Damit das Blut unseren Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen kann, muss im Blutkreislauf ein bestimmter Druck vorhanden sein – nicht zu viel und nicht zu wenig. Wie sie ihren Blutdruck leicht und schnell selber messen können und was sie sonst noch über den Blutdruck wissen sollten, lesen sie hier:
Was bedeutet eigentlich Blutdruck?
Unser Herz pumpt mit jedem Schlag Blut durch unseren Körper. Dabei wird Druck auf die Gefäßwände ausgeübt und diese dehnen sich aus. Fließt das Blut weiter, ziehen sich die Gefäße wieder zusammen. Beim Messen dieses (Blut-)Drucks wird allgemein zwischen systolischem und diastolischem Blutdruck unterschieden. Der systolische Wert wird in dem Moment bestimmt, in dem sich das Herz zusammenzieht und Blut in die Gefäße gepumpt wird. Der diastolische Wert wird bei erschlafftem Herzmuskel – also in der Füllphase des Herzens – gemessen.
Die dabei gemessenen Werte – zB 120/ 80 mmHg – entsprechen dem Druck in der Anspannungsphase des Herzens (systolisch) und dem der Entspannungsphase (diastolisch). MmHg heißt übersetzt „Millimeter Quecksilbersäule“, eine historische Maßeinheit, die in der Medizin nach wie vor verwendet wird. Der Name kommt daher, dass früher zur Druckmessung ein mit Quecksilber gefülltes Glasrohr verwendet wurde. Durch den jeweils vorherrschenden Druck wurde die Quecksilbersäule um eine bestimmte Anzahl von Millimetern verschoben, was auf einer Skala abgelesen werden konnte.
So funktioniert die Blutdruckmessung
Der (arterielle) Blutdruck wird meist mithilfe einer aufblasbaren Manschette gemessen, die um den Oberarm gelegt wird – eine Methode, die Ende des 19. Jahrhunderts vom italienischen Mediziner Riva-Rocci entwickelt wurde. Die Manschette wird aufgepumpt, bis die Oberarmarterie vollständig zusammengedrückt ist und kein Blut mehr durch lässt.
Danach wird die Luft langsam aus der Manschette abgelassen, sodass das Herz wieder Blut durch die Arterie pumpen kann. Weil wegen der immer noch aufgepumpten Manschette nur während der Druckspitzen Blut durch das Gefäß strömen kann, entsteht mit jedem Herzschlag ein charakteristisches Klopfgeräusch. Dieses Geräusch lässt sich mithilfe eines in der Ellenbeuge aufgelegten Stethoskops hören. Ihr Arzt wird an der Skala des Blutdruckmessers ablesen, bei welchem Druck es erstmalig auftritt – dieser Wert entspricht dann dem oberen, systolischen Blutdruck.
Unterschreitet der Manschettendruck beim weiteren Ablassen den diastolischen Blutdruck, kann das Blut wieder ungehindert durch die Oberarm-Arterie strömen und das Klopfgeräusch verschwindet. Der Wert, der sich zu diesem Zeitpunkt auf der Skala des Blutdruckmessers ablesen lässt, ist der untere, diastolische Blutdruckwert.
Welche Blutdruckwerte sind nun ideal?
Grundsätzlich ist zu sagen, dass der Blutdruck keine stabile Größe ist. Er schwankt in Abhängigkeit von der Leistung, die das Herz-Kreislauf-System erbringen muss. So ist der Blutdruck bei gesunden Menschen im Schlaf und in Ruhe niedriger als untertags und bei körperlicher Anstrengung. Erst wenn die Ruheblutdruckwerte wiederholt über 135/ 85 mmHg oder darüber liegen, spricht man von Bluthochdruck.
Um Bluthochdruck zu diagnostizieren, braucht es also wiederholte Messungen. Nach den derzeit gültigen Empfehlungen der Österreichischen Gesellschaft für Hypertensiologie sind dazu mindestens 30 Messungen erforderlich: Wenn sieben oder mehr von diesen 30 Werten die Grenze von 135/ 85 mmHg überschreiten, liegt Bluthochdruck vor. In den Richtlinien anderer Fachgesellschaften wird die Grenze zum Bluthochdruck erst bei 140/ 90 mmHg angesetzt.
Liegen die Ruheblutdruckwerte wiederholt unter 95/ 65 mmHg, spricht man von erniedrigtem Blutdruck. Vor allem große, schlanke Menschen, Jugendliche und Schwangere sind häufig davon betroffen. Dauerhaft erniedrigter Blutdruck ist üblicherweise harmlos, eine Ursache kann in den meisten Fällen nicht gefunden werden. Ein erniedrigter Blutdruck kann aber auch Folge von Erkrankungen des Herzens, des Nerven- oder Hormonsystems, von Infektionen oder Flüssigkeitsmangel sein.
Worauf ist beim selber Messen achten?
Bevor sie den Blutdruck messen, sollten sie eine Pause von mindestens drei bis fünf Minuten einlegen. Setzen sie sich auf einen Stuhl und vermeiden sie jede Anstrengung, da der Blutdruck ansonsten in die Höhe getrieben werden kann.
Beim Arzt erfolgt die Messung klassischer Weise mit Hilfe einer aufblasbaren Manschette, die am Oberarm befestigt wird. Für die Messung zuhause können sie natürlich auch digitale Geräte verwenden, die den Blutdruck von selber messen. Diese können entweder am Oberarm oder am Handgelenk angebracht werden. Bei einer Messung am Handgelenk sollten sie zunächst ihren Puls fühlen und das Gerät dann genau an dieser Stelle anbringen.
Wichtig für die Messung ist, dass sich der Messpunkt ungefähr auf der gleichen Höhe wie das Herz befindet. Bei einer Messung am Oberarm ist das meist automatisch der Fall. Messen sie den Blutdruck am Handgelenk, sollten sie den Ellenbogen auf einer Tischplatte leicht abstützen und den Unterarm etwas anheben.
Rechts oder links? Morgens oder Abends?
Generell können sie ihren Blutdruck sowohl am rechten als auch am linken Arm messen. Idealerweise sollte der Blutdruck jedoch immer an dem Arm gemessen werden, an dem er höher ist. Um das herauszufinden, sollten sie bei den ersten Messungen den Blutdruck immer an beiden Armen messen.
Idealerweise misst man den Blutdruck gleich in der Früh nach dem Aufstehen. Denn hohe Blutdruckwerte am Morgen gelten als besonders gefährlich. Das morgendliche Messen ist vor allem dann wichtig, wenn sie blutdrucksenkende Medikamente einnehmen. Die Messung sollte nämlich stets vor der Einnahme der Medikamente erfolgen.
Das Wichtigste zusammengefasst
Sehen sie hier nochmals die wichtigsten Regeln für das richtige Messen des Blutdrucks:
- Machen sie vor dem Messen eine Pause von drei bis fünf Minuten ein.
- Messen sie den Blutdruck anfangs an beiden Armen, später an dem Arm mit den höheren Werten.
- Führen sie die Messung in der Früh durch, bevor sie etwaige blutdrucksenkende Medikamente einnehmen.
- Achten sie darauf, dass sich der Messpunkt auf Herzhöhe befindet und dass der Arm entspannt ist.
- Legen sie den Arm idealerweise auf einer Tischplatte ab.
- Bleiben sie während der Messung ruhig – husten, lachen oder sprechen kann die Ergebnisse verfälschen.
- Vermeiden sie Sitzen mit übereinander geschlagenen Beinen – auch das kann die Ergebnisse beeinflussen.
- Bewahren sie Ruhe, wenn das Messgerät einen zu hohen Wert anzeigt. Messen sie in den nächsten Tagen ihren Blutdruck täglich, um zu überprüfen, ob sich der erhöhte Wert bestätigt.
- Sollten sich a-typische Werte bestätigen, sprechen sie unbedingt mit ihrem Arzt.
- Führen sie ein „Blutdruck-Tagebuch“, in dem sie ihre gemessenen Werte notieren. Nehmen sie dieses bei ihrem nächsten Arztbesuch mit.
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