„Sport und Bewegung für alle – von 0 bis 99 Jahren“ ist das Motto der Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich, kurz ASKÖ. Lesen sie hier, was es für ASKÖ-Präsident Hermann Krist bedeutet, älter zu werden, was sich seiner Meinung nach ändern muss, damit v.a. ältere Menschen 2050 immer noch gut leben, welche Tipps er für ein gesundes Altern hat, u.v.m.
Wie war Ihr Bild vom Altsein, als Sie 25 waren? Wie hat es sich bis heute geändert?
Altsein war gleichbedeutend mit zum Teil eingeschränkter Mobilität, gebrechlich sein, schlecht hören und sehen, am Bankerl vor dem Hause sitzen, zusammengerackert und nicht selten einsam zu sein. Heute werden die Menschen dank einer ausgezeichneten Gesundheitsversorgung nicht nur älter – die Lebenserwartung ist enorm gestiegen – sie sind auch in der Regel fitter und agiler.
Was bedeutet für Sie „älter werden“?
Älter werden heißt natürlich körperlich schwächer werden. Die Regeneration dauert einfach länger, nicht geforderte Funktionen lassen nach wie zB Muskelkraft, Geschicklichkeit, Ausdauer, das Merkvermögen. Es wird alles etwas langsamer.
Ist das Bild der älteren Menschen in Ö noch verbesserungswürdig?
Durchaus, man sollte die Lebens- und Berufserfahrung der älteren Generation besser nützen. Der Generationenvertrag – Alt und Jung – gehört umfassender dargestellt und ausgebaut, von beiden Seiten.
Sind ältere Menschen in Österreich gut vertreten?
Die Pensionistenvertretung in Österreich kann sehen lassen und leistet gute Arbeit. Diese Arbeit wird nicht weniger, denn in den nächsten Jahrzehnten wird der Anteil der Pensionisten rasant ansteigen und daher deren Bedürfnisse noch mehr ins Zentrum des täglichen Lebens rücken.
Wie müssten die Strukturen in Österreich aussehen, damit v.a. ältere Menschen 2050 immer noch gut leben?
Erstens: Entscheidend ist, dass Altersarmut und deren Folgen von allen Teilen der Gesellschaft, ganz besonders von den politisch Verantwortlichen gezielt verhindert wird.
Zweitens: Gegen Einsamkeit und soziale Isolation muss die generationenübergreifende, gesunde Nachbarschaft und Wohngemeinschaft ausgebaut werden.
Drittens: Die Chancen der Digitalisierung sind zu nutzen.
Viertens: Österreich muss besonders für die ältere Generation noch bewegungsfreundlicher werden.
Was können die „Alten“ von den „Jungen“ lernen?
Die digitalisierte Welt als normal anzusehen und die Chancen zB als Kontakt in die weite Welt, aber auch in die unmittelbare Umgebung zu nutzen.
Wie wichtig ist lebenslanges Lernen?
Gerade in Zeiten des digitalen Wandels, dieser globalen Vernetzung und der sich rasant entwickelnden verschiedenen Technologien ist „dranbleiben“ wichtig, auch um den sozialen Anschluss nicht zu verpassen.
Haben Sie einen persönlichen Tipp für gesundes Altern bzw. was kann der einzelne tun, um gesund alt zu werden?
Soziale Kontakte (innerhalb der gesamten Alterspyramide) und Bewegung sind für den älteren Menschen von entscheidender Bedeutung. Daher ist es so wichtig regelmäßig und vielseitig, mit Maß aktiv zu bleiben. Übertreibung und Unterforderung ist gleichermaßen schlecht. 150 Minuten pro Woche Bewegung ist für ältere Menschen so wichtig wie die tägliche Nahrung – eine biologische Notwendigkeit besonders im hohen Alter. Für uns in der ASKÖ ist daher ein leistbares, niederschwelliges aber auch forderndes, breites Bewegungsangebot so lebens- und wohnungsnahe wie möglich vorrangiges Ziel in der täglichen Arbeit.
Worauf werden Sie bis zum Schluss nicht verzichten wollen?
Auf regelmäßige Sportausübung verbunden mit der Hoffnung, mich so lange wie möglich ohne gravierende Schmerzen bewegen zu können. Verbunden mit möglichst gesunder Ernährung und immer wieder einem guten Glaserl Wein.
Das Motto der ASKÖ ist „Sport und Bewegung für alle von 0 – 99 Jahren. Wie lautet Ihr persönliches Motto?
Wer rastet der rostet!
Wordrap mit Hermann Krist
Lieblingsspeise
Backhuhn
Lieblingsgetränk
Zipfer Bier
Das beste/ aktuelle Buch, das Sie lesen?
Ich lese gerne Stefan Zweig
Morgen- oder Abendmensch?
Abendmensch
Welche Jahreszeit haben Sie am liebsten?
Sommer
Worüber freuen Sie sich am meisten?
Wenn meine Enkerl zu Besuch kommen
Fußball: Wer gewinnt die WM 2018?
Brasilien
Wer hat Sie persönlich am meisten geprägt?
Ich habe hier keine(n) Favoritin(en)
Herr Krist, vielen Dank für das Interview!
(Bild/ Bildausschnitte: ASKÖ)