Länger jung und vor allem auch gesund bleiben – dieser Traum vom „Anti-Aging“ ist vielleicht sogar so alt wie die Menschheit selbst. Weltweit arbeiten zig Tausende Forscher daran, das Rätsel des biologischen Vorgangs zu lösen, den wir schlicht Altern nennen. Doch wir können die Sache selbst in die Hand nehmen und dem Alter – zumindest ein Stück weit – davonlaufen, wie das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ in seiner aktuellen Ausgabe zeigt.
Basierend auf einer aktuellen wissenschaftlichen Studie wird erklärt, warum Bewegung uns körperlich und geistig fit hält – #BewegungISTgesund.
So alt werden wie die Supersentenarians
Wenn wir von Menschen hören oder lesen, die ihren 100. Geburtstag feiern, reagieren wir meist mit einem „Wow, so alt möchte ich auch gerne werden.“ Fasziniert und ehrfürchtig zugleich stellt sich die Frage: Wie wird man so alt?
WissenschaftlerInnen nennen Menschen, die ein Alter von 110 Jahren oder mehr erreichen, Supercentenarians. Viele von diesen Methusalems sind dabei auch bei guter Gesundheit. Ein Phänomen, das nicht nur für AltenforscherInnen motivierend ist. Denn die Supercentenarians zeigen uns, dass es möglich ist sehr lange bei guter Gesundheit zu leben.
Ausdauersport verpasst Zellen eine Verjüngungskur
Zwar gilt es unter PharmazeutInnen heute als realistisch, dass man diversen Alterserkrankungen mit Medikamenten vorbeugen und so auch das Leben verlängern kann. Weitaus besser als jedes Medikament wirkt jedoch Bewegung gegen das Altern.
So konnten SportwissenschaftlerInnen der Universität des Saarlandes im Rahmen einer aktuellen Studie zeigen, dass sich die verjüngende Wirkung von Bewegung sogar im Blut messen lässt. Die TeilnehmerInnen – allesamt Personen um die 50, gesund, aber keine Sportskanonen – wurden in Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe ging weiter ihrem unbewegten Alltag nach, andere bekamen ein kontrolliertes Training verordnet, wobei die einen ihre Muskeln stärkten, die anderen an ihrer Ausdauer arbeiteten.
Ergebnis
Bei den AusdauersportlerInnen verlängerten sich die sogenannten Telomere. Diese Enzyme dienen ForscherInnen als Anhaltspunkt für das biologische Alter und schützen den DNA-Strang der Chromosomen davor, abgebaut zu werden. Der Ausdauersport, so die Erkenntnis der WissenschaftlerInnen, brachte dieses Enzym in Schwung und verpasste den Zellen dadurch eine Verjüngungskur. Oder anders formuliert: Alterungsprozesse lassen sich mit Sport und Bewegung positiv beeinflussen.
Bewegung ist [auch] ein Anti-Aging-Mittel fürs Gehirn
Um gesund zu altern ist regelmäßige Bewegung also unverzichtbar. Zusammen mit Gleichgesinnten, sei es in der Herzsportgruppe oder im Wanderverein, fällt dies vielen leichter. Ob Langlaufen, ein flotter Spaziergang oder Gartenarbeit: Körperliche Aktivität senkt nicht nur das Risiko von gefürchteten Leiden wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes. Bewegung ist zudem ein gutes Rezept gegen Depressionen.
Und darüber hinaus ist – neben Bildung und lebenslangem Lernen – Bewegung ein hervorragendes Anti-Aging-Mittel fürs Gehirn. Gerade im Alter wird besonders deutlich, wie eng ein gesunder Körper und ein gesunder Geist miteinander verbunden sind. Studien zeigen, dass bei Menschen, die im Alter noch körperlich aktiv sind, das Risiko für Demenz ein Drittel niedriger ist als bei Personen, die nicht trainieren.
Und das heißt jetzt nicht, dass wir alle Spitzensportler sein müssen. Denn bereits moderates Training verbessert die Hirnleistung bei älteren Erwachsenen. Sport lässt bestimmte Bereiche des Gehirns auch im Alter wachsen. Ohne Bewegung würde sich dort sonst Abbau bemerkbar machen.
Fazit
Wer sich körperlich fit hält, bleibt auch geistig länger beweglich.
Auch die Ernährung hat ein Wörtchen mitzureden
Aber wenn es um Anti-Aging geht, haben nicht nur Sport und Bewegung einen positiven Einfluss auf das Altern. Auch eine gesunde Ernährung bzw. Hungerphasen zwischendurch können sich positiv auf Alterungsprozesse auswirken. Gerade Zweiteres ist ein interessanter Ansatz. Studien haben nämlich gezeigt, dass Hungerphasen in Zellen ein Art „Energiesparmodus“ auslösen können, der diese in die Lage versetzt, besser mit Zellschäden klarzukommen.
Das legt auch die „Calerie-Studie“ [Comprehensive Assessment of Long-term Effects of Reducing Intake of Energy] des US-National Institutes of Health nahe, an der 200 ProbandInnen zwei Jahre lang teilgenommen haben. Das Studiendesign ist relativ einfach erklärt: eine Hälfte durfte ganz normal essen. Die anderen 100 sollten beim Essen die Kalorien zählen und 25 Prozent weniger als normal zu sich nehmen.
Und obwohl die ProbandInnen der Diät-Gruppe im Durchschnitt „nur“ ungefähr zwölf Prozent weniger gegessen haben als normal, hat sich nach zwei Jahren vor allem eines gezeigt: eine deutlich positive Wirkung auf die Gesundheit. Stoffwechsel, Blutwerte und damit die Risiken für Schlaganfall oder Herzkrankheiten hatten sich in der Diät-Gruppe stark gebessert. Oder anders gesagt: Es gibt kein Medikament, das derart tiefgreifende Effekte auf ein so breites Spektrum von kardiometabolischen Risikofaktoren erzielt.
Wie so oft heißt das aber nicht, dass man beim weniger Essen übertreiben bzw. ab sofort asketisch leben muss. Bereits kleine Einschränkung haben große Wirkung. Im Prinzip darf man ziemlich viel essen, nur sollte es möglichst naturbelassenes Essen sein: viel Gemüse und Ballaststoffe und weniger tierische oder industriell verarbeitete Produkte.
Service | Tipp
Zum Schwerpunktthema „Anti-Aging“ finden sie hilfreiche Informationen und Videos online bei apotheken-umschau.de sowie Posts rund um das Thema auf Facebook und Instagram.
(Bilder: Pixabay.com)