Die starken Preissteigerungen vor allem bei den Heizkosten sowie der inflationsbedingte Kaufkraftverlust bedrohen ärmere Menschen besonders, darunter viele Pensionistinnen und Pensionisten. Zu diesem Thema haben sich daher die Präsidenten des Seniorenrates, Ingrid Korosec und Dr. Peter Kostelka, in einer Videokonferenz mit Sozialminister Dr. Wolfgang Mückstein ausgetauscht. Die Pensionistenvertreter fordern von der Regierung Unterstützung. Allerdings blieb auf Seiten der „älteren Generation“ danach nur Frust und Enttäuschung.
Stichwort Kaufkraftverlust: Es muss etwas geschehen!
Der Präsident des Pensionistenverbands, Dr. Peter Kostelka, rechnete bei dem Gespräch dem Sozialminister vor, dass jemand mit einer 1.000 Euro Brutto-Pension aufgrund der massiven Preissteigerungen 173 Euro Kaufkraftverlust im Jahr erleidet. Eine 1.300-Euro-Bruttopension verliert 356 Euro und die Kaufkraft einer 2.500-Euro-Bruttopension sinkt um 561 Euro im Jahr. Kostelka dazu: „Es muss etwas geschehen! Die Pensionistinnen und Pensionisten dürfen nicht allein gelassen werden, denn sie schaffen es nicht, die enormen Differenzen zwischen der heurigen Pensionsanpassung und den Höchst-Preisen für Energie, Wohnen und Lebensmittel zwischenzufinanzieren.“
Kostelka erneute im Gespräch mit dem Minister auch seine Forderungen: Ein Teuerungs-100er als Sofort-Einmalzahlung, 300 Euro Winterzuschuss zur Abfederung der dramatisch hohen Energiekosten und auch eine Mehrwertsteuersenkung auf Haushaltsenergie sowie Nachbesserungen bei der Pensionsanpassung.
Wir werden nicht lockerlassen
Kostelka: „Bei einer aktuell 4,3-prozentigen Teuerungsrate ist selbst bei der Anpassung von drei Prozent [Anmerkung: für Pensionen bis 1.000 Euro] der Kaufkraftverlust enorm; und ab 1.300 Euro monatlicher Bruttopension gibt es überhaupt nur mehr 1,8 Prozent und damit ist der Kaufkraftverlust noch deutlicher.“ Im Vergleich dazu muss ein Haushalt jetzt für Gas zwischen 165 bis 195 Euro pro Jahr mehr zahlen und Heizöl ist im Jahresvergleich mittlerweile um 21,3 Prozent teurer.
Leider blieb Sozialminister Mückstein darauf angesprochen sehr vage und konnte keine konkreten Angaben zu den Forderungen des Pensionistenverbandes machen. Er ließ alle Fragen offen, auch zu anderen wichtigen Themen wie zum Beispiel der Pflege. Kostelka: „Trotz dieses unbefriedigenden Gesprächs werde ich aber sicher nicht lockerlassen! Wir werden selbstverständlich weiter intensiv um eine Verbesserung kämpfen!“
Ergebnislose Gespräche sind ein Schlag ins Gesicht für die ältere Generation“
Zutiefst enttäuscht zeigte sich auch Seniorenrats-Präsidentin Ingrid Korosec, dass der Gesprächstermin des Seniorenrats mit Sozialminister Mückstein zu dringenden Anliegen der älteren Generation de facto ergebnislos geendet hat. „Es müssen dringend Maßnahmen gegen die steigende Teuerung gesetzt werden, die vor allem den Seniorinnen und Senioren sehr schwer zu schaffen mach. Darüber hinaus ist die Pflegereform längst überfällig und bewegt sich seit Monaten nicht weiter, die Rezeptgebühren steigen viel stärker an als die Inflation, usw. – die Liste an aktuellen und akuten Themen ist lang. Aber Sozialminister Mückstein scheint lieber zuzusehen, wenn das Haus brennt, anstatt zum Feuerlöscher zu greifen.“
Allein bei der Bekämpfung der Teuerung hatte Korosec schon viele konstruktive Vorschläge parat, etwa die Senkung der Mehrwertsteuer auf wichtige Grundnahrungsmittel, Heizmittel und Energieträger. Doch diese verhallten ungehört. „Schlimm genug, dass Sozialminister Mückstein nicht von selbst die Initiative ergreift, aber er nimmt nicht einmal konstruktive Vorschläge an, wenn ich sie ihm auf dem Silbertablett serviere„, ärgerte sich die Senior•innenvertreterin.
Kein offenes Ohr für die Anliegen der älteren Generation
„Es ist sehr schade, dass Minister Mückstein offensichtlich kein offenes Ohr für die Anliegen der älteren Generation hat. Ich habe Verständnis, dass die Bekämpfung der Corona-Pandemie fordernd ist – aber ein Minister muss sich auch auf mehr als eine Sache gleichzeitig konzentrieren können. Das scheint bei Wolfgang Mückstein leider nicht der Fall zu sein“, bringt Korosec ihren Frust auf den Punkt.
Die Teuerung ist so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Viele Staaten setzen Maßnahmen gegen die Teuerung, auch die Europäische Kommission ist tätig geworden, nur die österreichische Bundesregierung leider nicht!
(Bilder: AdobeStock, Österreichischer Seniorenrat/ APA-Fotoservice/ Schedl (2x))