Mit dem diesjährigen Motto „Our Planet, our health“ weist die Weltgesundheitsorganisation [WHO] anlässlich des Weltgesundheitstags darauf hin, dass dringend Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Gesundheit der Menschen und die unseres Planeten – Stichwort Klimawandel – zu schützen. Das Wohlbefinden der Menschen sollte dabei im Mittelpunkt stehen. Die WHO schätzt, dass jedes Jahr weltweit mehr als 13 Millionen Todesfälle auf vermeidbare Umweltursachen zurückzuführen sind und hält fest, dass die größte Gesundheitsbedrohung für die Menschheit vom Klimawandel ausgeht.
Gesunder Lebensstil, gesundes Klima
Gesundheitsförderung kann viel zum Klimaschutz beitragen. Das Auto stehen lassen und aufs Rad schwingen oder beim Essen mehr auf pflanzliche Lebensmittel zu achten und weniger Fleisch zu konsumieren. Beides beugt nicht nur Erkrankungen vor, sondern schützt auch das Klima. Deshalb hat der Fonds Gesundes Österreich [FGÖ], die österreichische Kompetenz- und Förderstelle für Gesundheitsförderung, im aktuellen Arbeitsprogramm „Gesunde Lebensweisen und Klimaschutz durch intersektorale Zusammenarbeit“ als neue Programmline aufgenommen.
„Einerseits setzt der FGÖ seit mehr als 20 Jahren erfolgreich Maßnahmen um, die die Bevölkerung zu einem gesunden Lebensstil motivieren. Andererseits ist es in der Gesundheitsförderung gelebte Praxis, Stakeholder aus vielen Sektoren an einen Tisch zu bringen, um hierzu weiterführende Maßnahmen zu entwickeln,“ erläutert Klaus Ropin, Leiter des FGÖ. Denn eines ist klar: Um die Ursachen des Klimawandels an der Wurzel anzugehen, braucht es eine enge Zusammenarbeit verschiedenster Bereiche. Zusätzlich zu dieser neuen Schwerpunktsetzung im FGÖ wurde im Rahmen der Agenda Gesundheitsförderung des Gesundheitsministeriums ein Kompetenzzentrum „Klima und Gesundheit“ in der Gesundheit Österreich GmbH eingerichtet, das interdisziplinäre Expertise aus Wissenschaft, Politik und Praxis an den Schnittstellen von Klimaschutz, Klimawandelanpassung, Gesundheitsförderung und Gesundheitswesen bündelt.
Wer mehr pflanzliche und weniger tierische Lebensmittel isst, schützt sich und gleichzeitig das Klima
Laut dem aktuellen Österreichischen Ernährungsbericht essen die Menschen zu viel Fleisch- und Wurstwaren. Wer weniger davon verzehrt und mehr auf pflanzliche Lebensmittel setzt, trägt unter anderem dazu bei, Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf- und Krebs-Erkrankungen vorzubeugen und leistet gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Darüber hinaus schützen wir auch unser Klima, wenn wir mehr darauf achten, saisonale, regionale und Biolebensmittel anstatt weit gereiste Importwaren zu konsumieren. Aber auch die Vermeidung von Lebensmittelabfällen und die Reduktion von Verpackungsmüll sowie kurze Einkaufswege sind wichtige Aspekte im Sinne einer klimafreundlichen Ernährung.
Eng damit im Zusammenhang steht die Intensivtierhaltung mit ihren Auswirkungen auf den Planeten: hoher Einsatz von Ressourcen, Antibiotika und Boden. Im Sinne der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt [„One Health“] gilt es, Tierschutz und Tiergesundheit in der Politik künftig stärker zu beachten, um zukünftige Zoonosen [Anmerkung: Infektionskrankheiten, die von Bakterien, Parasiten, Pilzen oder Viren verursacht und wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können] zu vermeiden. Diese verbreiten sich durch den Klimawandel noch leichter. Dass dieser Aspekt im Rahmen des zukünftigen WHO-Weltpandemievertrages erstmals berücksichtigt wird, ist ein großer Fortschritt.
Aktiv mobil, statt Auto-mobil
Regelmäßige körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf die körperliche Gesundheit sowie das psychische und soziale Wohlbefinden aus. „Aktive Mobilität – gesund unterwegs! Gehen, Radeln, Rollern & Co im Alltag“ lautet deshalb ein Förderschwerpunkt des FGÖ. Großes Potenzial liegt dabei in der verstärkten Förderung aktiver Mobilitätsformen wie zum Beispiel Radfahren oder Zufußgehen. Wer für kurze Entfernungen das Auto stehen lässt und sich aufs Rad oder einen Tretroller schwingt oder gar zu Fuß geht, tut damit seiner Gesundheit und dem Klima etwas Gutes.
Denn der Verkehrssektor zählt laut Umweltbundesamt zu den Hauptverursachern für Treibhausgasemissionen. Dabei ist der höchste Anteil der Emissionen im Verkehr auf den Straßenverkehr und hier insbesondere auf den PKW-Verkehr zurückzuführen.
Auf Vorsorgeuntersuchungen nicht vergessen
Ist auf der einen Seite Bewegung gut für Körper und Umwelt, so sollten auf der anderen Seite besonders Seniorinnen und Senioren wichtige Termine wie beispielsweise die Vorsorgeuntersuchung keinesfalls auf die lange Bank schieben oder gar völlig ignorieren. Denn nicht zuletzt aufgrund des medizinischen Fortschrittes haben wir heute 20 gewonnene Jahre – damit daraus auch 20 »gesunde« Jahre werden, sind Vorsorge und ein gesundheitsfördernder Lebensstil das Um und Auf. Ihre Ärztin oder ihr Arzt sind dafür die richtigen Ansprechpersonen – es liegt letztlich in der Eigenverantwortung, diese Möglichkeit auch zu nutzen.
Für die eigene Gesundheit im Speziellen und für das Klima im Allgemeinen spielen unsere Ernährungsgewohnheiten eine große Rolle. Einige typische Alterskrankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck züchten wir uns zumindest teilweise selbst an. Auch Übergewicht ist nur eher selten genetisch bedingt, sondern zumeist das Ergebnis von zu viel oder zu falschem Essen in Kombination mit zu wenig Bewegung. Das führt dazu, dass selbst die Menschen in einem relativ armen Land wie Bulgarien im Alter mehr gesunde Jahre haben als Herr und Frau Österreicher.
Krankheiten machen keine Pause – egal, ob gerade Pandemie ist oder nicht
Die umfassende Vorsorgeuntersuchung trägt auch dazu bei, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Gerade in Zeiten, in denen sie sich vielleicht scheuen, bei auftretenden Beschwerden gleich zur Ärztin oder zum Arzt zu gehen, ist dieser „Rundum-Check“ sehr wichtig, vor allem für die ältere Generation. Auch wichtige Auffrischungsimpfungen wie zum Beispiel die Zeckenschutzimpfung dürfen nicht vernachlässigt werden. Denn während uns die Pandemie weiterhin in Atem hält, machen andere Krankheiten keineswegs Pause und müssen behandelt werden.
Service
Mehr Informationen zur Programmlinie „Gsunde Lebensweisen und Klimaschutz durch intersektorale Zusammenarbeit“ finden sie HIER.
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