Am 9. Februar ist Safer Internet Day – und man kann durchaus sagen: Noch nie war diese Initiative der Europäischen Kommission gegen Onlinebetrug wichtiger als dieses Jahr. Covid-19 begleitet uns nun seit ziemlich genau einem Jahr, und unser Leben hat sich wegen der Ausgangsbeschränkungen zunehmend in die digitale Welt verlagert. Wir arbeiten und kommunizieren online, wir kaufen online ein, und viele wenden sich verstärkt digitalem Entertainment wie Serien-Streaming oder Gaming zu. Deshalb steigt sowohl bei Verbrauchern wie auch Online-Dienstleistern – berechtigterweise – die Sorge vor Onlinebetrug, wie eine Studie von Paysafe Ende letztes Jahr zeigte.
Angst vor einer Zunahme von Onlinebetrug
39 Prozent der österreichischen Online-Händler und -Dienstleister nehmen wahr, dass Konsumentinnen und Konsumenten hierzulande seit Beginn der Covid-19-Pandemie größere Angst vor Betrug haben. Und beinahe die Hälfte [46 Prozent] sagt, dass Kundinnen und Kunden verstärkt Bezahlmethoden nutzen, bei denen sie ihre Bankdaten nicht teilen müssen.
Bedenken vor Onlinebetrug teilen Kunden und Händler dabei gleichermaßen, und das international: Für knapp die Hälfte [45 Prozent] der in sieben Ländern befragten Online-Dienstleister ist in der aktuellen Situation mit Covid-19 eine der größten Sorge die Zunahme von betrügerischen Transaktionen.
Vorsicht ist das Gebot der Stunde
Für viele Kunden und Händler liegt laut Paysafe Studie der Ausweg aus diesem Onlinebetrugs-Dilemma in alternativen Bezahlmethoden, beispielsweise wird eCash verstärkt genutzt. Der Vorteil dieser Bezahlart: Bei eCash- und Prepaid-Lösungen müssen Kunden ihre Bank- oder Kartendaten nicht angeben.
Konsumenten sollten aktuell besonders wachsam sein, und beispielsweise nur seriöse Online-Angebote nutzen. Aber auch Online-Anbieter, Händler und Zahlungsdienstleister sind gefragt: Sie sollten ihre Kunden gerade jetzt mit umfassenden Informationen zur Online-Sicherheit versorgen, und ihren Kunden sichere Bezahlungsarten ermöglichen.
Betrugswelle mit Scam-Anrufen zielt auf Datendiebstahl & finanzielle Schädigung ab
Sozusagen in die gleiche Kerbe schlägt auch Dr. Klaus M. Steinmaurer, Geschäftsführer der RTR für den Fachbereich Telekommunikation und Post: „Im Jänner hat unsere Meldestelle für Rufnummernmissbrauch mehr als 200 Meldungen betreffend Scam-Anrufe registriert. Die Betrüger tarnen sich oftmals als Service- und Support-Mitarbeiter renommierter Unternehmen, verwickeln hartnäckig in Gespräche und versuchen so, an persönliche Daten heranzukommen,“ umreißt er die Betrugsmasche, die hinter Scam-Anrufen steckt und fügt hinzu: „In vielen Fällen ist das einzige Ziel, Adressdaten, Daten von Bankkonten oder Kreditkartennummern auszuspionieren und die Opfer finanziell zu schädigen. Der Einfallsreichtum der Betrüger kennt dabei keine Grenzen.“
Zusätzlich zu den Scam-Anrufen werden von den Betrügern zur Kontaktanbahnung beispielsweise auch eMails, infizierte Websites oder Pop-ups eingesetzt.
Was sind Scam-Anrufe?
Das englische Wort „to scam“ bedeutet „betrügen“. Das englische Wort „phishing“ ist ein Kunstwort aus den Wörtern „password“ und „fishing“ und kann mit „Passwort-Fischen“ übersetzt werden. Beide Begriffe werden oft im Zusammenhang mit betrügerischen Anrufen verwendet. Dabei geben sich Betrüger mit einer falschen Identität aus und versuchen dadurch, vertrauliche Informationen wie Passwörter, Kreditkarteninformationen etc. zu erlangen oder auch Geld zu erpressen.
Bei Scam-Anrufen werden sowohl österreichische als auch internationale Rufnummern am Display angezeigt. Da die aufscheinenden Rufnummern zumeist nicht existieren, lässt sich in der Regel nicht eruieren, wer hinter den Anrufen steckt. Die RTR führt eine Liste mit Rufnummernbereichen und Rufnummern, die aktuell unter Verdacht stehen, missbräuchlich verwendet zu werden.
Diese ist HIER jederzeit abrufbar.
Unverzüglich auflegen und keine Daten bekannt geben!
Sollten sie bei einem Scam-Anruf abheben, entstehen dadurch noch keine Kosten. Allerdings sollten sie das Telefonat unverzüglich beenden und auf keinen Fall irgendwelche persönliche Daten bekannt geben. Lassen sie sich auf keine Diskussionen ein – sie riskieren sonst weitere Belästigungen. Liegen Anhaltspunkte für die Begehung einer Straftat vor, erstatten sie umgehend Anzeige bei der Polizei.
Niemand ist vor betrügerischen Anrufen gefeit. Die Anrufe erfolgen oft zufällig. Woher die Täter die verwendeten Nummern haben, ist meist unklar. Die gewählten Telefonnummern können per Zufall gewählt werden oder stammen von anderen missbräuchlichen Aktivitäten, wie Hacking oder illegalen Datensammlungen.
Rufnummernbereiche, die missbräuchlich verwendet werden, werden unter rufnummernmissbrauch.at gelistet. Dort finden sie auch ein Formular, mit dem sie verdächtige Nummern melden können. Damit kann die Liste der betroffenen Vorwahlen immer aktuell gehalten, rechtzeitig Wellen von betrügerischen Anrufen erkannt und die Bevölkerung informiert werden. Auch für österreichische Betreiber bilden die Meldungen eine Grundlage für Gegenmaßnahmen – etwa für zeitweilige Sperren bestimmter Rufnummern.
Über die RTR
Die „Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH“ [RTR] steht zu 100 Prozent im Eigentum des Bundes. Ihre Kernaufgaben sind die Förderung des Wettbewerbs im Rundfunk-, Telekommunikations- und Postmarkt sowie die Erreichung der im KommAustria- und Telekommunikationsgesetz definierten Ziele. Sie wird von zwei Geschäftsführern geleitet und ist in die beiden Fachbereiche „Medien“ [Oliver Stribl] sowie „Telekommunikation und Post“ [Klaus M. Steinmaurer] gegliedert. Als Geschäftsstelle unterstützt sie die Kommunikationsbehörde Austria [KommAustria], die Telekom-Control-Kommission [TKK] und die Post-Control-Kommission [PCK].
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