Die meisten von uns kennen Löwenzahn und Gänseblümchen als eher lästiges Unkraut. Vor allem bei Hobby-/ gärtnern sind die zwei nicht sonderlich beliebt, blühen und gedeihen sie ja praktisch überall. Was aber annähernd gleich vielen von uns nicht so bewusst ist: die beiden sind wahre „Kraftpakete“ aus dem Reich der Heilpflanzen – und entsprechend zubereitet schmecken sie auch noch richtig gut!
Löwenzahn – nur Pusteblume oder doch exzellente Heil- und Küchenpflanze?
Jede/ r, die/ der noch nie den Samen einer „Pusteblume“ davon geblasen hat, hebe die Hand. Wahrscheinlich werden da nicht so viele Hände in die Höhe schnellen… 😉
Schon kleine Kinder kennen den Löwenzahn und freuen sich an den Pusteblumen, mit denen sie ihn immer weiter verbreiten. Er ist praktisch auf jeder Wiese oder Wegesrand zu finden. Doch nur wenige wissen, daß er so etwas wie ein Multi-Talent unter den Heilpflanzen ist. Der gelbe Korbblütler hilft nicht nur bei Erkrankungen wie etwa lästigen Verdauungsbeschwerden und Blasenentzündungen, man kann ihn auch problemlos zu einem schmackhaften Salat zubereiten – quasi von der Wiese direkt auf den Tisch.
Wirk- und Inhaltsstoffe des Taraxacum sect. Ruderalia
Seine Hauptwirkung hat der Löwenzahn auf Grund seiner Bitterstoffe und Flavonoide. Diese können vor allem Beschwerden im Lebe- und Gallenbereich lindern. Seine Bitterstoffe regen die Gallenproduktion an und fördern unsere Verdauung. Aus diesem Grund ist der Löwenzahn auch so wunderbar zum Entgiften geeignet. Er hilft aber auch dabei, wichtige Nährstoffe besser im Blut aufzunehmen und die Blutbildung zu stimulieren. Löwenzahn kann es so schaffen, dass wir uns wacher und motivierter fühlen.
Seine Stoffwechsel anregenden Inhaltsstoffe machen ihn auch zu einem bewährten pflanzlichen Heilmittel bei rheumatischen Erkrankungen, Arthrose und Gicht.
Doch damit nicht genug. Im Löwenzahn steckt nämlich noch eine ganze Reihe von Vitaminen und Mineralstoffen. Vor allem Provitamin A, Vitamin C, Kalium, Calcium und Magnesium, aber auch Eisen, Kupfer, Natrium und sogar Schwefel.
Löwenzahn – als Tee, im Salat oder als Kaffee
Besonders geeignet zur Therapie von Blasenentzündung oder bei Leberleiden ist Löwenzahntee. Einfach eine Hand voll Blüten in ein Sieb, heißes Wasser darüber und ein paar Minuten ziehen lassen.
Aktuell erfährt der Löwenzahn aber auch in der Küche eine Art Revival. Seien es die Blätter für einen leckeren Salat, oder die Wurzeln für einen Kräuterkaffee [die Wurzeln klein würfelig schneiden und trocknen; in einer Pfanne oder auf dem Backblech vorsichtig unter Umrühren rösten und anschliessend in einer Kaffeemühle fein mahlen; für eine Tasse Wasser 1 TL dieses Pulvers aufkochen und kurz ziehen lassen – fertig].
Hinweis: Personen, die an einer Entzündung der Gallenwege leiden oder einen Darmverschluss haben, dürfen Löwenzahn nicht verwenden bzw. sollten unbedingt vorab mit ihren Arzt/ Ärztin sprechen.
Gänseblümchen – unscheinbares Blümchen oder doch voller guter Inhaltsstoffe?
Das „schöne Blümchen“ wird zu Unrecht als unscheinbar oder oft sogar Unkraut abgestempelt. Dabei zählt das Gänseblümchen zu den ersten Frühlingsboten und bleiben bis zum nass-kalten Spätherbst. Dass aber die Gänseblümchen viele tolle Eigenschaften haben, wissen die wenigsten. Sie dienen nämlich auch als Heilmittel und sind voller guter Inhaltsstoffe.
Seine Wirkung war zwar bereits im Mittelalter bekannt, doch wissen heutzutage meist nur Phytotherapeuten oder Pflanzenkundige die Heilkraft des kleinen weißen Blümchens zu schätzen.
Wirk- und Inhaltsstoffe des Bellis perennis
Der wissenschaftliche Name des Gänseblümchens leitet sich vom lateinischen Wort bellus ab, das hübsch und schön bedeutet. Der Beiname perennis bringt zum Ausdruck, dass die Pflanze ausdauernd über weite Teile eines Jahres blüht.
Zu ihren Inhaltsstoffen zählen Saponine, Bitterstoffe, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Fumarsäure, Anthoxanthin, Tocopherol, Flavonoide sowie ätherische Öle. Der Wirkstoffmix der „Heilpflanze des Jahres 2017“ bewährt sich bereits bei Beschwerden wie Husten, Gelenkschmerzen, Erkältungen, Darmbeschwerden und Hautproblemen.
In Form einer Tinktur oder als Tee gilt das Gänseblümchen u.a. als entzündungshemmend, wundheilend, harntreibend, schmerzlindernd, cholesterinsenkend und antibakteriell.
Eine – weitere – köstliche Zutat
Aber nicht nur als Heilkraut, nein auch in der Küche ist das Gänseblümchen mittlerweile wieder ein gern gesehener Gast. Dass die Blüten essbar sind, weiß jedes Kind. Die Blüten schmecken leicht nussig, und die Blätter haben eine leicht säuerliche Note. Die Gänseblümchen können in den Salat gemischt werden, aber auch Topfenaufstriche oder Frischkäse verfeinern. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Auch die Verarbeitung zu Pesto, Suppe oder ganz einfach als Draufgabe auf das Butterbrot sind möglich.
Egal, wie sie Gänseblümchen – und Löwenzahn – zum Essen verwenden: guten Appetit! 😉
(Bilder: Pixabay.com)