Kleinere Verletzungen passieren immer wieder. Mal kratzt man sich wo auf, mal stößt man sich wo an – im Grunde nichts dramatisches. Wenn man sich aber dann doch mal schlimmer verletzt, ist eine rasche Erstversorgung der Wunde sowohl als Notfallmaßnahme als auch für den späteren Heilungsverlauf sehr wichtig. Lesen sie hier, wie sie im Fall des Falles erste Hilfe mäßig reagieren.
Erste Hilfe: das wichtigste ist Ruhe bewahren und beruhigen
Sollten sie sich oder jemand aus ihrem Umfeld mal schlimmer verletzen, gilt es zum einen, selbst Ruhe zu bewahren. Und zum anderen sollte der/ die Verletzte beruhigt werden. Ist während der Erstversorgung der Blutverlust durch die Verletzung so stark, dass der/ die Verletzte das Bewusstsein verliert oder es zu einem Herz-Kreislauf-Stillstand kommt, muss Erste Hilfe geleistet werden.
In folgenden Fällen muss ein Arzt aufgesucht bzw. der Notarzt (Österreich: 144, Europa: 112) gerufen werden:
- großflächige, tiefe oder stark blutende Wunden
- Wunden in Organnähe und/ oder an Geschlechtsorganen
- Fremdkörper in der Wunde
- Biss-, Schuss- und Stichwunden
- Wunden in Gelenksnähe (außer Schürfwunden)
- Augenverletzungen
- Bewusstseinsverlust durch starken Blutverlust
- Herz-Kreislauf-Stillstand
Schürfwunden
Kleinere Schürfwunden reinigt man am besten mit einer Natriumchloridlösung oder sauberem, handwarmem Wasser. Anschließend legt man eine keimfreie Wundauflage, die auf die Schürwunde gelegt wird. Darüber kann eine kleine Polsterschicht, zB aus Wattepads, gelegt werden. Diese Schichten werden schließlich mit einen Heftpflaster oder einer Mullbinde befestigt.
Ist die Wunde verunreinigt, groß oder tief bzw. blutet sehr stark oder entzündet sich, sollten sie auf jeden Fall ihren Arzt aufsuchen.
Schnittwunden
Je nach tiefe einer Schnittwunde kann diese sehr stark bluten. Daher ist die wichtigste Maßnahmen, die Blutung durch Anbringen eines leichten Druckverbandes und Hochlagerung des betroffenen Körperteils zu stoppen. Legen sie einen Verband so an, dass das Gewebe darunter zwar leicht zusammen gedrückt, aber die Durchblutung dadurch nicht unterbrochen wird. Wird die Haut im Bereich des Verbandes weißer, ist der Verband zu fest.
Ist die Blutung gestillt, sollte die Wunde gereinigt werden (Natriumchloridlösung oder sauberes, warmes Wasser). Größere Schnittwunden sollten sie mit einer Octenidin- oder Jodlösung desinfizieren.
Blutet die Schnittwunde sehr stark, ist verunreinigt oder die Blutung kann nicht gestoppt werden, muss – je nach Schwere der Verletzung – der Notarzt gerufen oder ein Arzt aufgesucht werden. Schnittwunden ab ca. einem Zentimeter müssen genäht bzw. mit speziellen Hautklebern verschlossen werden. Dazu muss innerhalb von sechs Stunden nach der Verletzung ein Arzt aufgesucht werden, da danach die Schnittwunde nicht mehr genäht/geklebt werden kann.
Offene Brüche
Auch bei offenen Brüchen steht die Blutstillung an erster Stelle. In so einem Fall sollte sofort ein Notarzt gerufen werden, da es zu starken Blutverlusten kommen kann. Achtung! Versuchen sie auf keinen Fall, den Knochen wieder in die „richtige“ Position zu bringen. Denn als Leihe kann man dadurch sie Verletzung nur noch verschlimmern!
Bisswunden
Zunächst muss auch bei Bisswunden eine eventuell auftretende Blutung gestoppt und mit reinem, warmem Wasser ausgewaschen werden. Besteht der Verdacht oder das Risiko, dass das Tier tollwütig ist, sollte zum Auswaschen eine Seifenlösung oder eine Desinfektionslösung verwendet werden. In jedem Fall sollte sie bei Tierbissen so bald wie möglich einen Arzt aufsuchen, um ggf. eine Immunisierung gegen Tollwut – diese kann auch noch nach dem Biss erfolgen – vorzunehmen.
Verbrennungen
Verbrennungen und Verbrühungen sollen innerhalb der ersten Minute unter laufendem kaltem Wasser gekühlt werden. Danach sollte – je nach Größe der Verbrennung – ein keimfreier Verband angelegt werden. Stechen sie ggf. auftretende Brandblasen nicht auf, und gehen sie zu ihrem Hausarzt, sollte sich die Wunde entzünden. Wenn die betroffene Hautregion groß ist bzw. Kopf oder Geschlechtsteile betroffen sind, sollten sie sofort ein Arzt rufen oder aufsuchen.
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