Weltweit sind rund 537 Millionen Menschen von Diabetes betroffen, davon allein in Österreich schätzungsweise 515.000 bis 809.000 Menschen – das sind 7 bis 11 Prozent der Gesamtbevölkerung. Durch die zunehmende Verbreitung von Übergewicht und Adipositas wird in den nächsten Jahren bzw. Jahrzehnten mit einem weiteren Anstieg gerechnet. Die Lebensqualität von Diabetes-Patientinnen und Patienten kann deutlich eingeschränkt sein, Gefäßveränderungen können im Extremfall Erblindung, Dialyseabhängigkeit oder Amputation von Gliedmaßen zur Folge haben. Weniger bekannt ist, dass Diabetes häufig auch weitere gesundheitliche Komplikationen auslöst und aufgrund der Schwächung des Immunsystems zu einem erhöhten Risiko für Infektionserkrankungen führt.
So haben etwa Menschen mit Diabetes ein um 24 Prozent erhöhtes Risiko, an Gürtelrose zu erkranken. Grund dafür ist eine eingeschränkte Funktion des Immunsystems. Zudem nimmt das Risiko für Gürtelrose aufgrund der nachlassenden Leistungsfähigkeit des Immunsystems mit zunehmendem Alter generell zu.
Neu-Auflage des Diabetes Ratgebers
Die Medizin hat in jüngster Zeit grundlegend neue Erkenntnisse über die Entstehung der Erkrankung Diabetes gewonnen und enorme Fortschritte in der Therapie erzielt. Das veranlasste die MedUni Wien-Diabetologinnen Alexandra Kautzky-Willer und Yvonne Winhofer zu einer Neu-Auflage des Diabetes-Ratgebers der Reihe „Gesundheit.Wissen“ der MedUni Wien, der im MANZ Verlag erschienen ist. Wissenschaftlich fundiert und dabei allgemein verständlich, vermittelt das Buch aktuelle Fakten und Tipps zu Diagnose, Behandlung und Prävention der im Volksmund „Zuckerkrankheit“ genannten Erkrankung.
Neue Diabetes-Subtypen identifiziert
Dass Typ-2-Diabetes nicht mehr als „Alterszucker“ gesehen werden kann, zeigen aktuelle Untersuchungen und warnen vor einem hohen Risiko insbesondere für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei jungen Menschen mit Typ 2 Diabetes. In dieser Altersgruppe entwickeln sich die hohe Blutzuckerwerte vor allem durch eine rasche bauchbetonte Gewichtszunahme.
In weiteren Forschungen der jüngsten Zeit wurden neue Diabetes-Subtypen identifiziert, die unterschiedliche Ausprägungen des Typ-2-Diabetes von Mensch zu Mensch zeigen. Diese Erkenntnisse ermöglichen nicht nur ein besseres Verständnis verschiedener Krankheitstypen, sondern auch zielgerichtete, individuelle Therapieformen. „Hier gab es in den letzten Jahren große Fortschritte mit neuen Medikamentenklassen, die nicht nur den Blutzucker senken, sondern zusätzlich zahlreiche positive Effekte mit sich bringen“, berichtet Alexandra Kautzky-Willer von der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien. Die neuen Medikamente bieten nicht nur einen besseren Schutz für Herz und Nieren, sie unterstützen auch bei der Gewichtsabnahme und können sogar die Sterberaten senken.
Technologische Innovationen für leichteren Alltag der Betroffenen
„Dazu kamen in den vergangenen Jahren zahlreiche technologische Innovationen für die Blutzuckerkontrolle, die den Alltag der Menschen mit Typ-2-Diabetes wesentlich erleichtern“, betont Yvonne Winhofer, ebenfalls von der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien. „Alle diese Neuerungen haben wir in die Neu-Auflage des Buch aufgenommen.“ Neben der richtigen Blutzuckerkontrolle wird darin auch die Bedeutung weiterer Risikofaktoren wie erhöhte Blutfette und Bluthochdruck vor allem im Zusammenhang mit Diabetes vermittelt. „Auch hier sind neue Medikamentenklassen dazugekommen, die eine persönliche Zielwerterreichung erleichtern“, so die beiden Autorinnen.
Typ-2-Diabetes die weitaus häufigste Form
Diabetes mellitus bezeichnet eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen, deren gemeinsames Merkmal chronisch hoher Blutzucker ist. „Typ-2-Diabetes ist mit 90 Prozent die weitaus häufigste Form, wir beschäftigen uns im Buch aber natürlich auch mit Typ 1-Diabetes oder Schwangerschaftsdiabetes, bei dem wir ebenfalls einen Anstieg verzeichnen müssen“, so die Autorinnen.
Der soeben erschienene Ratgeber enthält wissenschaftlich fundiertes und gesichertes sowie aktuelles Wissen und zahlreiche praxisorientierte Tipps, um Diabetes entweder ganz zu vermeiden oder so gut wie möglich mit der Erkrankung zu leben: „Wer seine Erkrankung kennt, wird es leichter mit ihr aufnehmen können! Was sie dazu brauchen können, finden sie in diesem Buch.“
Buchtipp
„Diabetes. Vorsorgen, rechtzeitig erkennen und richtig behandeln“, Alexandra Kautzky-Willer und Yvonne Winhofer, MedUni Wien im MANZ Verlag, ISBN 978-3-214-25958-7, 196 Seiten, 23,90 Euro, erhältlich im Buchhandel und online unter https://shop.manz.at.
(Bilder: AdobeStock, MedUni Wien/ feelimage (2x), MedUni Wien)