Gürtelrose ist den meisten Österreicher•innen ein Begriff, die Bedeutung dieser Erkrankung wird aber weithin unterschätzt: Mehr als die Hälfte der Menschen hält es nach einer aktuellen Untersuchung für unwahrscheinlich, selbst an Gürtelrose zu erkranken. Allerdings erkrankt eine von drei Personen im Laufe des Lebens an Gürtelrose. In Deutschland beispielsweise erkranken jährlich mehr als 300.000 Personen an Gürtelrose. Umgerechnet auf die kleinere Bevölkerungszahl Österreichs entspräche das bei uns etwa 30.000 Fällen pro Jahr.
Jeder, der Windpocken hatte, kann später an Gürtelrose erkranken
Auch das Wissen über Gürtelrose ist hierzulande oftmals lückenhaft: Nicht jeder weiß, dass Gürtelrose und Windpocken vom selben Erreger verursacht werden, dem Varizella Zoster Virus [VZV]. Das Virus verursacht bei der Primärinfektion Varizellen, auch bekannt als Windpocken, Feuchtblattern oder Schafblattern. Nach Abklingen der Varizellen verbleibt das Virus lebenslang in den Nervenzellen und kann zu einem späteren Zeitpunkt als Gürtelrose – in der Fachsprache Herpes Zoster – wieder aktiv werden. Man spricht dann von einer sogenannten Virus-Reaktivierung. Jeder, der schon einmal Windpocken hatte, kann also später eine Gürtelrose bekommen – und das betrifft fast die gesamte Bevölkerung.
Windpocken zählen zu den häufigsten Infektionskrankheiten im Kindheitsalter, sie sind weltweit verbreitet und hoch ansteckend. Bis zum Erwachsenenalter kommt fast jeder mit dem Erreger in Kontakt. Nach aktuellem Wissen tragen mehr als 99 Prozent der über 50-Jährigen das Virus in sich.
Risikogruppen
Gürtelrose tritt in allen Altersgruppen auf. Am häufigsten sind aber über 50-Jährige betroffen, da die Leistungsfähigkeit des Immunsystems im Alter abnimmt und es so leichter zu einer Virus-Reaktivierung kommen kann. Zudem haben Patient•innen mit einem – aus anderen Gründen – geschwächten Immunsystem ebenfalls ein erhöhtes Risiko, an Gürtelrose zu erkranken. Das sind etwa Personen mit einer schweren Grunderkrankung oder Patient•innen, bei denen krankheits- oder therapiebedingt eine starke Immunsuppression besteht, also eine Unterdrückung des körpereigenen Abwehrsystems.
Symptome
Gürtelrose ist eine sehr schmerzhafte Erkrankung, die mit schweren und langanhaltenden Komplikationen einhergehen kann. Meist geht den Symptomen, die eine Gürtelrose eindeutig identifizierbar machen, eine Phase mit unspezifischen Krankheitszeichen wie Müdigkeit, Gliederschmerzen, allgemeinem Unwohlsein und manchmal auch leichtem Fieber voraus. Erst nach zwei bis drei Tagen treten dann brennende Schmerzen, häufig auch Juckreiz oder ein kribbelndes Hautgefühl auf. Außerdem kann sich eine Rötung oder Schwellung der Haut in dem Bereich zeigen, in dem später die Bläschen erscheinen.
Viele Patient•innen beschreiben diese Körperregion als extrem berührungsempfindlich. Typisch für die Gürtelrose ist ein brennender Schmerz, gefolgt von einer zumeist halbseitigen, bandartigen Ausbreitung von Bläschen in dem zum betroffenen Nerv gehörenden Hautareal. Am häufigsten treten die Symptome an Rumpf und Brustkorb auf, aber sie kommen auch im Bereich des Kopfes vor.
Eine Gürtelrose ist extrem schmerzhaft. Die Schmerzen werden als brennend, bohrend, schneidend sowie stechend beschrieben und können über Wochen andauern. Die Nachwirkungen können sogar monatelang andauern.
Nachwirkungen und Komplikationen
Gürtelrose kann mit schwerwiegenden Komplikationen verlaufen – bis hin zu Tinnitus, Gehörverlust, Sehschwächen, Lähmungen und Narben. Die häufigste und bekannteste Komplikation ist ein Nervenschmerz in der vormals betroffenen Hautregion – auch Post-Zoster-Neuralgie [PZN], Postherpetische Neuralgie oder Postzosterschmerz genannt. Diese Komplikation kann noch mehrere Monate bis Jahre anhalten und betrifft bis zu 30 Prozent aller Gürtelrose Patient•innen.
Grund für die Nervenschmerzen: Die betroffenen Nerven wurden während der aktiven Gürtelrose geschädigt und bewirken, dass gewisse Körperstellen selbst bei leichten Berührungen starke Schmerzen auslösen. Patient•innen mit Gürtelrose oder PZN beschreiben ihren Schmerz als ‘furchtbar’, ‘unerträglich‘ und ‘qualvoll’.
Weitere Komplikationen sind der so genannte Post-Zoster-Pruritus [ein starker anhaltender Juckreiz], bakterielle Superinfektionen und eine Augenbeteiligung oder Erkrankungen des Zentralen Nervensystems wie eine Gehirnhautentzündung. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass es bei Gürtelrose Patient•innen zu einem Anstieg des Risikos für Myokardinfarkt und Schlaganfall kommt.
Ansteckungsgefahr bei Gürtelrose
Grundsätzlich kann das Virus übertragen werden. Ansteckend ist Gürtelrose allerdings nur für Personen, die noch keine Windpocken hatten. Infektiös ist der Inhalt der Hautbläschen, zum Beispiel durch direkte Berührung oder über die Hände oder infizierte Gegenstände. Sind die betroffenen Hautstellen gut abgedeckt, ist die Ansteckungsgefahr gering. Steckt sich eine Person an, so bekommt sie die Windpocken und nicht die Gürtelrose.
Diagnose
Bei einer Gürtelrose sollte eine Diagnose immer möglichst schnell gestellt werden, um mit einer antiviralen Behandlung so früh wie möglich beginnen zu können. Die Therapie ist am wirksamsten, wenn sie innerhalb der ersten drei Tage [72 Stunden] nach dem Erscheinen des Hautausschlags begonnen wird. Beim ersten Verdacht sollte daher möglichst zeitig eine Ärztin/ Arzt zur Abklärung aufgesucht werden.
Die Diagnose erfolgt, sowohl bei den Varizellen als auch bei Gürtelrose, durch das klinische Bild. Der Hautausschlag ist sehr typisch. Nur bei untypischen Verläufen, zum Beispiel bei sehr jungen Patient•innen oder wenn die Symptome nicht eindeutig zugeordnet werden können oder der Ausschlag nicht klar nach Gürtelrose aussieht, wird gezielt nach dem Erreger gesucht. Atypische oder generalisierte Krankheitsverläufe treten vor allem bei immunsupprimierten Patient•innen auf.
Behandlung
Die Therapie einer Gürtelrose umfasst vier Gesichtspunkte:
- Die Viren müssen bekämpft und eingedämmt werden. Das erfolgt mit virushemmenden Mitteln [Virostatika]. Wichtig ist diese Behandlung vor allem bei immungeschwächten und älteren Menschen und bei bereits aufgetretenen Komplikationen wie Beteiligung von Augen, Ohren oder Gehirn. Dann werden oft zusätzlich Kortikoide wie Kortison verabreicht, die die Entzündungsreaktion eindämmen.
- Den Hautausschlag muss man behandeln, um Infektionen und Narbenbildungen zu verhindern.
- Bei akuten Schmerzen hat eine Schmerztherapie zu erfolgen. In den meisten Fällen reichen nicht-steroidale Antirheumatika [NSAR] aus. Tiefer liegende, ausgedehnte Nervenschmerzen werden meistens mit starken Schmerzmitteln behandelt.
- Führen außerordentlich starke Schmerzen zu depressiven Verstimmungen, kann eine entsprechende Behandlung erforderlich sein. Das gilt insbesondere für die Behandlung der Post-Zoster-Neuralgie [PZN].
Beeinträchtigung von Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und Sozialleben
Leider ist die Behandlung neuralgischer Schmerzen häufig schwierig und zeigt nicht immer den gewünschten und erhofften Erfolg. Die starken, oft als unerträglich beschriebenen Schmerzen beeinträchtigen das Leben der Betroffenen in starkem Maße. Sowohl starke Einschränkungen in der Freizeit als auch im Sozialleben und der Familie können die Folgen einer Gürtelrose sein. Die ständigen Schmerzen beeinträchtigen den Schlaf, die seelische Verfassung und damit auch die Leistungsfähigkeit. Manchen Patient•innen ist es aufgrund der starken Nervenschmerzen vorübergehend nicht möglich, einer Arbeit nachzugehen.
Auch nach dem Abheilen einer Gürtelrose verbleiben die verursachenden Varizella Zoster Viren weiter im Körper. Sie ziehen sich wieder in die Spinalganglien im Rückenmark zurück und können später wiederholt reaktiviert werden, das heißt eine wiederholte Erkrankung an Gürtelrose ist möglich.
Informationskampagne soll Bewusstsein schaffen
Grund genug, mit einer Informationskampagne das Bewusstsein in der heimischen Bevölkerung zu schärfen und grundlegendes Wissen zu vermitteln. Unter dem Titel „Gürtelrose-Info.at – Impfen schützt“ stehen auf der Website www.gürtelrose-info.at als zentraler Plattform Daten und Fakten zur Erkrankung prägnant und verständlich zur Verfügung. Auch Betroffene kommen zu Wort und berichten über ihre schmerzvollen Erfahrungen mit der Krankheit und die Auswirkungen auf ihren Alltag.
Eine davon ist die Radio- und TV-Moderatorin Martina Rupp, die sich aufgrund ihrer eigenen Krankheitsgeschichte für die Kampagne engagiert: „Gürtelrose ist eine furchtbare Krankheit – so viele bekommen sie, und so wenige wissen darüber Bescheid. Das will ich ändern“, so die prominente Betroffene. „Denn ich musste auch feststellen: Gürtelrose ist in Österreich ein Tabu. Da redet man nicht drüber. Ich verstehe eigentlich nicht, warum nicht.“
Impfen schützt
Der österreichische Impfplan empfiehlt für Erwachsene ab 50 Jahren und für Personen mit besonders hohem Risiko eine Impfung gegen Gürtelrose.
Hintergrundinformation
GlaxoSmithKline [GSK] – ein weltweit führendes, forschungsfokussiertes Gesundheitsunternehmen – unterstützt Menschen dabei, ein aktiveres, gesünderes und längeres Leben zu führen. GSK forscht, entwickelt und produziert in den drei Bereichen Arzneimittel, Impfstoffe und Consumer Healthcare. GSK ist seit 2013 Mitglied von Transparency International Austrian Chapter.
Weitere Informationen finden sie unter www.gsk.at.
(Bild: AdobeStock; Grafiken: Gürtelrose-Info.at; Video: Gürtelrose-Info.at)