Man kann sie gut finden, oder auch nicht. Viele Dinge helfen uns im und erleichtern uns den Alltag. Die Digitalisierung macht sprichwörtlich vor niemandem und nichts halt, so auch nicht vor der Erwachsenenbildung (EWB). Die zunehmende Online-Präsenz von EWB-Anbietern sowie das wachsende Angebot an digitalen Lernformaten beeinflussen – wenn nicht sogar revolutionieren – die EWB. Gerade für Lehrende setzt das auch neue Qualifizierungen voraus, um diese Veränderungen aktiv mitzugestalten und sozusagen den Anschluss nicht zu verlieren.
Keine Digital Natives
Wir sind sozusagen mitten drinn im „digitalen Zeitalter“. Umso wichtiger und zunehmend notwendiger werden daher digitale Kompetenzen in der EWB. Kompetenzen, die für „Digital Natives“ selbstverständlich sind, da sie mit der neuen Technik aufgewachsen sind. Für „ältere Semester“ gilt es, den Umgang mit digitalen Medien erst zu erlernen – das gilt häufig auch für ErwachsenenbildnerInnen. In Deutschland sind zB laut Weiterbildungs-Personalmonitor 2014 nur rund 10% des Personals in der Weiterbildung unter 35 Jahre alt. Auch in der Weiterbildungsakademie Österreich (wba) liegt das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Anmeldung für eine wba-Zertifizierung bei über 40 Jahren.
Künftige Anforderungen an Lehrende in der Erwachsenenbildung
Um für die Anforderungen und Herausforderungen der digitalen Welt gerüstet zu sein, benötigen ErwachsenenbildnerInnen
- Kompetenzen in der Mediengestaltung,
- ein grundlegendes technisches Know How und Verständnis für digitale Medien,
- einen professionellen Umgang mit digitalen und analogen Medien im Lehr,- Lern- und Beratungsprozess,
- Wissen im Einsatz von sozialen/ Medien als Kommunikations- und Marketinginstrument,
- eine kritische und reflektierte Haltung gegenüber der digitalen Welt und
- als Grundlage all dessen ein Mindset, das die Einsatzmöglichkeiten neuer Medien als Chance und nicht als Gefahr in der EWB sieht.
Befürchtungen, dass Lehrende in Zukunft durch Computer ersetzt werden, sind weitgehend unbegründet. Die Rolle der Lehrenden wird sich vermehrt in Richtung Lernbegleitung entwickeln. Und die methodisch-didaktischen und sozialen Kompetenzen werden gefragt sein wie eh und je. Da wird keine Maschine mithalten können (zumindest Stand 10.07.2018 ;)).
Neue Herausforderungen durch Digitalisierung
Seit Gründung der wba 2007hat sich extrem viel im Bereich der digitalen Medien getan. Die oben beschriebenen Anforderungen an ErwachsenenbildnerInnen spiegeln sich daher natürlich auch in den wba-Qualifikationsprofilen wider. Diese haben sich um den Bereich der Medienkompetenz erweitert. Hier einige ausgewählte Lernergebnisse im Bereich „Medienkompetenz“:
wba-zertifizierte ErwachsenenbildnerInnen
- verfügen über ein technisches Grundverständnis bezüglich Mediennutzung wie Präsentationstechnik, digitale Übertragung und Datenaustausch (Internetverbindung herstellen, Multimediageräte nutzen, Dateiformate und Cloud Systeme nutzen, etc.),
- können für ihre Einsatzbereiche und Zielgruppen passende Medien wie zB Präsentationsfolien oder Fotoprotokolle selbstständig herstellen und für Bildungsprozesse kreativ einsetzen,
- haben einen Überblick über aktuelle digitale Medien/ Social Media-Plattformen und können deren Einsatzmöglichkeiten benennen (zB als Kommunikations- und Marketinginstrumente),
- kennen Möglichkeiten, die Sicherheit und Privatsphäre in analogen und digitalen Lehr-/ Lernsettings zu schützen und können sie umsetzen,
- analysieren und reflektieren Mediennutzung wie zB Möglichkeiten und Risiken, Gesundheitsaspekte, private versus berufliche Nutzung, etc., und ziehen daraus Schlussfolgerungen für ihre berufliche Tätigkeit.
(Bilder: Pixabay.com)