Oft drückt und zwickt es irgendwo im Körper, mal weniger mal mehr. Oft sind damit aber auch richtig Schmerzen verbunden, und keiner weiß so recht, was die Ursache dafür ist. Eine mögliche Ursache können „beleidigte“ Faszien sein. Sie sind das elastische Bindegewebe, das sich wie ein Spinnennetz durch unseren Körper zieht. Es umhüllt und verbindet Knochen, Sehnen und Muskeln zu einem zusammenhängenden Ganzen.
Faszien – damit im Körper alles dort ist, wo es hin gehört
Die Bindegewebshäute gelten als wichtiger Schlüssel zu einer besseren Haltung, Beweglichkeit, Wahrnehmung und Schmerzfreiheit des Körpers. Zudem unterstützen sie das Immunsystem und dienen als Wasserspeicher. Forscher haben herausgefunden, dass die hohe Dichte an Sensoren sie zu einer Art 6. Sinn machen.
Diese Bänder (fascia, lateinisch für Band) bestehen aus drei Gruppen. Eine oberflächliche Schicht sitzt unter dem Unterhautfettgewebe, eine tiefere Schicht umfasst die Muskulatur und zur dritten Schicht zählt zB die Gehirnhaut. Faszien enthalten überwiegend Wasser und Proteine. Sie speichern ungefähr ein Viertel des Wassers im Körper – immerhin etwa ein Fünftel unseres Körpergewichts.
Ein intaktes Fasziennetz hält außerdem unsere Organe an ihrem angestammten Platz, vermeidet schmerzhafte Reibungen der Muskulatur-Hülle, hält Gelenke und Bandscheiben in ihrer Form und schützt die Muskulatur vor Verletzungen. Zudem gibt es unserem Äußeren ein strafferes Erscheinungsbild und lässt uns letztlich auch beweglich bleiben.
Viel mehr Wissen als noch vor ein paar Jahren
Das Wissen um Faszien hat sich in den letzten Jahren enorm vergrößert: So weiß man heute, dass in Faszien mehr Gefühls- und Schmerzrezeptoren vorhanden sind als in unserer Muskulatur. Rückenschmerzen, Verspannungen oder Bewegungsschmerzen rühren nicht selten von Verklebungen der Faszien her, die einzelne Körperpartien versteifen.
Je höher also der Wassergehalt, desto geschmeidiger funktioniert unser Körper. Je älter wir werden, desto weniger durchwässert sind in der Regel unsere Faszien. Während der Körper von Neugeborenen aus etwa 80 Prozent Wasser besteht, kommen Menschen im hohen Alter auf nur mehr rund 50 Prozent Wassergehalt.
Nichts tun ist der größte Feind der Faszien
Wer viel sitzt und sich im Alltag zu wenig abwechslungsreich bewegt, fördert eine Verkümmerung und Verfilzung des so wichtigen Bindegewebes. Unserem Körper fehlen durch konsequentes Nicht-Bewegen die notwendigen Reize zum Aufbau unserer Strukturen.
Um die Faszien zu mobilisieren, sind spezielle Bewegungsabläufe notwendig: Durch Druck mittels Massagen oder speziellen Faszien-Rollen, Zug (Dehnungen) und federnde Wipp- oder Sprungbewegungen wird das Bindegewebe aktiviert, bleibt gut durchwässert und somit auch ausreichend ernährt.
Aber das Wichtigste, um unsere Faszien geschmeidig zu halten, ist und bleibt das zu tun, wofür unser Körper eigentlich geschaffen wurde: Bewegung!
(Bilder: Pixabay.com)