Inklusionspreis 2024 – Gemeinsam mit den Österreichischen Lotterien zeichnete die Lebenshilfe Österreich Initiativen aus, die neue Maßstäbe für Barrierefreiheit und gesellschaftliche Teilhabe setzen und sich für eine inklusivere Gesellschaft und den Abbau von Barrieren für Menschen mit Behinderungen einsetzen. Die Preisverleihung fand im Kursalon Hübner statt und wurde von ORF-Moderatorin Miriam Labus moderiert. Aus über 130 Einreichungen – von Organisationen über Firmen und Schulen bis hin zu engagierten Einzelpersonen – wurden die Preisträgerinnen und Preisträger von einer prominenten Jury ausgewählt.
Zeigen, was alles möglich ist
Erwin van Lambaart, Generaldirektor Österreichische Lotterien, bei der Preisverleihung: „Seit 2016 zeigt der Inklusionspreis bereits, was beim Abbau von Barrieren alles möglich ist. Der für uns wichtigste Teil unserer Unternehmens-DNA ist es, gesellschaftliche Verantwortung in Österreich zu übernehmen. Wir freuen uns daher, dass wir hier in Kooperation mit der Lebenshilfe erfolgreiche Beispiele und Innovationen für gelungene Inklusion in Österreich vor den Vorhang holen können. Herzliche Gratulation den Preisträgerinnen und Preisträgern.“
Anton Henckel-Donnersmarck, Präsident der Lebenshilfe Österreich, strich hervor, dass sich die Lebenshilfe seit ihrer Gründung dafür einsetzt, dass Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen gleichberechtigt teilhaben können. Und, so Donnersmarck: „Österreich hat sich mit der UN-Behindertenrechtskonvention zu umfassender Inklusion verpflichtet. Die Preisträger zeigen eindrucksvoll, was möglich ist, wenn zivilgesellschaftliches Engagement und innovative Ansätze zusammenkommen. Der Politik sollte das als Ansporn und Inspiration dienen!“
Die Preisträgerinnen und Preisträger in den verschiedenen Kategorien
- Förderpreis
Das Medienprojekt „Our Bodies – Verein für feministischen Gesundheitsjournalismus“ erhielt den Förderpreis von 5.000 Euro, der von den Österreichischen Lotterien zur Verfügung gestellt wird. Es ist Österreichs erstes feministisch ausgerichtetes Gesundheitsmagazin, welches sich barrierearm, inklusiv und kostenfrei mit Körper, Gesundheit, Geschlecht und Sexualität auseinandersetzt. Es richtet sich explizit an Menschen mit Behinderungen und bietet unter anderem Übersetzungen in einfacher Sprache und in Österreichischer Gebärdensprache. - Technologie & Digitalisierung
Die Initiative „INNklusion“ der Universität Innsbruck verbindet Studierende und Menschen mit Behinderungen, um gemeinsam innovative Assistenzlösungen zu entwickeln. Gemeinsam mit ihren Ideengeber•innen analysieren sie Bedürfnisse, entwickeln Konzepte und testen Prototypen. Von der Bedarfsanalyse bis zur Umsetzung sind Menschen mit Behinderungen zentrale Akteurinnen und Akteure. Die entwickelten Assistenz-Technologien werden auf der Website und in Online-Datenbanken zum freien Download bereitgestellt. - Freizeit & Kultur
Der „Salon Stolz“ in Graz macht die Musik und das Lebenswerk von Robert Stolz in einem Museum in Graz für alle Menschen zugänglich – ein inklusiver Raum, der Begegnungen und gemeinsames Musikerleben fördert. In enger Zusammenarbeit mit Selbstvertreter•innen mit Behinderung entstand ein Ort, der Barrierefreiheit räumlich und inhaltlich umsetzt. Angebote in Gebärdensprache, zum Tasten, Hören und Sehen sowie geschultes Personal machen den Salon für alle zugänglich. Das Projekt sensibilisiert für Diversität und dient als Vorbild für inklusive Kulturarbeit. - Gesundheit
Der Verein Rosalinda wurde für seine „barrierefreie Sexualpädagogik“ für Kinder und Jugendliche, insbesondere für jene mit Behinderungen, ausgezeichnet. Er fördert durch Workshops die sexuelle Aufklärung, sexuelle Selbstbestimmung und sexuelle Gesundheit von Jugendlichen mit Behinderungen und nutzt Methoden wie Unterstützte Kommunikation. Mit Fokus auf Inklusion und Sonderpädagogik wird eine Lücke in der sexuellen Bildung geschlossen. Das Ziel ist es, Wissen zu Sexualität für alle zugänglich zu machen und die Selbstwirksamkeit zu stärken. - Medien & Kommunikation
Die inklusive Fernsehreihe „Perspektivenwechsel“ auf OKTO TV zeigt Menschen mit Behinderungen als Interviewpartner•innen und Mitglieder des Produktionsteams. Menschen mit und ohne Behinderungen gestalten die Sendung gemeinsam, sowohl vor als auch hinter der Kamera. Mit barrierefreier Videoproduktion, Untertiteln und Gebärdensprache [ÖGS] schafft die Reihe mediale Präsenz und Inklusion. Perspektivenwechsel fördert Diversity Mainstreaming und setzt ein starkes Zeichen für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im Medienbetrieb. - Sonderpreis Lebenshilfe
Das „Café Mia“ im Landeskrankenhaus Hohenems, das in Kooperation mit der Bäckerei Mangold betrieben wird, bietet sieben Menschen mit Behinderungen eine Arbeitsmöglichkeit und wird von ihnen weitgehend eigenständig geführt. Es ist ein inklusiver Treffpunkt für Mitarbeiter•innen, Patient•innen und Besucher•innen des LKH. Das Konzept mit reduziertem Sortiment und angepassten Abläufen ermöglicht Menschen mit intellektuellen Behinderungen die Mitarbeit und dient als Modell für inklusive Arbeitsplätze am 1. Arbeitsmarkt. - Arbeit & Wirtschaft
Das „Kleinstadtbiotop“ in Vöcklabruck ist ein 1.300m2 großer inklusiver Begegnungsraum, in dem neun Menschen mit Behinderungen in lokalen Betrieben wie einer Pizzeria arbeiten und so zur sozialen Innovation beitragen. Der MARKTPLATZ bietet zudem Raum für Begegnungen und Veranstaltungen. Rund 500 Gäste erleben täglich, wie Unternehmen und Menschen mit Behinderungen auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Das Projekt fördert Inklusion, Bildung und Beschäftigung und ist ein Modell für die Zukunft. 2025 starten eigene Lehrgänge für Gastronomie und Einzelhandel. - Bildung
Das ERG Donaustadt und die Diakonie Bildung haben eine Inklusive Oberstufe an einer AHS etabliert, in der Schüler•innen mit intellektuellen Behinderungen [zum Beispiel Down-Syndrom, Entwicklungsverzögerung] gemeinsam mit anderen Schüler•innen unterrichtet werden. 14 Schüler•innen werden in drei Oberstufenklassen unterrichtet, unterstützt durch Inklusionspädagog•innen und individuelle Stundenpläne. Das erfolgreiche Projekt zeigt, dass Inklusion in der Oberstufe möglich ist – trotz fehlender politischer Priorität. Die Absolvent•innen setzen ihre Wege in Ausbildung, Hochschule oder Lehre fort. Das Projekt läuft langfristig und soll weiter ausgebaut werden.
Service
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(Bilder: Österreichische Lotterien/ Achim Bieniek)