Griechischer Bergtee [Lat. Sideritis scardica] aus der Gattung der Gliederkräuter [Sideritis] ist im Mittelmeerraum – etwa im Nordosten Griechenlands, in Teilen Albaniens oder auch der Türkei – durchaus weit verbreitet. In der Volksheilkunde findet seine Wirkung schon seit Jahrhunderten bei Erkältungen, Atemwegserkrankungen oder auch bei Magen-Darm-Beschwerden Anwendung. Er wird aber auch seit jeher zur Verbesserung des Stimmungszustandes, Stärkung der Geisteskraft und Vorbeugung altersbezogener Probleme getrunken. Das pflanzliche Wundermittel mit seinen mehr als 100 verschiedenen Unterarten wird bis zu 40cm hoch und wächst auf Höhenlagen von über 1.000 Metern Seehöhe.
Der Tee wird – sozusagen ganz traditionell – durch Aufguss oder Abkochen ganzer oder zerkleinerter Stängel samt Blättern und Blüten in einer Kanne Wasser zubereitet. Der Sud sollte anschließend etwa acht bis zehn Minuten ziehen, damit sich der volle Geschmack entfalten kann. Zusätzlich kann – je nach Belieben – Honig bzw. Süßstoff und Zitrone hinzugefügt werden.
Warum aber die auch „Eisenkraut“ genannte wohlschmeckende Teepflanze mit ihren charakteristischen goldgelben Blüten und grau-filzigen Blättern in den letzten Jahren in den Fokus der Wissenschaft gerückt ist, lesen sie hier.
Griechischer Bergtee im Fokus der Wissenschaft
Der Grund, warum Griechischer Bergtee in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus der Wissenschaft gerückt ist, hat mit seinen positiven Wirkungen auf das zentrale Nervensystem, insbesondere mit seinen antidepressiven Eigenschaften zu tun. Griechischer Bergtee enthält nämlich unter anderem zahlreiche ätherische Öle, Flavonoide [wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe, manche sind gute Antioxidantien], Phenylethanoide [regulieren die Zellfunktion und dienen als Radikalenfänger] sowie Phenolsäuren [wirken antibakteriell und antikanzerogen] – eine Mischung, die unsere Nerven stärkt.
Griechischer Bergtee soll darüber hinaus aber auch eine positive Wirkung auf das Gehirn besitzen. So konnte beispielsweise der bekannte Demenzforscher Prof. Dr. Dr. Jens Pahnke – er forscht bereits seit mehr als zehn Jahren sehr erfolgreich auf dem Gebiet der Pflanzenextrakte und ihrer Anwendung bei Alzheimer-Symptomen – in Laborversuchen an Mäusen nachweisen, dass hinter der positiven Wirkung des Griechischen Bergtees tatsächlich mehr steckt. Er behandelte mit seinem Team transgene Mäuse, die in jedem Fall Alzheimer-Symptome ausbilden, mit einem Extrakt aus Griechischem Bergtee.
Das Ergebnis war eine gesteigerte Gedächtnisleistung sowie ein gesteigertes Orientierungsvermögen bei den Mäusen, das durch eine Reduktion der Alzheimer-typischen Ablagerungen im Gehirn erzielt werden konnte. Prof. Pahnke hat festgestellt, dass die Ablagerungen bei Demenz nach einer 50-tägigen Behandlung mit Griechischem Bergtee-Extrakt beinahe gänzlich verschwinden.
An dieser Stelle sei aber explizit darauf hingewiesen, dass es sich dabei um Experimente an Mäusen handelt. Rechnet man die bei den Tieren verwendete Extraktmenge auf Menschen um, müssten täglich vier Liter Griechischer Bergtee bei exakt gleichbleibender Qualität getrunken werden. Oder anders gesagt: von der einen und anderen Tasse Griechischen Bergtee sind definitiv keine derartigen Ergebnisse zu erwarten!
Auf der Suche nach dem „heiligen Gral“ gegen Demenz-Erkrankungen
Diese Ergebnisse machen allerdings trotzdem Hoffnung, besitzt doch die Behandlung von Demenz und Alzheimer in der Forschung eine sehr hohe Dringlichkeit. So leiden beispielsweise allein in Österreich 130.000 Menschen an einer demenziellen Erkrankung. Hier steckt die Forschung aber noch in den viel zitierten Kinderschuhen und weitere größere klinische Studien müssen folgen, um die bisherigen Erkenntnisse zu untermauern und etwaige wissenschaftlich fundierte Therapieempfehlungen mit dem Extrakt aus Griechischem Bergtee geben zu können.
Dennoch wird Griechischer Bergtee im Internet bereits oftmals als „Wundermittel“ gegen Demenz und Alzheimer bzw. bei Depressionen angepriesen. Wir weisen aber auch hier explizit darauf hin, dass das äußerst kritisch zu betrachten ist, da es bei diesen Erkrankungen bisher nur Tierversuche und Einzelfallbeobachtungen an Patient•innen gibt. Wissenschaftlich gesichert ist „nur“ die oben beschriebene positive Wirkung auf das Gehirn.
In Kombination mit Johanniskraut gegen Depressionen
Tee aus Eisenkraut kann jedoch – vor allem in Kombination mit Johanniskraut – bei Depressionen helfen. Prof. Pahnke und sein Team haben nämlich herausgefunden, dass Johanniskrautextrakt [80% ethanolische Extraktion] die – salopp formuliert – „Müllabfuhr“ im Gehirn zum Abtransport des Amyloid [bestimmte, durch langanhaltende Entzündung abnorm veränderte Eiweiße] aktiviert. Angehörige und Betroffene berichten immer wieder, dass vor allem eine Kombination aus Johanniskraut- und Griechischem Bergtee-Extrakt sehr hilfreich ist und zur Verbesserung der dementiellen Symptomatik, des Sprechvermögens und des Tag-Nacht-Rhytmus führt.
Die Kombination von Extrakten dieser beiden Pflanzen erscheint insofern äußerst sinnvoll, da beide eine Wirkung bei Alzheimersymptomen gezeigt haben. Der Griechische Bergtee löst die Plaques [Ablagerungen im Nervengewebe] im Gehirn auf, das Johanniskraut transportiert sie ab. Dieses Zusammenspiel ist entscheidend.
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Weitere Informationen rund um den Griechischen Bergtee und Johanniskraut finden sie HIER.
(Bilder: AdobeStock)