„Cyberkriminalität nimmt ständig zu, wie unter anderem die Entwicklungen bei unserer Meldestelle für Rufnummernmissbrauch belegen: Innerhalb eines Jahres verdoppelten sich die Beschwerden von ‚nur‘ 28.379 im Jahr 2020 auf 56.418 im letzten Jahr“, informiert Dr. Klaus Steinmaurer, Geschäftsführer der RTR für den Fachbereich Telekommunikation und Post. „Der im Jahresvergleich deutliche Rückgang bei Ping-Anrufen ist offenbar ein Zeichen dafür, dass sich für die mutmaßlichen Betrüger derzeit nicht der gewünschte Erfolg einstellt„, mutmaßt Steinmaurer.
Betrugs-SMS seit Mai 2021 im Vormarsch: Flubot-Virus besonders aggressiv
„Ende April letzten Jahres wurden wir erstmals mit Beschwerden zu Betrugs-SMS konfrontiert. Bis zum Jahresende verzeichneten wir die enorme Anzahl von 32.862 Meldungen zu Betrugs-SMS“, sagt Steinmaurer. Und weiter: „Die SMS-Texte enthalten immer einen dubiosen Link. Intention der Betrüger ist, dass man den Link anklickt und in weiterer Folge eine bösartige App auf sein Handy lädt. Folgen sind beispielsweise Datenverlust, Finanzbetrug oder eine hohe Telefonrechnung, weil vom infizierten Handy massenhaft SMS verschickt werden.“
Appell: Geben wir der Cyberkriminalität keine Chance!
„Um Cyberkriminalität im Zaum halten zu können, müssen wir alle an einem Strang ziehen. Das umfasst Behörden und Interessenvertretungen genauso wie die gesamte Wirtschaft. So viel Positives das Internet und die Digitalisierung mit sich bringt, in der Welt des Internets und der Kommunikationsdienste sind all diejenigen gefährdet, die sorglos sind! Mit einer Portion Vorsicht und Aufmerksamkeit können Nutzerinnen und Nutzer den Fallen im Internet begegnen!“ so der Telekom-Regulator.
E-Mails von „offizieller“ Stelle
Aber nicht nur per SMS, sondern auch per E-Mail von vermeintlich offizieller Stelle versuchen Cyberkriminelle an persönliche Daten und Geld zu kommen. Mit Hilfe von gefälschten E-Mails mit dem angeblichen Absender „Zoll-Paket-Dienste@Osterreichischer-Zoll.at“ versuchen Internetbetrüger derzeit vermehrt Zahlungen von Bürgerinnen und Bürgern für angebliche Zollgebühren zu erhalten.
Das Bundesministerium für Finanzen [BMF] warnt daher vor gefälschten E-Mails, die an Bürgerinnen und Bürger versendet werden. Die betrügerischen E-Mails mit dem Betreff „General direktion Zoll“ beinhalten die Aufforderung, ein Paysafecard-Guthaben zu erwerben und den PIN-Code dieser Karte an eine E-Mail-Adresse zu verschicken. Das BMF warnt ausdrücklich vor dieser Betrugsmasche.
Beispiel eines solchen Phishing-E-Mails
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Sehr geehrter Kunde,
Ihr am 06.03.2022 versendetes Paket wird bearbeitet. Damit wir Ihr Paket liefern können, werden dem Importeur die Mehrwertsteuerkosten in Rechnung gestellt.
Gemäß den geltenden Zollbestimmungen ist jede Einfuhr aus einem Land außerhalb der Europäischen Gemeinschaft mit einem Handelswert von mehr als 49.99 EURO unabhängig von der Art der Waren steuerpflichtig Artikel 134-I und II-1 ° des CGI: GESETZ Nr. 2012-1510 vom 03. Mai 2017 – Art. 68 (V). Die Validierung des Paysafecard-Guthabens für die Zahlung von Zollgebühren ist gültig.
Um die Zustellung Ihres Pakets für Ihre Heimatadresse zu ermöglichen, bitten wir Sie, Ihre nicht bezahlten Zollgebühren zu regulieren, indem Sie die folgenden Schritte ausführen, um die Zustellung Ihres Pakets abzuschließen:
- Kaufen Sie eine Paysafecard-PIN online (75 EURO)
- Senden Sie den PIN-Code (16 Ziffern) an die folgende Adresse:
Kundendienst@post.at - Sie erhalten eine E-Mail mit Ihrem neuen Paketcode und dem Link zur korrekten Bestätigung Ihrer Postanschrift.
Grüße,
ZOLL Kundenservice
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Das BMF betont, dass es sich hierbei um einen Internet-Betrugsversuch handelt und die versendeten E-Mails Fälschungen darstellen.
Verschicken sie keine Passwörter, Kreditkartendaten, PIN-Codes oder Kontoinformationen per E-Mail
Informationen des BMF, in diesem Fall des Zollamtes Österreich, erfolgen grundsätzlich in Form von Bescheiden und werden per Post zugestellt oder sind in der eZoll Anwendung abrufbar. Das BMF fordert Bürgerinnen und Bürger niemals zur Übermittlung von persönlichen Daten wie Passwörtern, Kreditkartendaten, PIN-Codes oder Kontoinformationen auf.
Daher gilt: Wenn sie ein solches Phishing-Mail oder ein E-Mail mit ähnlichen Inhalten erhalten, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Internet-Betrugsversuch.
- Folgen sie in keinem Fall den darin enthaltenen Anweisungen!
- Klicken sie keinesfalls auf darin enthaltene Links oder Dateien!
- Geben sie unter keinen Umständen persönliche Daten wie Passwörter, Kreditkartendaten, PIN-Codes oder Kontoinformationen bekannt!
- Das BMF empfiehlt, solche E-Mails sofort zu löschen!
Der gute alte Hausverstand und „sein“ Bauchgefühl
Viele Menschen kommen durch die schnelle Digitalisierung das erste Mal in Kontakt mit digitalen Medien und dem Internet: Wenn zum Beispiel statt dem traditionellen Bankgeschäft nun Online-Banking verwendet wird oder pandemiebedingt vermehrt online bestellt wird. Je intensiver die Nutzung digitaler Medien umso höher das Risiko – und dazu kann Internetbetrug genauso gehören wie Cyber-Mobbing. Die möglichen Einfallstore für Missbrauch sind vielfältig.
Daher sollte man immer wieder mal auch die eigene Sicherheit in der digitalen Welt überprüfen. Denn ein „sicheres Internet“ lebt von den Schutzmaßnahmen, die jeder und jede Einzelne auf seinen Geräten für sich treffen sollte. Und dazu gehören sichere Passwörter, die über 12345 hinausgehen und auch regelmäßig geändert werden, der Schutz vor Schadsoftware und Maßnahmen, um die eigene digitale Spur im Netz möglichst gering zu halten.
Und am Ende des Tages schützt auch ein gesundes Maß an Hausverstand. Wenn ihnen hunderttausende Euros angeboten werden, nachdem sie zehntausende überwiesen haben, schreit das förmlich nach Betrug. Oder anders gesagt: wenn sie auch bei weniger eindeutigen Betrugsmaschen ein mulmiges Bauchgefühl haben: Finger weg davon!
Service | Download
Weitere Informationen zu den Maschen der Betrüger, den Merkmalen von Betrugsversuchen und notwendigen Sicherheitsmaßnahmen finden sie in dem Folder „Vorsicht Betrug! Geben Sie Internetbetrügern keine Chance“. Der Folder steht auf der Webseite des BMF zum Download bereit und liegt in allen Dienststellen zur Entnahme auf.
(Bilder: AdobeStock)