Die Dokumentationsreihe „Leidenschaft, Alter!“ bringt junge und alte Menschen zusammen, die eine große Leidenschaft für ein gemeinsames Thema verbindet. Die jungen und alten Protagonisten teilen ein Herzensthema wie das Engagement für die Umwelt, eine große Freude am Kochen oder die Leidenschaft für Musik. Die Dokumentationen wurden für die ZDFmediathek entwickelt und sind ab sofort online abrufbar. Prädikat „sehensewert“!
Eine Umweltaktivistin, eine Politlegende, eine Demo
Was passiert, wenn eine junge Aktivistin auf ein Polit-Urgestein trifft? Clara Mayer von „Fridays for Future“ begegnet dem 80-jährigen Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele.
Bei „Leidenschaft, Alter!“ tauschen sich die beiden Generationen aus über politisches Engagement, Revolutionen von unten und den Klimaschutz. Obwohl sie für ähnliche Ziele kämpfen, merken sie schnell, dass sie sich nicht in allem einig sind.
Während die 18-jährige Clara ständig in Bewegung ist, verbringt der 80-jährige Ströbele mittlerweile die meiste Zeit am Schreibtisch – obwohl er früher auf sehr vielen Demonstrationen zu finden war. „Ich bin eben sehr schwach auf den Beinen“, sagt Ströbele. Um seine Erfahrung und seine unerschütterliche Gelassenheit beneidet ihn Clara.
Hans-Christian Ströbele beobachtet die neue Generation Aktivisten mit Interesse und Respekt und sieht Ähnlichkeiten zu seinen ersten Demonstrationen in der 68er-Bewegung. Über ein halbes Jahrhundert war Ströbele als Politiker aktiv. Immer kämpferisch und streitbar, verteidigte er etwa die RAF vor Gericht. Clara Mayer hat ihr Abitur gemacht, wohnt bei ihren Eltern, arbeitet neben ihrem Engagement für den Klimaschutz noch Vollzeit im Krankenhaus und ist innerhalb weniger Monate eine der wichtigsten Stimmen der Jugendbewegung „Fridays for Future“ geworden. Bekannt wurde sie durch ihre Rede vor den VW-Aktionären im vergangenen Jahr, in der sie den Vorstand des Autokonzerns stark kritisierte.
An Ströbele hat sie viele Fragen und möchte ihn dazu bewegen, noch einmal mit ihr auf eine Demonstration zu gehen. Wird es Clara gelingen?
Ein Senioren-Chor, eine Metal-Band, ein Song
Was passiert, wenn ein Senioren-Chor mit einer Metal-Band einen Song aufnimmt? Die 93-jährige Ruth und ihr Chor wagen das Experiment mit der Metal-Band „Lord Of The Lost“.
„Leidenschaft, Alter!“ begleitet die Begegnung zwischen der 93-jährigen Chorsängerin Ruth Rupp und dem 39-jährigen Metal-Sänger Chris Harms. So verschieden die zwei Menschen auf den ersten Blick erscheinen, so verbindet sie doch ihre Leidenschaft für die Musik.
Ihre musikalischen Welten könnten kaum verschiedener sein: Während Ruth seit sieben Jahren als Teil der Ü70-Truppe des „Heaven Can Wait“–Chors im St. Pauli Theater ihr Hamburger Publikum begeistert, tourt Chris Harms mit seiner erfolgreichen Dark-Metal-Gruppe „Lord Of The Lost“ durch Europa, Mexiko und Russland.
Der Film zeigt, wie unterschiedlich die Leben der beiden Protagonisten sind: Vor einem Auftritt zieht sich Ruth hinter der Bühne lediglich kurz ihren Lippenstift nach und macht Stimmübungen. Für Chris und seine Band gehört es zum Standardprogramm vor jedem Konzert, sich aufwendig zu verkleiden und zu schminken, bevor sie ihren ekstatischen Fans begegnen. Während Chris und seine Kollegen sich ständig für Social Media in Szene setzen und kaum ohne ihre Smartphones zu sehen sind, liest Ruth die Zeitung, sitzt am Fenster und beobachtet die Natur.
Eine Gemeinsamkeit haben sie auf jeden Fall: Ihre Begeisterung für Musik, die ansteckend ist. Ihr Alter rückt dabei in den Hintergrund. Am Ende finden sie sich zusammen in einem Hamburger Tonstudio. Dort sollen sie gemeinsam ein Lied für das neue Album der Band aufnehmen. Ob das gut geht?
Ein Spitzenkoch, ein Hobbykoch, ein Menü
Was passiert, wenn ein deutscher Spitzenkoch mit einem syrischen Hobbykoch ein Menü zubereiten möchte? Ex-Sternekoch Franz Keller trifft auf den aus Syrien geflüchteten Ghaith Henki.
Der fast 70 Jahre alte Keller lädt den 27-jährigen Ghaith zum gemeinsamen Kochen auf seinen Hof ein. Mit einem Foodtruck ziehen sie schließlich los und servieren ihre Gerichte – schmecken soll es auch Kellers Stammgästen.
Franz Keller ist in einer Gasthausküche aufgewachsen. Seine Mutter war die erste Sterneköchin Deutschlands. Auch er hat in seinem Leben mehrere Michelin-Sterne erkocht. In den 80er-Jahren gehörte Franz Keller zu den bestbezahltesten Köchen Deutschlands. Doch der Erfolgsdruck machte für Franz Keller irgendwann keinen Sinn mehr. 1993 kam der Bruch: Als erster Koch weltweit stieg er aus dem „Sterne-Zirkus“ aus und gab seine Michelin-Sterne zurück. Heute schreibt er Bücher und züchtet seine eigenen Rinder und Schweine. Er hat kein Problem, seine Meinung zu äußern, auch wenn er damit oft aneckt.
Ghaith Henki wollte Architekt werden. Der Bürgerkrieg in Syrien hat seinen Traum platzen lassen, sein Studium musste er abbrechen. Statt Gebäude zu bauen, musste er aus seiner zerstörten Heimatstadt Aleppo flüchten – ohne seine Familie. Nach einer langen Reise ist er in Berlin gelandet. Dort entdeckte er seine Leidenschaft für das Kochen, ausgelöst durch sein Heimweh: In langen Telefonaten tauschte er mit seiner Mutter syrische Rezepte aus und lernte so das Kochen – und zwar so gut, dass er mittlerweile selbst Kochkurse gibt.
Ghaiths Deutsch ist noch nicht so gut, doch verstehen sich die beiden trotzdem in der Küche? Und wie wird das Menü aussehen? Wird es den Gästen schmecken?
(Bilder: ZDF/ Sandra Hoever; Videos: https://www.zdf.de/dokumentation/leidenschaft-alter)