Eine der Strategien gegen die Ausbreitung des Coronavirus Covid-19 heißt: testen, testen, testen. Der Nachweis von Covid-19 kann dabei entweder direkt über einen Virusnachweis [zum Beispiel mittels PCR-Test] oder indirekt über Antikörper, die sich im Zuge einer Infektion gebildet haben, erfolgen.
Mittlerweile verbreiten sich Corona-Tests [auch und vor allem für zu Hause] immer weiter, und das Interesse der Bevölkerung am eigenen Infektionsstatus steigt. Entsprechend befinden sich auch immer mehr unterschiedlichste Produkte auf dem Markt. ABER: „Einfach einen Test zu kaufen ist zu wenig, es kommt auf die korrekte Durchführung und den richtigen Umgang mit dem Testergebnis an. Falsch interpretierte Testergebnisse stellen eine Gefahr für die Gesundheit dar“, warnt Mag. Raimund Podroschko, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer.
„Corona-Tests: der Kunde ist König“
Derzeit werden immer mehr Corona-Selbsttest im stationären Handel und natürlich auch online angeboten. Das hehre Ziel der Anbieter lautet unisono, dass man damit den Wünschen der Kunden nachkommen wolle. Denn viele Menschen würden – abseits der derzeit breit durchgeführten Testungen spezifischer Berufsgruppen und/ oder medizinisch indizierter Fälle – nach einem niederschwelligen Zugang zu Covid-19-Tests verlangen.
Allerdings werden diese angebotenen „Coronavirus-Tests für zu Hause“ mehr und mehr skeptisch gesehen. Das gilt sowohl für PCR-Tests, die Aufschluss über eine aktuelle Corona-Infektion geben, als auch für Antikörpertests, die eine zumindest zwei Wochen zurückliegende Erkrankung anzeigen.
Was ist ein PCR-Test?
Eines vorweg: Das Ziel sämtlicher Testungen ist die ehestmögliche Identifizierung und Absonderung von Personen, die an Covid- 19 leiden bzw. mit dem Coronavirus infiziert sind, um die weitere Ausbreitung des Virus zu vermeiden. Grundsätzlich ist bei allen Personen, bei denen wegen der klinischen Symptomatik ein Verdacht auf Covid-19 vorliegt, eine frühzeitige labordiagnostische Abklärung mittels PCR-Test anzustreben. Dazu wird auf die jeweils gültige Verdachtsfalldefinition auf der Website des Gesundheitsministeriums verwiesen.
PCR-Test [Polymerasekettenreaktion] dienen dem Nachweis einer aktuellen Covid-19-Virusinfektion. Der Test beurteilt den aktuellen Ist-Zustand der getesteten Person und kann daher innerhalb weniger Tage auch unterschiedliche Ergebnisse bringen. Für PCR-Tests werden Proben mittels Nasen- oder Rachenabstrich entnommen. Bei den derzeit üblichen PCR-Testverfahren werden die genetischen Informationen des Virus aus geringen Probenmengen in mehreren Zyklen vervielfältigt. Die Vervielfältigung ist der Grund, warum es länger dauert als bei Standarduntersuchungen, bis die Laborergebnisse vorhanden sind. Die hochempfindlichen Tests werden in speziellen Laboren durchgeführt.
Für die Frühdiagnostik einer Infektion ist derzeit ausschließlich der direkte Erregernachweis mittels qualitätsgesichertem PCR-Verfahren, die dem von der WHO definierten „Goldstandard“ entsprechen, geeignet.
PCR-Tests in der Frühphase der Covid-19-Erkrankung können – abhängig von der Qualität der Probe – mit hoher Genauigkeit den Virus nachweisen. Ein positives Testergebnis bedeutet, dass eine Ansteckung mit dem Coronavirus erfolgt ist. Bei einem positiven PCR-Test ist das durchführende Labor verpflichtet, die Behörde zu informieren. Für die getestete Person bedeutet das zumindest Heimquarantäne, bis sich die Behörde meldet.
Lesen sie dazu auch die Empfehlungen zu PCR-Tests des Gesundheitsministeriums.
Was ist ein Antikörpertest?
Antikörpertests überprüfen das Vorhandensein von Antikörpern gegen ein bestimmtes Virus im Blut. Sie dienen zum Nachweis der Immunität. Ein positives Testergebnis bedeutet, dass der Körper bereits Antikörper, also Abwehrstoffe, zum Schutz vor dem Virus gebildet hat.
Da Antikörper erst im weiteren Infektionsverlauf gebildet werden, können sie erst etwa 12-14 Tage nach einer Infektion nachgewiesen werden. Daher sind diese Tests für die Frühdiagnostik nicht geeignet. Sie liefern aber Hinweise auf die Durchseuchung der Bevölkerung bzw. Verbreitung von „stillen“ Infektionen, also Infektionen, die aufgrund des leichten Verlaufs nicht erkannt wurden.
Bei den Antikörpertests gibt es grundsätzlich zwei Methoden:
- Blutabnahme durch Gesundheitspersonal und Durchführung des Tests auf speziellen ELISA-Testsystemen in einem Labor
- Tests, die selbst vorgenommen werden können, zum Beispiel durch Bluttropfen aus der Fingerkuppe [„Selbsttests“ oder „Schnelltests“]
Die Herausforderung bei Antikörpertests liegt darin, dass der Test genau die zu Covid-19 passenden Antikörper im Blut finden muss. Manche Tests können auch andere Antikörper ähnlicher humaner Coronaviren, wie Sars-CoV1, Mers-CoV etc. anstelle von Sars-CoV-2 anzeigen und somit ein falsches Ergebnis liefern.
Die Ergebnisse von Antikörpertests, vor allem Selbsttests, sollten unbedingt mit einer Ärztin/ einem Arzt bzw. einer Apothekerin/ einem Apotheker besprochen werden. Für die richtige Interpretation der Ergebnisse ist unbedingt medizinisches Fachwissen erforderlich!
Lesen sie dazu auch die Empfehlungen zu Antikörpertests des Gesundheitsministeriums.
Es ist noch [lange?] nicht vorbei
Wer einen Corona-Test machen möchte, sollte sich daher idealer Weise an die Hausärztin/ den Hausarzt bzw. die Apotheke ihres/ seines Vertrauens wenden. Darüber hinaus ist es besonders wichtig, in jedem Fall weiter Vorsichtsmaßnahmen wie Abstand halten, regelmäßiges Händewaschen und Mund-Nasenschutz einzuhalten.
Und natürlich stehen ihnen auch weiterhin die Corona-Hotlines und Beratungsstellen zur Verfügung, an die sie sich wenden können, sollten sie den Verdacht haben, sich infiziert zu haben:
- 24h Hotline AGES: 0800 555621
Die AGES beantwortet allgemeine Fragen rund um das Coronavirus und gibt Informationen zu Übertragung, Symptomen und Maßnahmen zur Vorbeugung. Neben der Hotline gibt es auf der AGES-Website laufend aktualisierte Informationen. - 24h Telefonische Gesundheitsberatung: 1450
Wenn sie konkrete Symptome wie Fieber, Husten, Kurzatmigkeit, und/ oder Atembeschwerden haben, bleiben sie unbedingt zu Hause und wenden sie sich zur weiteren Vorgehensweise an die Gesundheitsberatung [diagnostische Abklärung].
(Bilder: Pixabay.com (2x), Apothekerkammer)