risikofaktor ausschließen“, erklärt Beyreuther in seinem Vortrag.
Die in Skandinavien durchgeführte FINGER Studie (in Englisch), bei der mehr als 1.200 Menschen im Alter zwischen 60 und 77 Jahren untersuch wurden, zeigte: durch eine Minimierung dieser Risikofaktoren kann der Krankheitsausbruch bis zu sieben Jahre hinausgezögert werden. Sogar bei Personen, die bereits erste Anzeichen von Alzheimer zeigen, können Änderungen in der Lebensweise hilfreich sein.
Positiver Abwärtstrend bei Neuerkrankungen
Aufgrund unterschiedlicher Faktoren geht die Anzahl der altersbedingten Demenz-Neuerkrankungen laut Beyreuther schon seit 40 Jahren konstant zurück: „Dafür ist zum einen die sinkende Anzahl von Herz- und Gefäßkrankheiten, die sogenannte ‚kardiovaskuläre Revolution‘ verantwortlich“, erklärt Beyreuther. Denn ein gesundes Herz sorgt auch für ein gut durchblutetes, funktionierendes Gehirn und minimiert auf diese Weise automatisch die Erkrankungsgefahr.
„Zum anderen ist für den Rückgang das steigende Bildungsniveau, auch genannt ‚kognitive Revolution‘, verantwortlich“, erklärt Beyreuther weiter. Bei Alzheimer sterben Nervenkontakte und Nervenzellen im Gehirn ab – durch regelmäßige geistige Betätigung bauen sich jedoch immer wieder neue Nervenzellen auf, was wiederum vor Demenz schützt.
Zuwendung ist die beste Medizin
Bislang gibt es noch kein Heilmittel gegen Alzheimer aber der emotionale Aspekt ist bei Demenz-Erkrankungen nicht zu unterschätzen. Soziale Kontakte zu Familienmitgliedern und Freunden sowie emotionale Bilder oder auch Musik, können das Erinnerungsvermögen Betroffener positiv beeinflussen. Um die maximale Lebensqualität zu garantieren, sollen Angehörige versuchen, den Menschen und nicht seine Krankheit in den Mittelpunkt zu stellen. Nur so ist es möglich, Alzheimer als Teil des Lebens zu akzeptieren und sich daran anzupassen.
Service
Hier haben sie die Möglichkeit, den kompletten Vortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. Konrad Beyreuther zu sehen.
(Bilder: Pixabay.com, Video: Youtube.com)