Die Schutzimpfung gegen das Corona-Virus ist die wirksamste Möglichkeit, die Pandemie zu besiegen. Trotzdem steigt die Impfskepsis rund um die Globus leider an. Möglicherweise, weil wir durch den Erfolg zahlreicher Impfungen manche Krankheitsbilder heute gar nicht mehr kennen. Leider gibt es auch immer mehr Personen, die mehr Angst vor etwaigen Nebenwirkungen haben, als vor der Krankheit selbst.
Im Kampf gegen das Corona-Virus sollten wir uns vor Augen halten, dass wir durch Impfungen schon zahlreiche „Siege“ über viele andere Erkrankungen errungen haben. Über bestehende und neue Tests, die neuen Impfstoffe, was sie bewirken, wer besonders davon profitiert und wann sie die Auswirkungen der Pandemie beenden können, informieren im Folgenden namhafte Expertinnen und Experten:
Informationsflut als Hindernis in der Entscheidungsfindung
„Auch wenn die Nachfrage nach der Impfung derzeit groß scheint, sind viele Menschen noch unentschlossen oder wollen abwarten. Und ein erheblicher Anteil will sich nicht impfen lassen. Es gibt große Mengen an Information und jeden Tag kommen neue Erkenntnisse hinzu. Da kann es schwerfallen, den Überblick zu bewahren. Die verständliche Beantwortung von Fragen zur Impfung ist aber ein wichtiger Eckpfeiler in der Entscheidungsfindung.
Zusätzlich helfen vielleicht folgende Überlegungen: Welche Alternativen haben wir bei der Bekämpfung der Pandemie? Wie viele Lockdowns soll es noch geben und wie lange kann das gut gehen? Die wirtschaftlichen, gesundheitlichen und psychosozialen Auswirkungen wären verheerend, und sind jetzt schon schlimm genug, Stichwort ‚Kollateralschäden‘.
Jede und jeder sollte sich genau überlegen, was sich in ihrem/ seinem Leben ändert, wenn man geimpft ist und im Idealfall auch die Familie die Impfung erhalten hat. Wie schön wäre es zum Beispiel, die alten Eltern wieder sorglos treffen und umarmen zu können oder mit Freunden einen gemütlichen Abend zu verbringen?“
Schutzimpfungen sind eine Erfolgsgeschichte
„Sie alle kennen die Erfolgsstories rund ums Impfen. Ob es die Ausrottung der Pocken, die weitgehende Elimination der Kinderlähmung und das Zurückdrängen diverser Kinderkrankheiten wie Diphtherie oder Keuchhusten in die Bedeutungslosigkeit ist: Impfungen haben ihren Nutzen für die Gesundheit der Menschheit längst bewiesen. Paradoxerweise sind Impfungen aber zum Teil Opfer ihres Erfolges geworden: Wir sehen heute die meisten Infektionskrankheiten nicht mehr, gegen die wir impfen. Es fehlt uns der Bezug zu dem Leid, welches sie früher verursacht haben.
Bei der Impfung machen wir nichts anderes, als einen natürlichen Vorgang zu imitieren. Dieser besteht darin, dass das Immunsystem Keime, die in unseren Körper eindringen, bekämpft. Das lässt sich unter kontrollierten Bedingungen künstlich nachbauen, ohne dass man krank davon wird. Bei der Impfung geben wir dem Immunsystem gewissermaßen den Steckbrief des Virus bekannt. Dadurch kann der „Bösewicht“ schneller erkannt und dingfest gemacht werden.
Bei der Covid 19-Impfung ist die Schutzwirkung beachtlich. Statistisch gesehen kann man bereits mit fünf Impfungen gegen Covid-19 einen Krankheitsfall und mit 450 geimpften Personen einen Corona-Todesfall vermeiden. Zum Vergleich: Bei der Influenza müsste man 2.000 Personen impfen, um eine Hospitalisierung einer einzigen Person zu verhindern. Jede Impfung, die in Österreich verimpft wird, ist sicher und wirksam.
Nach einer Impfung werden sie sich vielleicht ein bis zwei Tage müde fühlen und vielleicht Kopfschmerzen haben. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt bei bis zu 90 Prozent. Das ist eine normale Reaktion des Körpers. Das Immunsystem wird dadurch nicht geschwächt, sondern angekurbelt.
Wenn sie nun über Ihre Impfentscheidung nachdenken, ist der entscheidende Punkt: Was wiegt schwerer? Die geschilderten Folgen einer Erkrankung oder der Nutzen, den sie aus der Impfung ziehen? Die Impfung läuft unter kontrollierten, nicht krankheitsauslösenden Bedingungen ab. Eine tatsächliche Erkrankung nimmt dagegen einen nicht planbaren Verlauf, dessen Ausgang und die auch mögliche Langzeitfolgen sind ungewiss.“
PCR-, Grugel-, Antigen- und Antikörper-Test
„Beim PCR-Test wird das Erbgut des Corona-Virus molekularbiologisch nachgewiesen. Dafür wird eine Probe mittels Abstrich aus dem Mund-, Nasen- oder Rachenraum oder durch Gurgeln mit Kochsalzlösung entnommen, die im Labor untersucht wird. Je nach Hersteller dauert die Testdurchführung ein bis vier Stunden. Es ist nach wie vor der empfindlichste und genaueste Test, der zur Verfügung steht [„Goldstandard“].
Dieser Test kann ein negatives Ergebnis anzeigen, wenn die Übertragung erst ganz frisch erfolgt ist. Daher sollte dieser bei klinischem Verdacht nach vier Tagen wiederholt werden. Nasen-Rachen-Abstriche sollten nur von fachlich geschultem Personal durchgeführt werden. Gurgeltests können vom Patienten/ Probanden selbst auch zu Hause durchgeführt werden.
Antigen-Schnelltests sind immunologische Tests, bei denen ein Protein des Virus nachgewiesen wird. Die chemischen Substanzen für den Nachweis sind im Testkit enthalten. Damit benötigt der Antigen-Schnelltest keine Laborauswertung, sondern liefert schnell ein Ergebnis – meist schon nach 15 bis 30 Minuten. Antigen-Schnielltests auf Covid 19 funktionieren ähnlich wie ein Schwangerschaftstest. Anstelle von Hormonen – als Zeichen einer Schwangerschaft – weisen diese Testkits die Eiweiße eines Virus nach. Antigen-Schnelltests sind für die Verwendung an Patientinnen und Patienten mit Krankheitssymptomen und Verdacht auf Covid 19-Infektion entwickelt und getestet worden.
Aufgrund der geringeren Sensitivität [Empfindlichkeit] kann es zu falsch negativen Ergebnissen kommen. Die Trefferquote liegt hier, je nach Hersteller, zwischen 0 und 90 Prozent. Die meisten Antigen-Schnelltests benötigen als Probe einen Nasen-Rachen-Abstrich. Es gibt aber auch einzelne Hersteller, die mit Speichelproben bzw. Abstrichen aus dem vorderen Bereich der Nase arbeiten.
Der neue Antigen-Selbsttest „Anterio-Nasal-Test„, der zukünftig in Schulen zum Einsatz kommen soll, konnte in unserem Labor bisher noch nicht evaluiert werden. Daher können wir noch keine Aussage in Bezug auf die Trefferquote [Sensitivität] machen.
Antikörper-Tests dienen dem Nachweis eines Kontaktes mit dem Virus und/ oder einer durchgeführten Impfung. Quantitative Antikörper-Tests, die in einem medizinischen Labor durchgeführt werden, verfügen über einen hohen Grad an Sensitivität und Spezifität.
Antikörper-Schnelltests [Lateral-Flow] weisen hingegen nur eine eingeschränkte Sensitivität und Spezifität auf und sind daher nicht zu empfehlen. Im Allgemeinen werden frühestens 8 bis 14 Tage nach Beginn der Symptome Antikörper gebildet, die aber über lange Zeit, sprich mehrere Monate nachweisbar sind.“
Keine Furcht vor der Covid-19-Schutzimpfung
„Die Impfung erfolgt in den Muskel, die Bestandteile dringen nicht in den Zellkern ein. Bei einem Befall durch das Covid 19 -Virus können die Lunge, die Leber, das Herz, das Gehirn, der Darm , ja sogar das Nervensystem betroffen sein.
Die Impfung – mit einer möglichen leichten Impfreaktion – ist auf jeden Fall einer Erkrankung vorzuziehen. Die Corona-Pandemie hat gezeigt was passiert, wenn wir dem Virus schutzlos ausgeliefert sind. Mit den neuen Impfstoffen gegen Covid 19 können wir die notwendige breite Immunisierung der Bevölkerung erreichen und die Pandemie, mitsamt ihren sozialen, wirtschaftlichen und oft letalen Folgen, wäre für uns alle beendet.
Meine Bitte an sie: Fürchten sie sich bitte nicht vor der Covid-19-Schutzimpfung, sondern vor dem, was ihnen ohne die Impfung passieren kann. Und: Wenden sie sich bei Fragen an den Arzt/ Ärztin oder Apotheker/ Apothekerin ihres Vertrauens!“
Über den Verein zur Förderung der Impfaufklärung
„Der Verein zur Förderung der Impfaufklärung“ [VFI] hat es sich zur Aufgabe gemacht, gegen Halbwissen und Vorurteile, vor allem aber gegen unbegründete Sorgen und Ängste rund um das Thema Impfung anzutreten,“ erklärt Dr. Körner abschließend. „Die Basis unserer Tätigkeit sind weltweit anerkannte wissenschaftliche Studien und Erkenntnisse: Impfungen zählen zu den wirksamsten Erfindungen der Medizin!“
(Bilder: Pixabay.com, Verein zur Förderung der Impfaufklärung/ APA-Fotoservice/ Katharina Fröschl-Roßboth (3x), Laura Boehler)