Der Herbst – die Tage werden kürzer, kälter und feuchter, Nebel zieht wieder vermehrt über´s Land, bald wird auch der erste Frost an unsere Haustüren klopfen – oder anders gesagt: jetzt beginnt wieder das klassische Erkältungs- und Grippewetter. Umso mehr sollten wir darauf achten, unserem Körper bei dieser [Wetter-]Umstellung zu helfen und ihn gesund zu halten. Was bietet sich da besser an, als die Wildkräuter eben dieses Herbstes für unsere Ernährung und unsere Gesundheit zu nutzen?
Herbstzeit ist – auch – Wildkräuterzeit
So wie der Winter die Zeit der Ruhe ist, der Frühling die des Erwachens und der Sommer die des Wachsen und Gedeihens, so ist der Herbst die Zeit der Ernte. Das gilt sowohl für die zahlreichen Früchte des Gartens als auch für eine Vielzahl von Wildkräutern. Die Natur bietet uns im Herbst viele „wilde Schätze“, die uns auch und gerade in der kühler werdenden Zeit mit wertvollen Vitalstoffen versorgen.
Dabei könn(t)en wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe treffen: Denn zum einen bietet sich gerade der Herbst an für ausgiebige Spaziergänge und Wanderungen durch die bunten Landschaften dieser Jahreszeit, Stichwort #BewegungISTgesund – und zwar bei jedem Wetter, weil bekanntlich gibt es ja kein schlechtes Wetter, sondern „nur“ schlechte Ausrüstung 😉
Und diese Wanderungen könn(t)en wir gleich nutzen, um in der Natur Früchte und Wildkräuter zu sammeln, die unsere Abwehrkräfte stärken und uns gesund und munter machen – ideal für die kommende kalte Jahreszeit.
Wildkräuter im Herbst
Hagebutten
Um gleich mal mit keinem Wildkraut zu beginnen, erwähnen wir zuerst die Hagebutten. Diese übertreffen nämlich – relativ zu ihrer Größe gesehen – sogar die Zitronen, was ihren Vitamin C Gehalt betrifft. Zum Vergleich: lediglich drei frische Hagebutten enthalten genauso viel Vitamin C wie eine ganze Zitrone – und genau dieses Vitamin C braucht unser Immunsystem, um gut gerüstet durch den feucht-kühlen Herbst zu kommen.
Ein Tee aus getrockneten Hagebutten kann ganz einfach selbst gemacht werden. Stiel und Blütenansatz mit einem Messer entfernen, Hagebutten zerteilen und trocknen. Und diese dann mit heißem Wasser übergießen.
Gundelrebe
Die Gundelrebe ist nicht zuletzt auf Grund ihrer Schönheit so etwas wie der „heimliche Liebling“ aller Kräuterhexen. Ihr Spitzname „Wilde Petersilie“ gibt schon einen sehr guten Hinweis darauf, wie vielfältig man sie in der Küche verwenden kann. Egal, ob in einer Suppe, im Salat oder zum Verfeinern von Soßen: sie schmeckt und ist auch noch äußerst gesund. So hilft sie nämlich u.a. bei Erkältungen und Bronchitis und wirkt schleimlösend und entwässernd.
Ihre zarten, kleinen Blätter wachsen herzförmig bis zu drei Zentimeter in die Breite – man findet sie, hat man sie einmal entdeckt, praktisch so gut wie überall.
Giersch
Der eine oder die ander Hobby-/GärtnerIn findet den Giersch unter Umständen etwas „lästig“ – vorsichtig formuliert. Er ist unterirdisch weit verwurzelt und lässt sich praktisch nicht ausrotten. Dabei war Giersch früher in der Volksheilkunde sehr geschätzt um Gicht und Rheuma zu behandeln.
Jetzt im Herbst erkennt man ihn durch seine feine Struktur und die leicht drei-gezackten Blätter. Giersch enthält – ähnlich der Hagebutte – viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Als Brotgewürz oder für selbst gemachte Aufstriche unschlagbar.
Schafgarbe
Die Schafgarbe findet sich in Bodennähe. Ihre feingliedrigen Blätter ähneln dem Grünzeug, das aus dem Karottenkopf wächst. Hat man es einmal zwischen den Fingern zerrieben, vergisst man den charakteristischen Geruch so schnell nicht mehr.
Die Schafgarbe macht sich sowohl in Suppen als auch in Aufstrichen oder getrocknet als Tee gut. Sie ist ein wahres Wundermittel für die Verdauungsorgane und gegen Akne und Frauenleiden.
Spitzwegerich
Mit seinem zarten und spitzen Blattwerk macht der Spitzwegerich seinem Namen alle Ehre. Zerdrückt man eines der langen, spitzen Blätter, kann es auf die Haut gelegt sogar die schlimmsten Insektenstiche lindern. Meist ist er ungefähr 15 Zentimeter hoch, besonders stattliche Exemplare schaffen es schon mal auf über 50 Zentimeter.
Sein milder Geschmack macht ihn zur idealen Salatbeigabe. Wenn sie größere Mengen finden, lässt sich damit aber auch eine leckere Spitzwegerich-Suppe zubereiten. Ein heißer Teeaufguss mit den Blättern ist außerdem ideal gegen Erkältungen und die Schleimstoffe lindern Schmerzen beim Husten.
Thymian
Solange sie „nur“ erkältet sind und noch kein(!) Fieber haben wirkt ein Erkältungsbad mit Thymian angenehm und wohltuend. Der Thymian tötet Bakterien und Viren, sorgt schnell für einen klaren Kopf und wirkt schon beim Einatmen – denn das ätherische Öl des Thymians reinigt die Atemwege und die Lunge.
Und danach gleich ab ins warme Bett und ruhen. Dann entfaltet sich die Wirkung am besten.
Und vergessen sie nicht die alte Weisheit aus der Volksmedizin: „Die nächste Grippe kommt bestimmt, doch nicht zu dem, der Thymian nimmt.“ 😉
(Bilder: Pixabay.com)