Die Impfung gegen Covid-19 kann das oft zitierte „Licht am Ende des Tunnels“ sein. Die durch das Corona-Virus verursachte Erkrankung Covid-19 stellt derzeit eine große Herausforderung für jede und jeden einzelnen, für das Gesundheitswesen und damit für die gesamte Gesellschaft dar. Das Risiko, im Falle einer Infektion schwer zu erkranken oder gar daran zu versterben, steigt mit zunehmendem Alter deutlich an.
Die mit Covid-19 verbundene Sterblichkeitsrate liegt für 35-44-Jährige unter 1 Promille, während sie für 75-84-Jährige auf rund 9 Prozent und für über 85-Jährige sogar bis 28 Prozent ansteigt – damit liegt diese bei letzteren 400-fach [!] höher als bei jungen Erwachsenen. Daher ist es umso wichtiger, vor allem ältere Menschen zuerst gegen das Corona-Virus zu impfen. Denn eine Impfung senkt das Risiko, an Covid-19 zu erkranken um rund 95 Prozent!
Die effektivste Maßnahme um Infektionskrankheiten zu verhindern ist die Impfung
Vor allem die weitaus höhere Sterblichkeitsrate ist der Grund, warum die risikobehafteten Altersgruppen, pflegebedürftige Menschen, sowie die sie behandelnden und pflegenden oder betreuenden Personen – um erstere nicht anzustecken – vorrangig geimpft werden sollen. Begleitende chronische Grunderkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes, Herz-Kreislauf-, Lungen-, Nieren- oder Lebererkrankungen, wie sie ja häufig bei älteren Menschen vorliegen, erhöhen das Risiko zusätzlich. Die effektivste Maßnahme um Infektionskrankheiten zu verhindern ist die Impfung.
Aus diesem Grund ist es auch Ziel der Bundesregierung, allen Menschen, die sich impfen lassen möchten, einen umfassend geprüften, sicheren, effektiven und zugelassenen Impfstoff kostenfrei zur Verfügung zu stellen – beginnend bei der höchsten Risikogruppe der alten und pflegebedürftigen Menschen. „Die Österreichische Gesellschaft für Geriatrie und Gerontologie [ÖGGG] schließt sich diesem Ziel vollumfänglich an,“ sagt der derzeitige Präsident, Prim. Univ. Prof. Dr. Marcus Köller.
Impfen senkt das Erkrankungsrisiko um rund 95 Prozent
Mittlerweile sind zwei vergleichbare Impfstoffe durch die Europäische Arzneimittelbehörde [EMA] zugelassen worden. „Durch die Impfung wird das Risiko, an Covid-19 zu erkranken um rund 95 Prozent gesenkt. Die Impfstoffe zeigen auch bei älteren Menschen die gleiche Effektivität, die Verträglichkeit ist zudem sogar besser, als bei jüngeren Personen,“ so Priv. Doz.in Drin. Birgit Weinberger, Impfexpertin und Vorstandsmitglied der ÖGGG.
Neben dem Beitrag der Impfung gegen Covid-19 zum individuellen Schutz trägt diese auch zur Eindämmung der Pandemie bei. Da das Virus auch durch asymptomatische Personen übertragen werden kann und generell sehr leicht übertragbar ist, breitet sich SarS-CoV-2 schnell aus. Durch eine Impfung kann das Infektions- und Erkrankungsrisiko sehr stark reduziert werden.
Zwei Impfstoffe in der EU zugelassen
Beide Impfstoffe, die in der EU am 21.12.2020 [BioNTech/ Pfizer] bzw. am 06.01.2021 [Moderna] zugelassen wurden, waren in der klinischen Erprobung sehr effektiv. Sie gelten als hochwirksam und enthalten selbst keinen Virus und verändern auch nicht das Erbgut. Die Studiendaten zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu erkranken, bei den Covid-19-geimpften TeilnehmerInnen um 95 Prozent geringer war als bei den Placebo-geimpften TeilnehmerInnen [Kochsalzlösung]. Das bedeutet, dass eine gegen Covid-19 geimpfte Person nach einem Kontakt mit SarS-CoV-2 mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erkranken wird.
Allerdings kann derzeit [Stand: 11.01.2021] noch nicht gesagt werden, über welchen Zeitraum eine geimpfte Person vor einer Covid-19 Erkrankung geschützt ist, das heißt wie lange der Impfschutz besteht. Zudem ist noch nicht geklärt, in welchem Maße die Erregerübertragung durch geimpfte Personen verringert oder verhindert wird. Trotzdem bietet die Impfung einen sehr guten individuellen Schutz vor der Erkrankung.
Effektive und sichere Impfungen können einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten und werden es ermöglichen, Kontaktbeschränkungen mittelfristig zu lockern. Zunächst muss jedoch ein Großteil der Bevölkerung eine Immunität gegen das Virus entwickelt haben. Durch die Impfung wird eine relevante Bevölkerungsimmunität ausgebildet und das Risiko schwerer Covid-19 Erkrankungen sehr stark reduziert – und somit unser Gesundheitssystem massiv entlastet.
Impfreaktionen sind völlig „normal“
Wie bei jeder anderen Impfung können auch nach einer Covid-19-Impfung Impfreaktionen und Nebenwirkungen auftreten. Diese treten in der Regel kurz nach der Impfung auf und halten wenige Tage an. Der Nutzen einer Impfung überwiegt jedoch bei weitem etwaige Risiken.
Was lokale Reaktionen betrifft, so berichteten in der Altersgruppe 16-55 Jahre 83 Prozent der Geimpften und 14 Prozent der TeilnehmerInnen der Placebo-Gruppe über Schmerzen an der Einstichstelle nach der ersten Dosis. 6 Prozent der Geimpften und 1 Prozent der Placebo-Gruppe dieser Altersgruppe berichteten über Rötung an der Einstichstelle, während 6 Prozent vs. 0 Prozent über Schwellungen klagten. Insgesamt traten in der Altersgruppe der über 55-Jährigen weniger Lokalreaktionen auf.
Unter den systemischen Reaktionen waren Abgeschlagenheit [Impfung: 47 Prozent; Placebo: 33 Prozent], Kopfschmerzen [42 Prozent vs. 34 Prozent] sowie Muskelschmerzen [21 Prozent vs. 11 Prozent] die häufigsten Nebenwirkungen nach der 1. Dosis in der Altersgruppe 16-55 Jahre. Nach der zweiten Impfstoffdosis traten systemische Reaktionen ähnlich häufig auf.
Wie kann man sich sonst vor Covid-19 schützen?
Für alle, die noch keine Impfung erhalten haben, gilt es, die weitere Ausbreitung von SarS-CoV-2 durch gemeinsame Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen.
Im Mittelpunkt steht dabei die sogenannte AHA-Regel: Abstand halten, Hygiene beachten/ Hände waschen [regelmäßig für 20-30 Sekunden mit Seife] und Alltagsmaske [Mund-Nasen-Schutzmaske] tragen.
Gerade in den Herbst- und Wintermonaten, in denen der Aufenthalt in geschlossenen Räumen wahrscheinlicher ist, ist auch das regelmäßige Lüften sehr wichtig. Dies kann die Anreicherung von für die Infektion verantwortlichen Aerosole reduzieren. Eine möglichst hohe Frischluftzufuhr ist eine der wirksamsten Methoden, potenziell virushaltige Aerosole aus Innenräumen zu entfernen.
Für alle Maßnahmen gilt: Je mehr Menschen mitmachen, desto größer der Effekt und damit der Schutz für alle.
#BleibenSieGesund!
(Bilder: Pixaby.com)