In Österreich gibt es [Schätzungen zufolge] über zwei Millionen Katzen – damit belegen sie den klaren ersten Platz der Haustiere in unseren Haushalten. Darauf folgt der Hund mit [geschätzten] zirka 825.000 Tieren. Danach folgen Nagetiere [Hasen, Kaninchen, Hamster] mit 500.000, knapp 260. Fische und Vögel und Reptilien mit je zirka 130.000.
Bei so vielen Haustieren stellt sich die Frage, ob diese auch mit dem Coronavirus infiziert werden können bzw. ob diese umgekehrt Herrchen und/ oder Frauchen anstecken können?
Die [wichtigste] Antwort gleich vorweg: laut Weltgesundheitsorganisation [WHO] lautet diese „Nein“. Es gebe derzeit keinerlei Hinweise darauf, dass Haustiere wie Hunde oder Katzen mit dem Coronavirus infiziert werden können. Es wurden bis dato weder Fälle gemeldet, in denen Haustiere mit dem neuen Coronavirus Covid-19 infiziert worden sind, noch gibt es bekannte Fälle, in denen Menschen das Coronavirus an ihre Haustiere übertragen hätten.
Wir haben uns in diesem Beitrag einmal die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema „Coronavirus und Haustiere“ angeschaut und für sie zusammengefasst.
Hund, Katze und Corona – die wichtigsten Fragen & Antworten
Wurde das Coronavirus ursprünglich tatsächlich von Wildtieren auf Menschen übertragen?
Das Coronavirus Sars-CoV-2 ist genetisch mit jenem Coronavirus verwandt, das Forscher in Hufeisennasen-Fledermäusen in China entdeckt haben. Die Vermutung liegt daher nahe, dass diese das Coronavirus – erstmals auf einem Fleischmarkt in Wuhan – auf den Menschen übertragen haben. Endgültig gesicherten Beweise dafür gibt es allerdings [noch] nicht.
Können sich Hunde und Katzen mit Corona infizieren oder das Virus auf Menschen übertragen?
Keine Panik! Wie eingangs bereits erwähnt, ist das laut Einschätzung der WHO nicht möglich. Zwar gibt es einen bestätigten Fall in Hongkong, wo sich ein Hund mutmaßlicher Weise bei seiner kranken Besitzerin angesteckt haben soll. Doch einiges spricht dafür, dass er nicht mit dem Coronavirus infiziert worden ist.
Der Hund lebte im Haushalt einer an Covid-19 erkrankten Frau. Bei dem betroffenen Hund kann es sich daher um einen Zufallsbefund handeln. Das heißt, das Coronavirus kann oberflächlich am Hund haften – beispielsweise durch engen Kontakt wie Umarmungen oder Streicheln seitens der Hundehalterin –, ohne dass er infiziert ist. Die „schwach positiven“ Ergebnisse können also auch aus der Umgebung resultieren. Außerdem schätzen es Virologen als sehr unwahrscheinlich ein, dass ein Virus sich in so kurzer Zeit hintereinander zunächst an den Menschen und dann an eine weitere Spezies, wie zum Beispiel den Hund anpasst.
Wissenschaftler sind sich jedenfalls einig: Hunde und Katzen spielen höchstwahrscheinlich keine Rolle für die Verbreitung von Sars-CoV-2 unter Menschen.
Schützt die Impfung gegen das Canine Coronavirus mein Haustier vor Sars-CoV-2?
Die Familie der Corona-Viren umfasst verschiedene Arten bzw. Mutationen. Das Canine Coronavirus kann bei Katzen zu Bauchfell- und bei Hunden zu Darmentzündungen führen. Es gehört jedoch zu einer anderen Virengruppe als das Sars-CoV-2. Eine Impfung gegen das Canina Coronavirus bietet daher keinen Schutz vor einer Infektion mit Sars-CoV-2.
An wen kann ich mich wenden, wenn ich während der Corona-Krise Unterstützung bei der Betreuung meines Haustieres benötige?
Um Tiere und Haustierbesitzer während der Corona-Pandemie zu unterstützen, hat der Österreichische Tierschutzverein die Facebook-Gruppe „Notfall Tierbetreuung Österreich“ ins Leben gerufen. Hier finden vom Coronavirus betroffene Haustierhalter schnell und unbürokratisch einen temporären Pflegeplatz oder eine Versorgungsmöglichkeit für ihr Haustier. Mehr als 9.500 Haustierhalter, Helfer und Gleichgesinnte aus allen Bundesländern sind bereits dabei [Stand: 23.07.2020]!
Darf ich mit meinem Hund trotz Ausgangsbeschränkungen Gassi gehen?
Sofern sie nicht mit dem Coronavirus infiziert sind, jedoch beispielsweise als Verdachtsfall gelten und/ oder Ausgangsbeschränkungen gelten, dürfen sie ihren Hund trotzdem ausführen – allerdings nur alleine oder maximal im Beisein jener Personen, mit denen sie gemeinsam in einem Haushalt leben [zum Beispiel Ehepartner, Kinder] und unter Wahrung der Abstandsregeln.
Für meinen Wohnort wurde eine Ausgangssperre verhängt. Darf ich weiterhin mit meinem Hund Gassi gehen?
Sollte für ihren Wohnort eine Ausgangssperre verhängt werden, dürfen sie ihre Häuser und Wohnungen im Prinzip nicht mehr verlassen. Mit wenigen Ausnahmen: Sie dürfen weiterhin ihrem Beruf nachgehen, zum Arzt gehen oder andere medizinische Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Auch Wege zum Supermarkt, zu Drogerien und zu Trafiken bleiben erlaubt. Gassigehen mit dem Hund ist ebenfalls weiterhin möglich.
Kann ich mich als Haustierhalter auf eine mögliche Quarantäne vorbereiten?
Die Empfehlung für alle, die ihr Tier außerhalb der eigenen vier Wände betreuen bzw. immer wieder raus müssen: machen sie sich schon jetzt Gedanken darüber, wie sie ihr Tier während einer möglichen Quarantäne gut versorgt wissen und regeln sie alle wichtigen Details vorab. Vereinbaren sie zum Beispiel mit Freunden, Nachbarn oder Familienmitgliedern, dass diese im Ernstfall die Betreuung ihres Tieres übernehmen. Auch unabhängig vom Coronavirus kann es immer zu Notfällen kommen. Daher sollte jeder Tierbesitzer einen Plan parat haben, um seinen Liebling für den Ernstfall abzusichern.
Ich habe Corona. Wie soll ich mit meinem Haustier umgehen?
Wenn sie sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert haben, sollten sie den Kontakt zu anderen Menschen und auch Tieren am besten vollständig vermeiden. Ist dies nicht möglich, sind folgende Hygienemaßnahmen sorgfältig zu beachten: Beschränken sie den Körper-/ kontakt auf das Nötigste, tragen sie eine Atemschutzmaske und waschen sie sich regelmäßig gründlich die Hände – vor allem aber, bevor und nachdem sie ihr Tier berühren.
Ich stehe unter Heimquarantäne. Darf ich trotzdem mit meinem Hund Gassi gehen?
Zu dieser Frage äußert sich das zuständige Gesundheitsministerium folgendermaßen: Wer unter Heimquarantäne steht, muss im Haus bzw. in der Wohnung bleiben. Ausnahme: Hundebesitzer dürfen mit ihrem Hund in den Garten gehen. Sie dürfen das eigene Grundstück jedoch NICHT verlassen und keine sozialen Kontakte wahrnehmen. Gassi-Runden im Park, im Wald oder am Flussufer sind somit tabu.
Das Ministerium empfiehlt Hundebesitzern, ihren Liebling für die Dauer der Quarantäne bei Verwandten, Nachbarn oder Bekannten unterzubringen. Alternativ können sie ihr Tier auch einer Hundepension oder einem Hundesitter anvertrauen.
Wichtig bei der Übergabe des Tieres
– Mindestabstand zur Person unter Heimquarantäne einhalten;
– Kontakt so kurz wie möglich halten [max. 15 Minuten];
– kein Händeschütteln;
– nicht miteinander reden bzw. wenn dann nur mit Mund-Nasen-Schutzmaske;
– nach dem Kontakt gründlich Hände waschen.
Auf Empfehlung der offiziellen Stelle sollte die Übergabe des Tieres wie folgt ablaufen
– klären sie alle nötigen Details vorab telefonisch;
– binden sie den Hund für die Übergabe außen an der Tür oder drinnen im Vorzimmer an;
– GassigeherInnen sollten sich dabei so kurz wie möglich im Vorraum aufhalten! Gleiches gilt auch für die Rückgabe.
– bringen sie als GassigeherInnen eine eigene Leine mit und tragen sie idealerweise Einweghandschuhe;
– vermeiden sie nach Möglichkeit Körperkontakt mit dem Hund [nicht streicheln oder kraulen etc.];
– waschen sie anschließend Hände und Leine sorgfältig.
Anmerkung
Jede/ r,die/ der unter Quarantäne gestellt wird, erhält einen Bescheid, der die konkreten Quarantänemaßnahmen detailliert auflistet.
Haben Tierärzte und Tierspitäler während der Corona-Pandemie geöffnet?
Ja, jedoch teilweise eingeschränkt. Daher sollten sie unbedingt vorab in der Praxis/ Klinik anrufen, damit sich nicht zu viele Tiere und Haustierhalter gleichzeitig im Warteraum befinden. Dort können sie auch erfragen, unter welchen Voraussetzungen Termine aktuell vergeben werden.
(Bilder: Pixabay.com)