[Fake-] Bilder sagen mehr als tausend Worte. Das gilt gerade und vor allem auch für das digitale Zeitalter, in dem wir uns befinden. War es vor 30, 40 50 Jahren nur echten Grafik-Profis vorbehalten, Bilder aufwendig zu bearbeiten, zu retuschieren oder auch zu manipulieren, so ist das mittlerweile Wort wörtlich kinderleicht. Diesen Umstand machen sich auch BetrügerInnen zunutze. Wir zeigen ihnen, wie sie Fake-Bilder im Internet erkennen und sich so davor schützen können.
Fake-Bilder – enorme Wirkung leicht gemacht
Die seit Donald Trump oft zitierten Fake-News lassen sich ohne Bilder oder Videos als Beweis nur halb so gut verbreiten. Das liegt – auch – daran, dass wir 90 Prozent der Eindrücke über visuelle Reize wahrnehmen. Bilder haben nicht zuletzt deswegen eine enorme Wirkung: sie informieren, schockieren, überraschen, bestätigen oder widerlegen Vorurteile – und sie werden natürlich auch zur Beeinflussung bis hin zur Manipulation von Meinungen eingesetzt, Stichwort Plakate.
Schließlich kursieren auf den diversen Social Media Plattformen auch – mutmaßlicher Weise – Millionen an Fake-Profilen. Und alle verwenden zumeist manipulierte Bilder und missbrauchen diese für Betrugszwecke.
Um das alles zu bewerkstelligen, müssen sie keine Grafikausbildung abgeschlossen haben. Einfache Bildbearbeitungen wie zB makellose Haut, fünf Kilos weniger oder andere Lichtverhältnisse sind schon mit wenigen Klicks − oft sogar schon direkt am Smartphone − möglich. Allerdings werden Bilder heute nicht nur retuschiert, um irgendwelchen so genannten Schönheitsidealen zu entsprechen. BetrügerInnen verwenden bearbeitete und manipulierte Fotos auch gezielt zur Verbreitung von Fake-News oder für Betrugsmaschen. Es ist daher ratsam, immer die nötige Vorsicht walten zu lassen und den Nutzer sowie dessen Bild(er) kritisch zu hinterfragen.
Das Bild als Blick- und Klickfang
User, die auf Falschmeldungen setzen und diese verbreiten, verwenden in der Regel gezielt Bilder, um möglichst viele Klicks zu generieren. Bilder ziehen unsere Aufmerksamkeit viel stärker als reine Textmeldungen auf sich und sorgen sehr oft dafür, dass sich die Nachrichten in rasanter Geschwindigkeit verbreiten.
Eine zentrale Funktion nehmen dabei die Sozialen Netzwerke ein. Durch diese lassen sich Nachrichten in Sekundenschnelle weltweit an ein Millionen-Publikum verbreiten. Gleichzeitig wird die Bewertung von Informationen immer schwieriger bzw. beginnt sich hier eine Spirale zu drehen: je mehr Kanäle über etwas berichten, desto vermeintlich glaubwürdiger werden die Nachrichten, desto mehr werden diese verbreitet…
Umso wichtiger ist es, beim Surfen im Internet den gesunden Hausverstand nicht auszuschalten und nicht alles zu glauben, was man sieht! Vor allem besonders emotionale Berichterstattungen sollten unbedingt hinterfragt werden, ob das denn wirklich alles stimmen kann.
Nehmen sie beispielsweise die Schlagzeile „Restaurant bei Schießerei verwüstet“ und dazu ein passendes Foto. In einer ersten Reaktion wird wahrscheinlich niemand davon ausgehen, dass es sich dabei um Fake-News handelt. Nicht zuletzt deshalb, weil sich die Meldung inkl. den mutmaßlichen „Vor-Ort-Aufnahmen“ innerhalb weniger Minuten über Facebook, Twitter und Co. rasend schnell verbreitet. Nur, ob es sich dabei tatsächlich um das besagte Restaurant zur besagten Zeit handelt, wissen sie nicht.
Die Verwendung von Fake-Bildern
Fake-Bilder lassen sich auf unterschiedlichste Weise und für diverse Zwecke einsetzen. Natürlich müssen nicht immer betrügerische Absichten dahinter stehen. Oft genügt es schon, Bilder aus ihrem ursprünglichen Kontext zu reißen – dafür müssen diese erst gar nicht bearbeitet werden, sondern es „genügt“, die Mehrdeutigkeit von Bildern auszunutzen, ein altes Bild von einem anderen Ereignis als brandaktuell zu verkaufen, oder nur einen Ausschnitt eines Bildes zu verwendet, wodurch dem Foto eine ganz neue Bedeutung zukommt.
Bilder werden letztlich schon seit jeher eingesetzt, um Stimmung für oder gegen Bevölkerungsgruppen, politische Entscheidungen oder einzelne Persönlichkeiten zu machen und Falschmeldungen in Umlauf zu bringen – denken sie nur an die Werbung, die uns eine heile und perfekte Welt vorgaukelt. Das sozusagen „Neue“ daran ist, dass es seit dem Aufkommen der Sozialen Netzwerke nicht mehr nur den Medien vorbehalten ist, Bilder schnell und direkt an eine breite Masse zu liefern.
Tipps und Tricks zum Erkennen von gefälschten Bildern im Internet
Bilder oder auch Videos können mit der sogenannten „umgekehrten Bildersuche“ auf ihre Echtheit hin überprüf werden. Diese schnelle und einfache Methode wird u.a. von Google angeboten und kann rasch via Browser umgesetzt werden:
Neben Google haben sich auch TinEye.com oder auch Image Raider für die umgekehrte Bildersuche bewährt.
Sollten sie eines dieser Tools verwenden, gilt es im Hinterkopf zu behalten, dass die umgekehrte Bildersuche nicht immer richtige Ergebnisse liefert. Sie finden zwar ohne Probleme optisch ähnliche Bilder, jedoch tun sie sich [noch] schwer bei Abweichungen vom Original.
Wenn sie daher trotz allem Zweifel haben, ob eine Meldung echt ist oder nicht, sollten sie zusätzlich noch mehrere Berichterstattungen miteinander vergleichen. Achten sie auf etwaige Details in den Bildern und stimmen sie diese mit der Meldung ab. Sind im Hintergrund ev. Straßenschilder oder Autokennzeichen zu sehen? Liegen Verpackungen oder sonstige Hinweise auf zB die Landessprache, in der sich die Meldung abspielt, herum? Stimmen Schatten und Lichtverhältnisse? Dadurch kann man oft schon auf den zweiten Blick erkennen, ob ein Bild nachbearbeitet wurde.
(Bilder (v.o.n.u.): Pixabay.com (3x), Screenshot (2x))