Meistens zeichnen sie sich unter der Haut ab, hin und wieder verursachen sie auch Schmerzen, aber es kommt auch vor, dass man gar nichts bemerkt, wenn sich die Venen in den Beinen verändern – was diese übrigens bei fast jeder/ jedem von uns im Laufe des Lebens tun. Die Rede ist von Krampfadern. Und die Frage ist: Schauen diese „nur“ unschön aus, oder können sie doch auch gefährlich werden? Wir geben ihnen einen kurzen Überblick.
Krampfadern – was steckt dahinter?
Krampfadern [Varizen] sind – rein medizinisch gesehen – Erweiterungen der oberflächlichen Venen, die besonders häufig an den Beinen auftreten. Ursache dafür ist eine Venenschwäche, die sich zumeist in Form harmloser bläulicher Schlängelungen unter der Haut zeigen.
Da Frauen von Natur aus ein schwächeres Bindegewebe als Männer haben, leiden sie häufiger an Krampfadern als Männer. Doch das kann durchaus auch als Vorteil gesehen werden. Denn so werden Krampfadern bei ihnen schneller entdeckt als bei Männern, deren straffere Beine krankhafte Veränderungen der Venen kaschieren.
Schwellungen und Krampfadern sind dabei kein rein kosmetisches Problem, sondern zeigen früh an, dass das Blut in den Venen nicht richtig fließt. Mangels anderer Warnzeichen suchen Männer den Arzt oft erst dann auf, wenn bereits massive Beschwerden auftreten – etwa schlecht heilende Wunden an den Unterschenkeln infolge einer mangelhaften Durchblutung.
Eine gute Wadenmuskulatur hilft
Je früher die Venenprobleme erkannt werden, desto höher sind die Chancen, die Krankheit in Griff zu bekommen und eine Operation zu vermeiden. „Eine gute Wadenmuskulatur pumpt langfristig gegen Venenschwäche und ihre Folgen an„, sagt Professor Markus Stücker, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie.
Das schadet den Venen
Rauchen, Bewegungsmangel, langes Sitzen oder Stehen, zu enge Kleidung, hormonelle Verhütung, Verletzungen der Blutgefäße wie beispielsweise durch Kanülen, Flüssigkeitsmangel und falsche Ernährung.
Viel Bewegung und Sport helfen dagegen – auch bei gesunden Venen – die Beinmuskeln zu trainieren, die das Blut nach oben pressen.
Weitere Möglichkeiten, um die Venen zu entlasten, sind zum Beispiel Kneipp-Anwendungen wie Güsse oder Wassertreten. Durch die Kälte ziehen sich die Gefäße zusammen, was den Blutstrom verbessert – allerdings nur für ein bis zwei Stunden.
Kompressionsstrümpfe helfen ebenso, indem sie die Venen zusammendrücken und die Muskelpumpe unterstützen. Kompressionsstrümpfe sind sehr enge, feste Stützstrümpfe, die das Wadengewebe komprimieren. Durch den Druck der Strümpfe auf die Beine wird die Muskelpumpe der Venen verstärkt und die Venenklappen schließen besser. Der Druck von außen wirkt zudem einem Flüssigkeitsaustritt aus den Venen ins umliegende Gewebe entgegen und beugt Ödemen vor. Kompressionsstrümpfe lindern zwar die Symptome, können eine Venenschwäche allerdings nicht heilen.
Besenreiser – die erste Stufe des Krampfader-Leidens
Besenreiser sind die erste oder niedrigste Stufe des Krampfader-Leidens: feinste erweiterte Venen in den oberen Hautschichten, die an Elastizität verloren haben. Bläulich bis rötlich zeigen sie sich meist an Fußknöcheln, Oberschenkelaußenseiten und Kniekehlen. Sie sehen zwar nicht schön aus, sind aber in den allermeisten Fällen völlig harmlos.
Meist schmerzen Besenreiser nicht und sind auch nur in seltenen Fällen Anzeichen für eine tiefer liegende Venenerkrankung. Um das zur Sicherheit abzuklären, sollten Patient*innen zu einer Spezialistin/ einem Spezialisten gehen. Sie/ er untersucht die Beingefäße dann mit Ultraschall. Beseitigen lassen sie sich leider nur durch Spritzen oder Lasern.
Lebensgefahr beim Versagen der Klappen
Zum medizinischen Problem werden Krampfadern, sobald sie ein Spannungsgefühl, Schwellungen oder Schmerzen verursachen.
Hohes Alter, wenig Bewegung und Übergewicht sowie eine entsprechende Veranlagung gelten als Hauptursachen für die Veneninsuffizienz. Gesunde Beinvenen sind in regelmäßigen Abständen mit Klappen versehen, die das Blut mit Unterstützung der Muskelpumpe in Richtung Herz befördern. Versagen diese Klappen, dehnt sich das Gefäß und es entstehen Gerinnsel und Entzündungen, die die Klappen am Ende zerstören. Dann kann es schnell lebensgefährlich werden, wenn sich etwa ein Gerinnsel ganz oder teilweise löst und mit dem Blutstrom in die Lunge schwimmt.
Daher sollten sie Krampfadern nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern regelmäßig von ihrer Ärztin/ Arzt untersuchen lassen und etwaige Maßnahmen mit ihr/ ihm besprechen!
Service
Weitere nützliche und hilfereiche Informationen zum Thema Krampfadern finden sie auch auf den Seiten der Apotheken-Umschau.
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