Fakt ist: auf Grund der steigenden Lebenserwartung steigt der Anteil der älteren Menschen in unserer Gesellschaft. Ebenso Fakt ist, das Bildung für die Lebensqualität im Alter eine große Rolle spielt. Daraus ergeben sich für die Erwachsenenbildung Chancen und Herausforderungen, Stichwort generationsübergreifend lernen.
Mehr als nur Unterhaltung und Zeitvertreib
Weltweit sagen Gerontologieforscher, dass Bildung für die Lebensqualität im Alter eine Breitbandwirkung hat. Auch wenn ältere Menschen „nur“ zur Unterhaltung oder als Zeitvertreib und Hobby lernen und sich weiter bilden, „bringt“ es ihnen mehr als den reinen Wissensgewinn. Weiterbildung älterer Menschen fördert nämlich zusätzlich das psychische und physische Wohlbefinden, die soziale Integration und die gesellschaftliche Teilhabe. Sie verstärkt ein positives Altersbild, erhöht die Antizipation und Verarbeitung kritischer Lebensereignisse und wirkt sich zudem positiv auf bürgerschaftliches Engagement aus.
Lernen ist sozusagen notwendig, um sich in der Welt zurechtzufinden und sie mitzugestalten. Ohne Weiterbildung kann man schnell im Abseits landen, wenn man zB ein Handy oder das Internet nicht benutzen kann.
Neue Chancen und neue Herausforderungen – generationsübergreifend lernen
Der demographische Wandel ist eine der Schlüsselherausforderungen der Gesellschaft in den kommenden Jahren und Jahrzehnten. Laut Statistik Austria wird die Einwohnerzahl in Österreich im Jahr 2030 erstmals die Neun-Millionen-Grenze überschreiten und damit schneller als bisher angenommen wachsen – sofern der aktuelle Trend des Bevölkerungswachstums anhält. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung werden schon 2020 die über 65-Jährigen die Gruppe der unter 20-Jährigen mengenmäßig überholt haben. Die damit verbundene Zunahme der „aktiven“ Senioren lässt auch Auswirkungen auf Inhalte, Umfang und Methoden der Erwachsenenbildungsangebote erwarten. Es entstehen neue Chancen, aber auch neue Herausforderungen.
Die Strategie zum lebensbegleitenden Lernen in Österreich sieht als zielführende Maßnahmen in der nachberuflichen Lebensphase die Erhöhung der Weiterbildungsbeteiligung, Information und Beratung, wohnortnahe Bildungsangebote und besonders auch inter-generationelle Projekte und Angebote vor. Mit dem Ansatz von generationsübergreifendem Lernen, wie er etwa derzeit Mehrgenerationenhäusern EU-weit umgesetzt wird, kann eine Brücke zwischen den Generationen geschlagen werden.
Kennenlernen, verstehen und wechselseitig akzeptieren
Generationsübergreifendes Lernen reduziert die Isolation von jüngeren und älteren Menschen, die in früheren Großfamilienhaushalten so nicht existierte hat. Stereotype und gegenseitige Vorurteile werden durch das gegenseitige Kennenlernen reduziert, neue Problemlösungsmuster können gemeinsam erarbeitet und angeeignet werden, man bleibt innovativ. Das Sozialkapital in alternden Gesellschaften wird dadurch erhalten.
Um voneinander lernen zu können, braucht es Kommunikation: sich kennenlernen, verstehen und wechselseitig akzeptieren. Voraussetzung ist es, Möglichkeiten des formellen und informellen Begegnens und Austauschens zu schaffen. Die Interaktion zwischen verschiedenen Generationen soll keine Quelle für Konflikte sein, sondern eine Chance für einen besseren Zusammenhalt und die Förderung des gegenseitigen Lernens und der Solidarität. Die Produktivität kann durch altersgemischte Teams und durch andere Modelle des voneinander Lernens erhöht werden. Dazu ist eine Sensibilisierung und Verbesserung von Lebensphasen-abhängigen Rahmenbedingungen notwendig. Aber auch, möglichst unterschiedliche Angebote und Projekte zu initiieren.
Service
HIER können sie das Handbuch „Generationenübergreifendes Lernen und Bürgerschaftliches Engagement – Wie der Zusammenhalt innerhalb der Generationen und in unserer Gesellschaft gestärkt werden kann“ als Pdf downloaden.
HIER finden sie Informationen zu dem konkreten Generationenübergreifenden Lernen-Projekts „Points for Action Graz“.
(Bilder: Pixabay.com)