In Österreich lebt – Schätzungen zufolge – jede bzw. jeder vierte mit einer Katze. Mit insgesamt um die zwei Millionen Katzen sind sie mit Abstand die beliebtesten Haustiere – zum Vergleich dazu leben „nur“ etwa 825.000 Hunde im Land. Vor allem die heimischen Katzenbesitzerinnen und Katzenbesitzer sind seit einige Tagen hellhörig. Der Grund: In Bregenz wurde österreichweit erstmals eine Infektion mit SarS-CoV-2 bei einer Hauskatze nachgewiesen.
Wir haben bei der Tierärztekammer nachgefragt, was an dieser Geschichte dran ist, ob davon eine Gefahr für uns Menschen ausgeht und wie man überhaupt ein erkranktes Tier erkennen kann? Die Antworten lesen sie hier:
Katzen oder Hunde übertragen das Virus nicht auf uns Menschen
Das Wichtigste gleich vorab, die Tierärztekammer kann beruhigen: „Es gibt derzeit keine Hinweise, dass Haustiere wie Hunde oder Katzen bei der Übertragung des Virus auf den Menschen eine Rolle spielen – eine SarS-CoV-2 Übertragung von der Katze auf den Menschen hat es bisher nicht gegeben. Es ist auch unwahrscheinlich, dass sich Katzen untereinander anstecken können,“ betont Tierärztekammer-Präsident Mag. Kurt Frühwirth und meint weiter: „Wir sind hier auch in enger Abstimmung mit dem AGES-Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen in Mödling, die diesen Befund [Anmerkung: infizierte Katze in Bregenz] aktuell bestätigt haben. Es handle sich lediglich um den ersten Antikörpernachweis bei einer Katze in Österreich.“
Laut AGES habe man bereits einige Hauskatzen in Österreich auf das Virus untersucht, bei denen Besitzer an dem Virus erkrankt seien, aber man habe bisher keinen Nachweis auf SarS-CoV-2 entdeckt.
Dies bestätigt auch Prof. Norbert Nowotny, Virologe der Veterinärmedizinischen Universität Wien: „Es ist extrem selten, dass sich Katzen oder Hunde mit SarS-CoV-2 infizieren und in all diesen wenigen Fällen haben sich die Tiere bei ihren an Covid-19 erkrankten Besitzerinnen/ Besitzer angesteckt. Es ist weltweit kein einziger Fall bekannt, dass infizierte Haustiere ihre Besitzer angesteckt hätten.“
Keine voreiligen Schlussfolgerungen
Tierärztekammer-Präsident Mag. Frühwirth warnt vor voreiligen Rückschlüssen: „Fieber, Durchfall und Abgeschlagenheit können bei Haustieren viele unterschiedliche Ursachen haben. Wir raten Tierhalterinnen und Tierhaltern dazu, Symptome bei ihrem Tierarzt/ ihrer Tierärztin abklären zu lassen„.
Prof. Nowotny rät außerdem: „Im Umgang mit Tieren ist auf Hygiene zu achten. Personen, die bereits am Corona-Virus erkrankt sind oder die sich womöglich mit dem Corona-Virus infiziert haben, sollten zum Schutz des Tieres den Kontakt so gering wie möglich halten und sich vor und nach dem Kontakt gründlich die Hände mit Seife waschen. Auch sollten in Haushalten mit an Covid-19 erkrankten Personen Oberflächen regelmäßig desinfiziert werden, damit Haustiere – zum Beispiel durch Schnüffeln – nicht mit dem Virus in Kontakt kommen.“
Corana-Virus bei Katzen: milde und schwere Virusformen
Das Corona-Virus kann grundsätzlich nicht nur Katzen befallen, sondern auch andere Tiere, wie Schweine oder Hunde. Die spezielle Form des Virus für Katzen wird „Feline Corona-Virus“ [kurz FCoV] bezeichnet. In vielen Fällen verläuft eine Infektion mit dem FCoV bei Katzen vollkommen stumm, sprich ohne Symptome. Allerdings können die Wirte bzw. die betroffenen Tiere andere Katzen immer anstecken.
Bei infizierten Katzen unterscheidet man eine milde von einer starken Form des Virus. Bei der milden Virusform sprechen die Tierärzte*innen vom Feliner enteraler Corona-Virus [kurz FECV]. Bei der schweren Form wiederum vom Feline Infektiöse Peritonitis – kurz FIP.
Diese besonders aggressive Form endet in den meisten Fällen tödlich. Bei etwa zehn Prozent der betroffenen Katzen, die mit dem Corona-Virus infiziert sind, entwickeln die schwere Form. So drastisch die Folgen auf den ersten Blick auch klingen, bedeutet das aber umgekehrt, dass 90 Prozent der Tiere ohne weitläufige und nachhaltige Schäden wieder völlig gesund werden.
Corona-Virus Symptome bei Katzen
Für Katzenhalter*innen ist es besonders wichtig, die Symptome der Corona-Virus Infektion bei Katzen schnellstmöglich zu erkennen und entsprechend zu handeln. In den meisten Fällen leiden die kleinen Stubentiger unter Appetitlosigkeit, Durchfall, Fieber und/ oder Schnupfen. Die Intensität der Symptome schwankt dabei – wie letztlich bei uns Menschen auch – mit der Betroffenheit des Immunsystems. Das bedeutet, wenn die Katze generell schon ein schwaches Immunsystem hat – wie vor allem alte Katzen – kann sie auch bei einer leichten Form durchaus schwere Schäden davon tragen.
Ist eine Katze von FIP betroffen, fallen die oben genannten Symptome in der Regel durchwegs heftig aus. Die Tiere wirken zumeist auch apathisch und verlieren drastisch an Gewicht. Eines der eindeutigsten Zeichen für FIP ist eine gelblich und blass verfärbte Schleimhaut. Außerdem tritt eine starke Entzündung des Bauchfells auf, so dass sich der gesamte Bauchraum mit Flüssigkeit füllen kann und sich Stück für Stück aufbläht.
Die Gefahr des Corona-Virus bei Katzen
Um die Gefahr, dass sich ihre Katze mit dem Corona-Virus ansteckt, zu minimieren, sollten sie unbedingt auf eine penible Hygiene bei der Sauberkeit der Katzentoilette achten. Wenn sie mehrere Katzen haben, sollte auch jede Katze ein eigenes Katzenklo haben. Denn die Erreger des Corona-Virus bei Katzen übertragen sich vor allem über den Kot und den Speichel.
Haben sie den Eindruck, dass es ihrer Katze nicht gut geht und sie krank ist, besteht erstmal kein Grund zur Panik. Wenden sie sich – wie auch sonst – an ihren Tierarzt/ ihre Tierärztin, um die auftretenden Symptome abzuklären. Deuten die Symptome tatsächlich auf eine Erkrankung wie Covid-19 hin, kann ein Test auf das Corona-Virus bei Katzen durchgeführt werden. Die Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung von Katzen wird aber allen bisherigen Untersuchungen zufolge als sehr unwahrscheinlich eingestuft.
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