Ein gutes Raumklima lässt sich vor allem durch eins erreichen: durch regelmäßiges Lüften. In der warmen Jahreszeit ist das kein Problem, schließlich sind die Temperaturen innen und außen angenehm. Doch im kalten Spätherbst und Winter nehmen es viele mit dem Lüften nicht mehr so genau. Dabei wäre es besonders wichtig, um Fenster und Wände vor Kondenswasser zu schützen und die eigene Gesundheit gerade im Alter nicht zusätzlich zu belasten. Diese sechs einfachen Tipps helfen beim richtigen Lüften im Winter.
Tipp #01: Regelmäßig stoßlüften
Auch wenn es uns in jüngeren Jahren wenig gestört hat: Mit zunehmendem Lebensalter steigt unser Wärmebedürfnis und wir beginnen schneller zu frieren. Verständlicherweise möchte man die wohlig warme Wohnung dann nicht durch kalte Zugluft auskühlen.
Das Lüften ist jedoch der einzig effektive Weg, überschüssige Feuchtigkeit loszuwerden, um zum Beispiel Schimmelbildung zu verhindern. Aber keine Sorge, wer richtig lüftet, verliert dabei nur wenig Wärme. Die Devise sollte sein: stoßlüften statt Fenster [stundenlang] kippen. Das bedeutet also regelmäßig, dafür aber nur kurz zu lüften.
Etwa 5-10 Minuten sind bereits vollkommen ausreichend, dies zirka 3- bis 5-mal pro Tag. Die Fenster sollten sie dabei komplett öffnen, damit der Luftaustausch besser funktioniert. Ideal sind zwei gegenüberliegende Fenster oder Türen, sodass die Luft gut durchziehen kann. So verbessern sie das Raumklima, ohne allzu viel Wärme dabei zu verlieren.
Tipp #02: Thermostat ausschalten
Sind Thermostate in der Wohnung vorhanden, ist es wichtig, diese während des Lüftens herunterzudrehen. So wird möglichst wenig „zum Fenster hinaus“ geheizt. Einen Heizkörper ohne Thermostat sollten sie in der Zwischenzeit besser ganz abdrehen, um Heizkosten zu sparen.
Ein Zusatztipp dazu: Moderne Geräte erkennen inzwischen automatisch, wenn gelüftet wird, und schalten sich in diesem Zeitraum selbst ab. Steht also eine Neuinvestition an, lohnt es sich, auf diese Funktion zu achten.
Tipp #03: Temperatur & Luftfeuchtigkeit richtig wählen
Die ideale Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind davon abhängig, um welchen Raum in der Wohnung es geht. Ungefähre Richtwerte sind dabei die folgenden:
- Wohnräume
zirka 20-23°C und 40-60 Prozent Luftfeuchtigkeit - Schlafzimmer
zirka 16-18°C und 40-60 Prozent Luftfeuchtigkeit - Bad/ WC
zirka 20-23°C und 50-70 Prozent Luftfeuchtigkeit - Küche
zirka 18-20°C und 50-60 Prozent Luftfeuchtigkeit
Naturgemäß ist die Luftfeuchtigkeit in Küche und Bad oft höher, schließlich entstehen durch Kochen, Waschen, Duschen etc. Wasserdämpfe. Das Aufhängen von nasser Wäsche erhöht die Feuchtigkeit noch einmal zusätzlich. Hier gilt dann: Lieber ein wenig öfter lüften, damit sich kein Schimmel ansetzen kann.
Zusätzlich haben viele Wohnungen und Häuser auch ungeheizte Bereiche, etwa Abstellkammern, Dachboden oder Keller. Bei Temperaturen über Null darf in solchen Räumen das Fenster auch einmal gekippt bleiben. Besser ist aber trotzdem regelmäßiges Stoßlüften.
Tipp #04: Geheizte und ungeheizte Räume trennen
Für Keller und andere kalte Bereiche gibt es noch eine Sache zu beachten: Um die warme Luft dort zu halten, wo sie wirklich gebraucht wird, sollten die Türen zu ungeheizten Räumen immer geschlossen bleiben. Ansonsten schnellen die Heizkosten in die Höhe. Wenn das Schließen der Türen nicht viel bringt, kann die Investition in eine bessere Türabdichtung helfen, weniger Wärme zu verlieren.
Tipp #05: Das Zuhause nie ganz auskühlen lassen
Auch wenn die Wohnung oder das Haus einmal einige Zeit leer steht, beispielsweise aufgrund eines Winterurlaubs mit Kindern und Enkeln, sollten die Räume in der Zwischenzeit nicht auskühlen. Im Bestfall bleibt die Temperatur zumindest bei etwa 16-18°C. Das erneute [Auf-]Heizen kostet nämlich sonst eine Menge Energie – und damit natürlich Geld. Außerdem steigt die Gefahr von Schimmelbildung, wenn die Hauswände stark auskühlen.
Tipp #06: Neubauten anders lüften als alte Gebäude
In schlecht isolierten Bauwerken entweicht besonders viel Wärme. Gerade in einem noch nicht sanierten Altbau sollten sie daher weniger oft lüften. Hier reicht meist schon zweimal täglich, zum Beispiel morgens und abends, nicht länger als zehn Minuten.
Bei Neubauten ist hingegen das genaue Gegenteil zu empfehlen. Moderne Wände, Fenster und Türen haben einerseits viele Vorteile: Sie sorgen für ein einbruchssicheres Haus, halten den Straßenlärm ab, dämmen ideal und halten so die Heizkosten niedrig. Andererseits ist jedoch häufigeres Lüften nötig, um die Feuchtigkeit loszuwerden.
Wieder anders sieht es bei Gebäuden mit kontrollierter Wohnraumbelüftung aus. Hier ist Lüften manchmal gar nicht mehr notwendig, etwa bei modernen Passivhäusern. Entgegen einem weit verbreiteten Irrglauben wollen wir dazu aber erwähnen: Möglich ist das Öffnen der Fenster sehr wohl, nur ist das Raumklima bereits ohne händisches Lüften sehr gut. Sie können also darauf verzichten und die angenehme Wärme genießen.
Fazit: Das ist beim Lüften im Winter besonders wichtig
Mit diesem Wissen rund um das Lüften im Winter sind sie nun für die nächste kalte Jahreszeit gerüstet und müssen trotz höherer Kälteempfindlichkeit im Alter nicht frieren. Damit nichts Wichtiges untergeht, fassen wir zum Schluss noch einmal auf einen Blick zusammen. Diese Maßnahmen sorgen für gute Luft und gleichzeitig wohlig warme Räume:
- 3-5-mal täglich für 5-10 Minuten stoßlüften, statt die Fenster zu kippen.
- Thermostat bzw. Heizkörper während des Lüftens ausschalten.
- Temperatur und Feuchtigkeit individuell nach Raum anpassen.
- Warme/ kalte Räume gut voneinander abtrennen [Türen schließen].
- Auch bei Abwesenheit die Wohnräume auf zirka 16-18°C halten.
- Im Altbau weniger oft, im Neubau häufiger lüften [außer bei Lüftungsanlagen].
(Bilder: AdobeStock (2x), Heatness)