Littering – zu Deutsch Vermüllung, sprich das achtlose Wegwerfen von Müll – ist ein großes Problem für die Umwelt. Nicht nur, dass es die Landschaft verunstaltet, gefährdet es auch die Natur und verursacht zu un-guter Letzt hohe Kosten durch die Beseitigung. Diese Konsequenzen sind mehr oder weniger bekannt. Dass Littering aber auch ein Problem für die Landwirtschaft ist und zur Verunreinigung von Lebens- sowie Futtermitteln führen kann, ist vielen nicht bewusst. Letztendlich wird dadurch die Versorgungssicherheit gefährdet. Hier liegt es – mehr denn je – in der Verantwortung jeder und jedes Einzelnen, ihren•seinen Beitrag zu leisten.
Unsere Natur ist kein Mistkübel
Es ist eine Unsitte, Abfälle im öffentlichen Raum achtlos wegzuwerfen oder liegen zu lassen. Das verunreinigt unsere wertvollen Böden und gefährdet neben der Biodiversität auch Nutz- und Wildtiere, Bodenorganismen und nicht zuletzt die Sicherheit der gesamten Nahrungsmittelkette. Jeglicher Abfall, der auf den Feldern landet, könnte zerkleinert und in den Boden eingearbeitet werden, wodurch es letztendlich zu Müllkontaminationen in Lebensmitteln und damit zu einem Gesundheitsrisiko für Menschen wie auch Tiere kommt.
Unsere Natur ist kein Mistkübel. Es muss ein Selbstverständnis sein, mit den natürlichen Ressourcen sorgsam umzugehen und unsere Umwelt sauber zu halten.
Kein Kavaliersdelikt
Abgesehen davon, dass Littering unserer Natur und somit uns allen schadet, muss man auch mit Organstrafmandaten rechnen, wenn man dabei erwischt wird. Weigert sich ein•e Abfallsünder•in, den weggeworfenen Müll fachgerecht zu entsorgen, kann eine Strafe von 60 Euro verhängt werden. Bei schwerwiegenden Verstößen – wenn es sich etwa um Wiederholungstäter•innen handelt oder Personen, die ihren Sperrmüll an öffentlichen Plätzen entsorgen – kann der Strafrahmen bis zu 7.000 Euro betragen. In der Schweiz kann Littering sogar mit Haft geahndet werden.
Risiko für Mensch und Tier
Müll am Weg- und Straßenrand ist nicht nur ein optisches Problem, sondern mindert sowohl die Qualität als auch die Sicherheit von Lebens- und Futtermitteln. Es kommt zu Erntegutkontaminationen und in der Folge zu Müllkontaminationen in Nahrungsmitteln, die möglicherweise nicht separierbar und bei weggeworfenen Chemikalien auch nicht erkennbar oder bestimmbar sind. Dadurch kann ein gesundheitliches Risiko für Konsumentinnen und Konsumenten entstehen.
Aber auch für Wildtiere und Bodenorganismen stellen Abfälle eine Gefährdung dar und auch die Auswirkungen auf Nutztiere sind groß: Verunreinigte Futtermittel können Tiere krank machen, durch Blech-, Plastik- oder Glassplitter steigt das Verletzungsrisiko. Hinzu kommen Schädigungen an landwirtschaftlichen Maschinen und der erhöhte Arbeitsaufwand für die Landwirte. Denn die Natur von Abfällen zu befreien, ist nicht zu unterschätzen.
Freiwillige leisten wertvollen Beitrag
Einen unschätzbaren Beitrag für eine saubere Umwelt leisten jedes Jahr Tausende Freiwillige mit ihrem ehrenamtlichen Engagement bei Flurreinigungs- und Müllsammelaktionen. Die jährliche Flurreinigung ist ein Fixpunkt in unzähligen Gemeinde. Zahlreiche Freiwillige machen sich auf, um unsere Wege und Felder vom Müll zu befreien und die Abfälle schließlich professionell und richtig zu entsorgen. Die Menge an Müll ist jedes Mal erschreckend.
So wurden beispielsweise in Österreich im Jahr 2018 bei insgesamt 2.774 Flurreinigungsaktionen rund 1.000 Tonnen an Abfall mit der Hilfe von über 163.000 Freiwilligen eingesammelt. Im Burgenland, Niederösterreich und der Steiermark wurden die größten Abfallmengen mit jeweils über 200 Tonnen zusammengetragen.
Zusätzlich wurde die Menge gelitterter Abfälle entlang von Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen, Zug- und U-Bahntrassen, in und entlang von Gewässern und sonstigen Eintragsgebieten wie Nationalparks und Naherholungsgebieten erhoben. Sie belaufen sich insgesamt auf etwa 4.500 Tonnen. Mit geschätzt über 4.000 Tonnen pro Jahr fallen die größten Mengen entlang der Straßen an. Nicht zu vernachlässigen ist ebenfalls, dass Littering im Zuge von Großveranstaltungen am und im Nahbereich des Veranstaltungsgeländes stattfindet.
Zigarettenstummel sind die am häufigsten achtlos weggeworfenen Gegenstände – österreichweit rund 2,9 Milliarden Stück bzw. fast 500 Tonnen pro Jahr. Gefüllte Hundekotsackerl werden mit steigender Tendenz gelittert, insbesondere im ländlichen Bereich, wo keine geeigneten Abfallbehältnisse zur Stelle sind.
Wer sind die Übeltäter•innen?
Bei Befragungen der Humbold-Universität von 400 Litterern kam man zum Ergebnis, dass nicht Kinder und Jugendliche die Hauptschuldigen sind, sondern junge Erwachsene zwischen 21 und 30 Jahre. Die Ergebnisse der Studie* belegen außerdem, dass in den seltensten Fällen ein Mangel an Entsorgungsmöglichkeiten ausschlaggebend ist, denn bei nahezu der Hälfte der Littering-Abfälle befand sich der Abfallbehälter in unmittelbarer Nähe [Entfernung: 0–10 Meter].
Nichtsdestotrotz, müssen auch Unternehmen vermehrt in die Verantwortung gezogen werden. Sie produzieren Wegwerfverpackungen und müssen bisher noch nicht für die negativen Umweltauswirkungen aufkommen. Früher war es gang und gebe, dass Verpackungen einen Wert hatten und lange wiederverwendet wurden. Erst durch die in den letzten Jahren durch Marketing getriebene Wegwerf-Kultur und einem geänderten Konsumverhalten, wurde Littering zu einem ernsthaften Problem.
Richtig entsorgen ist Teil der Konsumentenverantwortung
Ziel muss es sein, Littering erst gar nicht entstehen zu lassen. Hier ist jede und jeder Einzelne in der Verantwortung. So wie die Kaufentscheidung ist auch das richtige Entsorgen ein wichtiger Teil der Konsumentenverantwortung. Wer seinen Müll in die dafür vorgesehenen Sammelbehälter wirft, schützt unsere Natur, das Klima und letztendlich unsere zukünftigen Lebensmittel sowie die Futtermittel für unsere Tiere.
Service
Die gesamten Studie „Littering in Österreich“ können sie HIER als Pdf downloaden.