Die Badewanne ist zum Baden da – und zwar [zumeist] im Sinne von Körperreinigung. Wer aber schon mal auf einer Kur und/ oder in einer Therme war, der weiß, dass so ein Bad durchaus [viel] mehr sein kann: nämlich heilsam. Denn mit speziell aufbereiteten Wassern kann eine Reihe von Beschwerden zumindest gelindert werden – wie das funktioniert, erfahren sie hier.
Die Heil-/ Kraft des Wassers
Die wohl bekanntesten Anwendungen von „heilendem Wasser“ sind wahrscheinlich Kneipp- und Erkältungsbäder. Oder anders gesagt: um die Heilkraft des Wassers für die eigenen Gesundheit zu nutzen, braucht es nicht immer ein Kurhotel oder einen Wellnesstempel. Denn im Prinzip reicht die eigene Badewanne zu Hause.
Und das haben schon die alten Griechen und Römer gewusst. Schon zu Zeiten eines Sokrates oder Caesar haben die Menschen Wasser nicht nur zum Waschen verwendet. So hat der griechische und in Rom wirkende Arzt Asklepiades von Prusa bereits im 1. Jahrhundert vor Christus warmes und kaltes Wasser zu therapeutischen Zwecken eingesetzt – in der sogenannten Balneotherapie oder Bäderheilkunde.
Seit dieser Zeit haben sich freilich zahlreiche unterschiedliche Formen entwickelt, die in den verschiedensten Bereichen eingesetzt werden. Das reicht von Thermalbäder, Kneippgüsse, Saunen, Baden und Duschen bis hin zu diversen Heilwasser zum Trinken, Thermalwasser zum Aufsprühen und vieles mehr.
Ende des 18. Jahrhunderts strömten die ersten Gäste in Seebäder. Im 19. Jahrhundert hat sich aus dem Baden im Meer und dem Spazierengehen am Strand die Heilmethode „Thalasso“ – die Behandlung von Krankheiten mit kaltem oder erwärmtem Meerwasser, Meeresluft, Sonne, Algen, Schlick und Sand – entwickelt. Und heutzutage verfügt praktisch jedes noch so kleine Hotel schon über einen eigenen SPA-Bereich mit Pool, Sauna und Ruhebereich.
Ein paar Baderegeln für die Badewanne
Was gibt es schöneres, als nach einem anstrengenden und/ oder sehr kaltem Tag seinen müden Körper und Geist zu entspannen? Eben! Jetzt hat natürlich jede und jeder von uns so ihre/ seine ganz persönlichen Methoden, um zur Ruhe zu kommen. Ganz oben auf der Liste steht aber bei vielen von uns das Gleiche: ein gemütliches, heißes Bad in den eigenen viere Wänden.
Damit aber das wohlig warme Wasser auch wirklich seine optimale gesundheitsfördernde Wirkung entfalten kann, sollten sie beim Baden die eine oder andere Regel berücksichtigen:
Da wäre zunächst mal die Sache mit der Wassertemperatur. Diese sollte nämlich weder zu kalt noch zu warm sein. Denn je höher die Temperatur, desto mehr Feuchtigkeit und Fett verliert die Haut. Außerdem werden Herz und Kreislauf unnötig stark belastet, wodurch der Körper nicht zur Ruhe kommen kann. Optimal ist eine Wassertemperatur zwischen 36 und 38 Grad.
Des Weiteren ist zu empfehlen, die Zimmertemperatur im Bad auf bis zu 25 Grad einzustellen. Damit stellen sie sicher, dass sich das angenehme Gefühl nach dem Baden nicht gleich wieder verflüchtigt.
Vergessen sie auch nicht, sich ein flauschiges Handtuch oder einen kuscheligen Bademantel in Griffweite der Badewanne hinzulegen. So beugen sie ebenfalls einer zu schnellen Abkühlung nach dem Baden vor.
Die entspannende Wirkung eines Bades kann mit diversen Zusätzen noch verstärkt werden. Zahlreiche Zusätze sind mit ätherischen Ölen erhältlich. So kann beispielsweise bei ersten Symptomen einer Erkältung ein Bad mit wohltuenden Kräutern oder Meersalz hilfreich sein, da es die Atemwege freimacht. Oder bei Migräne wirkt ein Lavendelbad wahre Wunder. Wer lieber einen anregenden Badezusatz möchte, sollte auf die Klassiker Eukalyptus oder Latschenkiefer zurückgreifen.
Hat das Wasser die optimale Temperatur und der Zusatz bzw. das Badesalz entfaltet bereits seinen herrlich Duft, fehlt nur mehr eine entspannende Raumatmosphäre zum ultimativen Badeerlebnis: Warmes, indirektes Licht oder Kerzen, ruhige Musik und Tees fördern die angepeilte Entspannung und wirken wahre [zusätzliche] Wunder.
Schließlich kommt es auch noch auf die Dauer des Bades an. Unser Körper braucht mindestens fünf Minuten, um die Wärme des Wassers und ggf. die Wirkstoffe eines Zusatzes aufzunehmen. Danach können sich die Muskeln so richtig entspannen und die Gefäße weiten sich – man wird so richtig angenehm müde. Darüber hinaus regt das Bad auch unseren Stoffwechsel und die Schweißproduktion an. Dadurch öffnen sich die Poren und der Körper kann diverse Schadstoffe ausscheiden. Viel länger als zehn bis 15 Minuten sollten sie allerdings nicht in der Badewanne bleiben. Denn sonst werden Kreislauf und Haut eher belastet als verwöhnt.
Damit die entspannende Wirkung aber nicht zu schnell wieder verpufft, sollten sie sich nach einem Bad mindestens 20 Minuten lang ausruhen. In diesem Sinn ist es empfehlenswert, sich kurz vor dem Schlafengehen in die Wanne zu legen – sie werden sehen, danach schlafen sie wie ein Baby 😉
Vorsicht ist geboten, wenn man krank ist
Grundsätzlich tut ein heißes Bad unserem Körper und unserer Seele gut. Allerdings kann es in manchen Fällen aber durchaus auch unerwünschte Nebenwirkungen haben, die letztlich sogar unserer Gesundheit schaden können.
Auf der einen Seite fördert ein heißes Bad die Durchblutung der Haut, regt den Stoffwechsel an und senkt den Blutdruck. Aber auf der anderen Seite erhöht sich gleichzeitig das Schlagvolumen des Herzens, weil heißes Wasser Druck auf den Körper ausübt. Das heißt, man muss gesund sein, darf keinen fiebrigen Infekt haben und nicht unter Herzinsuffizienz leiden, wenn man ein heißes Vollbad nehmen möchte.
Ein Erkältungsbad bei einem beginnenden Infekt ist aber aus medizinischer Sicht unbedenklich.
In diesem Sinn: ab in die Badewanne! 😉
(Bilder: Pixabay.com)