Kopfschmerzen gehören wohl neben Zahnschmerzen zu der wohl unangenehmsten Sorte an Schmerzen. Egal, ob auf Grund einer Erkältung, Grippe oder Wetterfühligkeit – wer Kopfschmerzen hat, bei dem geht buchstäblich nichts mehr. Meist ist dabei der erste Griff zu mehr oder weniger starken Schmerztabletten. Wir haben uns aber mal angeschaut, ob und wenn ja welche Naturheilverfahren bei Kopfschmerzen wann helfen und was sie bei der Anwendung beachten sollten.
Unterschiedliche Arten von Kopfschmerzen
Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Arten von Kopfschmerzen. Sie kommen in ganz unterschiedlichen Ausprägungen vor und können verschiedene Bereiche des Kopfs betreffen: Kopfschmerzen können sich stechend, hämmernd oder dumpf anfühlen, hinter der Stirn, im Nacken, ein- oder beidseitig an der Schläfe auftauchen.
Nach Klassifikation der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft (IHS) lassen sich heute mehr als 200 verschiedene Arten von Kopfschmerzen unterscheiden – vom weit verbreiteten Verspannungs-Kopfweh bis hin zu den eher seltenen Gewichtheber-Kopfschmerzen, die durch körperliche Anstrengung ausgelöst werden.
Treten Kopfschmerzen sehr stark, [zum ersten mal] länger anhaltend oder in irgendwie ungewohnter Form auf, sollten sie diesbezüglich auf jeden Fall immer zuerst mit ihrem Arzt/ Ärztin reden. Es ist nämlich alles andere als ratsam, ohne ärztliche Rücksprache mit Hausmitteln zu experimentieren.
Handelt es sich aber um leichtes oder mittelstarkes Kopfweh, das sie schon immer mal wieder beispielsweise nach einem stressigen Tag oder einer schlaflosen Nacht erlebt haben, können natürliche Hausmittel durchaus die erwünschte und erhoffte Linderung bringen.
Kälte gegen Kopfschmerzen
Pocht der Schädel zum Beispiel nach längerer Arbeit am Computer, kann Kühlung angenehm sein. Halten sie ein Gelkissen aus dem Kühlschrank oder einen kalten Waschlappen für mehrere Minuten auf ihre Stirn oder Schläfen. Das sollte auf jeden Fall ihre Schmerzwahrnehmung verringern.
Ein kaltes Kneipp-Armbad verstärkt die Durchblutung der Arme und sorgt dadurch für veränderte Kreislaufverhältnisse in der oberen Körperhälfte. Diese den Kreislauf anregende und erfrischende Anwendung kann hilfreich sein, wenn zu den Kopfschmerzen auch noch Müdigkeit und ein niedriger Blutdruck kommen.
Tauchen sie dazu nacheinander – oder wenn genügend Platz vorhanden ist auch gleichzeitig – die Arme von der Hand bis zur Mitte des Oberarms im Waschbecken in kaltes Wasser. Warten sie so lange, bis ein Kältegefühl eintritt. Nehmen sie dann die Arme wieder aus dem Wasser raus, streifen sie sie ab und bedecken sie sie zum Wiedererwärmen mit einem Handtuch. Als Reaktion auf den Kältereiz kommt es im Anschluss zu einer Mehrdurchblutung der Arme.
Oder lieber mit Wärme gegen Kopfschmerzen vorgehen
Wärme hat sich vor allem bei klassischen Verspannungskopfschmerzen bewährt, da sie generell die Muskelspannung senkt. Eine wärmende Anwendung im Nacken – zum Beispiel eine Wärmflasche, ein warmes Kirschkernkissen oder ein Nackenguss durch einen warmen Duschstrahl – kann hier wahre Wunder wirken.
Ein heißes Bad hingegen ist nicht empfehlenswert bzw. nur mit Vorsicht zu nehmen. Denn dabei kann der Blutdruck abfallen, was bestehende Kopfschmerzen eher verstärkt als lindert. Als Hausmittel sind hier eher traditionelle Wechselduschen nach Kneipp sowie Fuß- und Armbäder mit ansteigender Temperatur hilfreich.
Pflanzliche Mittel, die gegen Kopfschmerzen helfen
Hier wäre zunächst mal die Weidenrinde zu erwähnen, quasi eine Art pflanzliches Schmerzmittel. Sie enthält Salicylate, Vorläufer des bekannten Schmerzhemmers Acetylsalicylsäure. Die Inhaltsstoffe aus der Weidenrinde wirken ähnlich wie diese, jedoch nicht so intensiv. Weidenrinde lässt sich als Tee zubereiten, gibt es aber auch in Tabletten- oder Kapselform. Nicht empfohlen wird die Anwendung für Menschen, die Blut verdünnende Medikamente einnehmen.
Leiden sie im Zuge eines grippalen Infekts unter Kopfschmerzen, haben sich auch Tees mit der Heilpflanze Mädesüß bewährt. Mädesüß enthält nämlich ebenfalls Vorstufen der Acetylsalicylsäure und wirkt leicht schmerzlindernd.
Wichtig: Wenn sie allergisch auf Salicylate reagieren, sollten sie Weidenrinde und Mädesüß nicht anwenden. Am besten, sie fragen vorab ihren Arzt/ Ärztin oder lassen sich in der Apotheke beraten, ob etwas gegen die Einnahme der pflanzlichen Mittel spricht.
Mit ätherischen Ölen gegen Kopfschmerzen
Der schmerzlindernde Effekt von Pfefferminzöl konnte in mehreren Studien nachgewiesen werden und ist vergleichbar mit der Einnahme einer Schmerztablette. Man hat herausgefunden, dass Minzöl die Kälterezeptoren auf der Haut anregt, was wahrscheinlich für einen Teil der schmerzlindernden Wirkung verantwortlich ist. Entscheidend dabei ist das großflächige und nicht zu sparsame Auftragen auf Stirn und Schläfen. Das Auftragen und Einreiben mit den Händen unterstützt dabei zusätzlich die entspannende Wirkung.
Vorsichtig sein müssen sie bei den Augen bzw. sollten sie auf etwaige Hautreizungen achten. Außerdem sollten Menschen, die an Asthma leiden, vorab mit dem Arzt/ Ärztin klären, ob entsprechende Mittel für sie infrage kommen.
Zu empfehlen ist daher die Verwendung von verdünntem Minzöl. In Apotheken finden sie beispielsweise Präparate mit zehnprozentigem Anteil an Pfefferminzöl.
BewegungISTgesund – auch bei Kopfschmerzen
Ein schmerzhaftes „Schraubstockgefühl“ an Scheitel, Hinterkopf und Nacken lässt sich in vielen Fällen gut durch Bewegung, Dehn- und Lockerungsübungen beheben. Manchmal reicht schon ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft. Denn die erhöhte Sauerstoffversorgung im Freien regt sowohl Stoffwechselvorgänge als auch die Durchblutung an.
Aber auch leichtes Schulterkreisen vorwärts und rückwärts, bewusstes Dehnen des Nackens durch Kopfneigen, oder Öffnen des Brustkorbs, indem sie die Arme weit nach hinten führen – solche einfachen Übungen können schnelle Entlastung und damit Schmerzlinderung bringen.
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