Demenz bedeutet frei übersetzt soviel wie „Nachlassen der Verstandeskraft“. Betroffene verlieren nach und nach ihr Erinnerungsvermögen, reagieren wenig und verlieren ihre emotionalen und sozialen Fähigkeiten. Spielt man Demenzkranken allerdings Musik vor, zeigt sich, dass offenbar das Musikgedächtnis weniger stark durch die Krankheit angegriffen wird als andere Hirnregionen.
Die Musik ihrer Jugend
Grundsätzlich ist es ja so, dass Musik niemanden von uns „kalt“ lässt. Hören wir einen Rhythmus, beginnen wir mit zu wippen, zu trommeln, zu summen – Musik löst bei uns intensive Emotionen aus. Und auf Menschen, die an Demenz leiden, hat Musik gerade aus ihrer Jugend einen sichtbaren Effekt: sie sind ausgeglichener, weniger aggressiv, fühlen sich besser und können auch besser kommunizieren.
Das gilt auch fürs eigene Musizieren: Das Singen im Chor und das Spielen eines Instruments fördert nicht nur den Geist, sondern auch die Motorik und Bewegung. Sogar an Demenz erkrankte Menschen können noch ein neues Musikinstrument erlernen – es braucht halt mehr Zeit und Geduld als bei gesunden Personen.
Das Musikgedächtnis bleibt – Chance für die Therapie bei Demenz?
Forscher des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig konnten mit Hirnscans zeigen, warum das so ist: Das Musikgedächtnis liegt nicht in dem Bereich desGehirns, wo normale Erinnerungen gespeichert werden. Stattdessen sitzt es in der Großhirnrinde, einer Region, die auch bei komplexen Bewegungen eine Rolle spielt. Was man allerdings noch nicht weiß: Kann man durch gezieltes Training dieser Hirnregion Defizite anderer Regionen kompensieren? Und wie lange hält dieser „Musik-Effekt“ im Gehirn an?
Unumstritten ist aber, dass Musik Menschen mit Demenz helfen kann, wieder mehr am Leben teilzunehmen und sich gut zu fühlen – und schon allein das ist vielleicht bei Menschen, die vor allem für den Augenblick leben, auch das Entscheidende.
(Bild: Screenshot; Video: Facebook.com)